Rockall ist eine Felsinsel von 25 bis
31 Meter Durchmesser im Nordost-Atlantik
mit einer Fläche von 784,3 m². Wegen seiner Lage 407 Kilometer
westlich der
Hebriden kommt Rockall vor allem
seerechtliche Bedeutung zu.
Im Zeichen des
Kalten Krieges betraten am 18. September 1955 Soldaten der Royal
Marines und ein ziviler Geologe den Felsen, hissten darauf die
Britische Flagge und befestigten eine Plakette, um den Anspruch des
Vereinigten Königreichs auf die unbewohnbare
Insel zu sichern. Ziel war es, durch die Inbesitznahme und die damit
einhergehende Kontrolle über die umliegenden Gewässer die
sowjetische Marine daran zu hindern, britische Raketentests auf den
Hebriden zu beobachten. Die Inbesitznahme wurde am 21. September
1955 offiziell durch die britische Admiralität verkündet.
1969 wurden in der Umgebung des Felsens große
Erdölvorkommen entdeckt. Sie werden bisher aber nicht ausgebeutet.
Das Vereinigte Königreich erklärte das Gebiet
um den Felsen zu seiner „ausschließlichen
Wirtschaftszone“ und beanspruchte das alleinige Recht zu
Ausbeutung der Bodenschätze. Aber auch
Dänemark (für die
Färöer),
Island und
Irland erheben Anspruch auf Rockall. Da die
Wirtschaftszone um eine Insel bis zu 200 Seemeilen (ca. 370 km)
umfasst und auch die Fischfangrechte beinhaltet, ist dies
wirtschaftlich von Bedeutung. Im Mai 2005 fanden auf den Färöern
Gespräche der vier Staaten über die Zukunft Rockalls statt.
Wer nun die Rechte zur Förderung des Erdöls
besitzt, ist bis heute nicht geklärt. Bis 1997 war außerdem
strittig, ob Rockall lediglich einen unbewohnbaren Felsen bildet
oder eine bewohnbare Insel, die eine ausschließliche Wirtschaftszone
hätte. Um die Bewohnbarkeit von Rockall und Großbritanniens Anspruch
zu demonstrieren, lebte ein britischer Überlebensexperte im Jahr
1985 40 Tage lang auf dem Felsen. Vor 1997 war der Standpunkt des
Vereinigten Königreichs deshalb, er sei bewohnbar. Inzwischen sieht
es Rockall als unbewohnbar an, wodurch ein Hoheitsstaat seerechtlich
statt einer ausschließlichen Wirtschaftszone das Konzept des
Festlandsockels auf das Gebiet um Rockall anwenden könnte, auf
dem zwar ebenfalls nur der Hoheitsstaat Bodenschätze abbauen darf,
aus dem sich aber im Unterschied zur ausschließlichen
Wirtschaftszone keinerlei die Fischerei betreffenden Vorrechte
ableiten lassen.