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Die Kanarischen Inseln

Fuerteventura Biosphere Reserve

Die Kanarischen Inseln (spanisch Islas Canariass) sind eine zu Spanien gehörende Inselgruppe im östlichen Zentralatlantikk, etwa 100 bis 500 Kilometer westlich der marokkanischen Küste Afrikas.

Die Kanaren bestehen aus sieben Inseln mit eigener Inselverwaltung (Cabildo Insular), einer weiteren bewohnten Insel (La Graciosa) und fünf unbewohnten Inseln.

Die Autonome Gemeinschaft der Kanaren (spanisch Comunidad Autónoma Canarias), die alle Kanarischen Inseln umfasst, ist eine der 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens.

Islas Canarias

Kanarische Inseln
FlaggeWappen
FlaggeWappen
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5c/Localizaci%C3%B3n_de_la_Regi%C3%B3n_de_Canarias.svg/257px-Localizaci%C3%B3n_de_la_Regi%C3%B3n_de_Canarias.svg.png?uselang=de
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Basisdaten
Land:Spanien
Verwaltungssitz:Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria
Fläche:7.492,49 km²
Einwohner:2.127.685 (1. Januar 2018)
Bevölkerungsdichte:284 Einw./km²
Ausdehnung:Nord–Süd: ca. 212 km; West–Ost: ca. 340 km
Zeitzone:UTC; UTC+1 (März bis Oktober)
ISO 3166-2:ES-CN
Website:www.gobcan.es
Politik und Verwaltung
Amtssprache:Spanisch
Autonomie seit:16. August 1982
Vertretung in den Cortes Generales:
Kongress: 14 Sitze
Senat: 3 indirekt, 11 direkt gewählte Sitze
Gliederung:2 Provinzen
Die Kanaren bestehen aus sieben Hauptinseln und sechs Nebeninseln.
Hauptinseln Nebeninseln
Teneriffa2034 km²./. 
Fuerteventura1660 km²Lobos4,58 km²
Gran Canaria1560 km²./. 
Lanzarote846 km²La Graciosa29,05 km²
Alegranza10,30 km²
Montaña Clara1,48 km²
Roque del Este0,06 km²
Roque del Oeste0,015 km²
La Palma708 km²./. 
La Gomera370 km²./. 
El Hierro269 km²./. 

Geographie

Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik in einer geographischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird. Dazu zählen auch die Kapverden, die Azoren, der Madeira-Archipel und die Ilhas Selvagens. Zwischen rund 27° 38' und 29° 30' nördlicher Breite sowie 13° 22' und 18° 11' westlicher Länge befinden sich die Kanaren zwischen 1028 und 1483 Kilometer vom Mutterland Spanien (Kap Trafalgar) entfernt, auf gleicher Breite mit beispielsweise der Sahara, Kuwait und Florida.

Einige kleinere unbewohnte Felsinseln sind Anaga, Salmor und Garachico. Der höchste Berg der Kanarischen Inseln ist der 3718 Meter hohe Pico del Teide. Er liegt auf der Insel Teneriffa und ist gleichzeitig Spaniens höchste Erhebung.

Auf den Kanaren gilt, im Gegensatz zum spanischen Festland, die westeuropäische Zeit.

File:Map of the Canary Islands.svg

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Klima

Das subtropische Klima der Kanaren ist aufgrund seiner Nähe zum nördlichen Wendekreis zwischen dem 27. und 29. Breitengrad das ganze Jahr über angenehm, was dem Archipel den Beinamen Inseln des ewigen Frühlings eingebracht hat. Der gleichbleibend kühle Kanarenstrom, ein Teil des Golfstroms, gleicht die Temperaturen aus, und die Passatwinde halten die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara meist fern. Eine Ausnahme bildet die mit Calima bezeichnete Wetterlage, die bei Ostwind trockene, warme Luft mit feinem Saharasand auf die Inseln bringt.

Grundsätzlich kann man zwischen einer Trockenzeit im Sommer und einer regenreicheren Zeit im Winter trennen. In den Küstenregionen liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer kaum höher als 25 °C, im Winter um 17 °C.

Hinzu kommt eine wesentliche Abhängigkeit des Klimas von der Topografie der Inseln. Der Nordostpassat hat dabei wesentlichen Einfluss auf die hohen westlichen Inseln, deren Nordosten durch starke Wolkenbildung an den Gebirgen deutlich feuchter und kühler ist als deren Süden. Da auf diesen Inseln die Höhenunterschiede im Vergleich zur Fläche sehr groß sind, gibt es deutlich zu differenzierende vertikale Klimazonen. Diese reichen von den trocken-heißen Küstenregionen über die feucht-kühle und deshalb oft bewaldete Zone bis hin zu kühl-trockenen Zonen mit teilweisem Hochgebirgsklima.

Wenig Einfluss hat der Passat auf die flachen östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, auf denen durchweg ein arides (trockenes) Klima herrscht. Außerdem existieren auf allen Inseln in Bereichen tiefer Schluchten und hoher Felswände Mikroklimata mit großer Pflanzenvielfalt.

Flora

Die Flora der Kanarischen Inseln zeichnet sich sowohl durch eine hohe Artenvielfalt als auch durch einen hohen Anteil an ortsspezifischen Pflanzenarten aus. Nach aktuellen Schätzungen gibt es auf den Kanaren rund 2000 Pflanzenarten, von denen 514 kanarische Endemiten sind, wovon wiederum 57 Prozent ausschließlich auf einer der Inseln vorkommen.

Auf dem Archipel ist die Pflanzenwelt stark von der Höhenlage, der Regenmenge und der Bodenbeschaffenheit abhängig. Sie ist daher von Insel zu Insel äußerst unterschiedlich. In der Vegetationskunde werden die Kanaren zusammen mit Madeira der makaronesischen Region zugerechnet.

Ganz allgemein betrachtet bestehen heute zur nordafrikanischen und mediterranen Flora enge verwandtschaftliche Beziehungen. Eine Besonderheit stellt die endemische Kanarische Kiefer dar, da bei Bränden ihre Rinde verkrustet und sie nachfolgend wieder Triebe ausbilden kann.

Fauna

Die Tierwelt wird auf den Kanaren hauptsächlich von Reptilien und Vögeln bestimmt.

Die Eidechsengattung Gallotia ist auf der Inselgruppe endemisch. Sie umfasst insgesamt acht Arten. Darunter sind einige sehr groß werdende Formen bis 80 Zentimeter Gesamtlänge, daher werden die Tiere auch als Rieseneidechsen bezeichnet.

Schlangen lebten ursprünglich nicht auf den Inseln, mittlerweile wurden jedoch auf Gran Canaria durch den Menschen ungiftige Kettennattern eingeführt, die sich stark vermehrt haben.

Die größten Reptilien der Kanaren sind die in Küstennähe lebenden Meeresschildkröten. Überhaupt ist die Meeresfauna mit fast 550 Fischarten artenreich. Erwähnenswert sind unter anderem einige Rochenarten, zahlreiche Haiarten wie Engelhaie, mehrere Hammerhaiarten, Makohaie, Weiße Haie, aber auch Schwertfische und Barrakudas sowie große Thunfische, Meerbrassen, Papageifische, Zacken- und Ziegelbarsche, Flügelbutte und der Pollack. Zudem konnten bisher 28 Wal- und Delfinarten im Archipel nachgewiesen werden, darunter auch das größte lebende Raubtier – der Pottwal.

Die Vogelwelt der Kanaren setzt sich aus Endemiten der Kanaren und Madeiras, typischen Arten des Mittelmeerraums und Nordafrikas sowie paläarktischen Kosmopoliten zusammen. Die Domestikation des Kanarengirlitzes zum Kanarienvogel begann nach der Entdeckung und Eroberung der Kanarischen Inseln sowie der Entdeckung der Azoren und der Insel Madeira durch die Europäer im 15. Jahrhundert.

Die wenigen freilebenden Säugetiere sind mit Ausnahme der meisten Fledermäuse erst nach der Eroberung ausgesetzt worden oder als Mitreisende eingewandert.Insbesondere die Wildziege, der Europäische Mufflon, der Mähnenspringer und das Wildkaninchen richten an der endemischen Pflanzenwelt der Kanaren schwere Schäden an. Verwilderte Hauskatzen werden dafür verantwortlich gemacht, dass die großen Echsen der westlichen Inseln heute vom Aussterben bedroht sind.

Als Haustiere gehalten werden: Ziegen, Schafe, Pferde, Esel, Mulis, Schweine, Kühe, Hunde, Katzen, Dromedare (als Lasttier gehalten auf Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria), Hühner und Puten.

Mit mehreren tausend Arten ist die Insektenwelt vertreten. Dazu gehören zahlreiche Schmetterlinge mit vielen endemischen Arten. Häufig anzutreffen sind Libellen. Auch Heuschrecken sind nicht selten. Lästig werden konnten aus Afrika kommende gefräßige Heuschreckenschwärme bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Heute werden diese schon draußen auf dem Meer mit Insektiziden so traktiert, dass es diese Bedrohung praktisch nicht mehr gibt.

Bevölkerung

Bis ins 15. Jahrhundert war der Archipel von den Altkanariern, einzelnen Inselbevölkerungen, die keinen Kontakt zueinander hatten, bewohnt. Obwohl sie sich in Sprache und Kultur unterschieden, wird in der populärwissenschaftlichen Literatur häufig für alle Insulaner der Name der größten Gruppe Guanchen, der Ureinwohner der Insel Teneriffa, verwendet. Durch die spanische Eroberung wurde zwar deren Kultur nahezu vernichtet, jedoch vermischten sich viele dieser Ureinwohner mit den neuen Siedlern. Etwa ein Drittel der heutigen Bevölkerung der Inseln stammt in weiblicher Linie von den Altkanariern ab.[23] Die neuen Siedler, die im 16. Jahrhundert auf die Inseln kamen, wanderten aus dem Süden der spanischen Halbinsel und aus dem heutigen Portugal ein.

Die Bevölkerung der Kanarischen Inseln ist im vergangenen Jahrhundert stetig angestiegen. Der Trend verstärkt sich weiter, sodass laut spanischem Statistikamt im Mai 2006 die Zwei-Millionen-Einwohner-Marke überschritten worden ist.

Das starke Bevölkerungswachstum in der ersten Dekade des Jahrtausends resultiert hauptsächlich aus Einwanderung, angeführt von Bürgern aus der Europäischen Union (ohne Spanien: 129.039) und den Ländern Lateinamerikas (77.502).

Insgesamt leben im Jahr 2019 (Stand: 1. Januar) 276.680 behördlich registrierte Bürger ohne spanische Staatsangehörigkeit auf den Kanaren, das entspricht einem Anteil von 12,9 %, der größte Teil davon stammt aus Italien (49.170), gefolgt von Deutschen (25.619) und Briten (25.521).[29] Hinzu kommen noch 333.621 Bürger aus anderen autonomen Gemeinschaften Spaniens (15,5 % der Bevölkerung; Stand: 2019).

Personen, auch EU-Ausländer, die auf den Kanaren mit Erstwohnsitz gemeldet sind, erhalten mit ihrer Meldebescheinigung Vergünstigungen, wie beispielsweise Ermäßigungen auf interinsuläre Flüge und Fähren sowie für Flüge auf das spanische Festland und die Balearen.

Sprachen

Vor der spanischen Eroberung wurde auf jeder Kanareninsel eine eigene Varietät der Sprache Guanche gesprochen. Durch die systematische Vernichtung der Kultur der Altkanarier durch die Eroberer im 15. und 16. Jahrhundert sind nur noch wenige Sprachstücke überliefert. Dabei handelt es sich in erster Linie um Ortsbezeichnungen und Namen von auf den Inseln endemischen Pflanzen. Es wurden auch in Stein geritzte Zeichen gefunden, die große Ähnlichkeit mit dem Libysch-Berberischen haben. Es handelt sich dabei aber nicht um zusammenhängende Texte.

Auf der Insel La Gomera hat sich eine Kommunikationsform der Ureinwohner erhalten, bei der die akustischen Merkmale einer gesprochenen Sprache durch Pfiffe dargestellt werden. Die Basissprache des Silbo Gomero ist allerdings heute nicht mehr Guanche, sondern Spanisch.

Die offizielle Landessprache auf den Kanarischen Inseln ist heute Spanisch. Die auf der kanarischen Inselgruppe gesprochene Art der spanischen Sprache bildet zusammen mit dem in Andalusien und Mittel- und Südamerika gesprochenen Spanisch eine Sprachgruppe, die mit dem Begriff Atlantisches Spanisch (español atlántico) oder Südliches Spanisch (español meridional) bezeichnet wird.

Typische Besonderheiten sind das häufige Fehlen des Buchstabens s in der Aussprache besonders am Wortende und der Ersatz der 2. Person Plural durch die 3. Person Plural. Es gibt auch einige Wörter, die auf dem Festland nicht gebräuchlich sind. (Beispiel: guagua statt autobús).

Religionen

Der größte Teil der kanarischen Bevölkerung ist römisch-katholisch getauft. Über die Mitgliederzahlen der verschiedenen Religionsgemeinschaften gibt es keine verlässlichen Zahlen. Die Anzahl der Kultstätten wurde 2012 in einer Untersuchung festgestellt.[32] Evangelische Kirchen 155, Zeugen Jehovas 45, Muslime 29, Buddhisten 14, Adventisten 10, Mormonen 9, Bahá'í 8, Anglikaner 5, Juden 5.

Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der kanarischen Wirtschaft betrug im Jahr 2007 rund 42,4 Mrd. Euro. Rund 71 % davon wurden im Dienstleistungssektor (inklusive Tourismus) erwirtschaftet, gefolgt vom Baugewerbe (4,7 Mrd.), Industrie und Handel (1,7 Mrd.), Energie (1,1 Mrd.) sowie Landwirtschaft, Viehwirtschaft und Fischerei (0,5 Mrd.).[80] Im Vergleich mit dem BIP pro Kopf der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichen die Kanarische Inseln einen Index von 74 (EU-28:100, Stand 2015).

Landwirtschaft

Vor dem Aufkommen des Massentourismus in den 1960er Jahren lebten die Kanarios vor allem von Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei.[83] Dieser Wirtschaftszweig spielt heute, gemessen am BIP, eine vergleichsweise geringe Rolle.

Der Großteil der landwirtschaftlichen Produktion wird durch den Anbau von Bananen erzielt; weitere nennenswerte Erzeugnisse sind Tomaten, Gurken, Schnittblumen, Kartoffeln und Wein. Es werden aber auch andere Südfrüchte wie Clementinen, Zitronen, Papaya und Mango angebaut. Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche im Jahr 2006 belief sich auf 51.867 Hektar.

Tourismus

Der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Die wichtigsten touristischen Zentren befinden sich auf Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote. Im Jahr 2007 wurden rund 14,2 Mrd. Euro, also 31,09 % des BIP in der Tourismusbranche umgesetzt (2006: 13,5 Mrd.).

Vor allem die Kreuzfahrten boomen. 2014 verzeicchnete allein Teneriffa mit 301 Schiffen und 545.000 Kreuzfahrern einen Rekord.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis