Banaba
Banaba,
früher Ocean Island genannt, ist eine zur Inselrepublik
Kiribati gehörende
Insel
im
Pazifischen Ozean. Sie stellte neben
Nauru
eines der bedeutendsten Phosphat-Vorkommen des Pazifiks dar.
Banaba liegt vergleichsweise isoliert
rund 430 km südwestlich der
Gilbertinseln sowie 290 km östlich von
Nauru.
Es ist ein gehobenes Atoll mit einem Durchmesser von etwa 3,5 km
sowie einer Fläche von 6,29 km².
Der äußere Korallenring der Insel erreicht eine Höhe von bis zu
81 m über dem Meer und stellt somit die höchste Erhebung
Kiribatis dar.
Auf der Insel leben rund 300 Einwohner,
die sich auf vier Dörfer verteilen; Hauptort ist Antereen, das
frühere Tabiang.
Geschichte
Die Insel wurde 1804 zufällig vom britischen Schiff Ocean
entdeckt. Doch blieb die Gemeinschaft der Einwohner, die sich
aus verschiedenen Menschen aus dem Pazifikgebiet zusammensetzte,
für die Kolonialmächte ohne Interesse. Im Jahre 1900 jedoch
entdeckten sie, dass das gesamte Felsgestein aus versteinertem
Vogelkot (Guano), somit fast ausschließlich aus Phosphat,
bestand.
Banaba war damit neben Nauru die zweite
Insel im Westpazifik, auf welcher große Phosphatlager
nachgewiesen wurden. 1901 besetzten Briten die Insel,
annektierten sie und ordneten sie ihrer Kolonie
Gilbert- und Elliceinseln zu. Banaba erhielt den Namen
Ocean Island. Die Pacific Islands Company aus Sydney
begann unmittelbar mit dem Abbau des Rohstoffes, für den es als
Dünger in Australien und Neuseeland eine enorme Nachfrage gab.
Die Pacific Islands Company legitimierte sich mit einem
Abkommen mit dem König von Banaba. Dieser habe ihnen die
Abbaurechte für 999 Jahre zum Preis von 50 Pfund jährlich
verpachtet. Allerdings existierte auf Banaba nie ein feudales
System und auch kein König, der derartige Zusagen hätte treffen
können.
Japanische Herrschaft während des Zweiten Weltkrieges
Mit 500 Soldaten und einer halben
Hundertschaft Zwangsarbeiter besetzte am 24. August 1943
Japan die Insel im Pazifikkrieg. Während die Briten bis auf
fünf alle Europäer und die rund 800 chinesischen Arbeiter der
Company bereits evakuiert hatten, ließen sie die ca. 700
Einheimischen und weitere 713 Arbeitsmigranten auf der Insel
zurück. 349 überlebten das nun folgende Terrorregime nicht.
Mitte August 1945 verschleppten die
Japaner in einer nächtlichen Aktion alle bis auf 150 junge
männliche Einwohner in ein pazifisches Arbeitslager. Sehr
wahrscheinlich war es der 20. August 1945, als die Japaner die
restlichen Einwohner zu einer Klippe in der Nähe des Dorfes
Tabiang führten, ihnen die Augen verbanden und ein Massaker an –
nach einem
UNESCO-Report – 143 Banabaren verübten.
Am 1. Oktober 1945 landeten die
Alliierten auf der Insel. Die Japaner erklärten, dass alle
Einwohner evakuiert worden wären. Erst Anfang Dezember wurde der
28-jährige Kabunare aus
Nikunau, als einziger Überlebender des Massakers entdeckt
und konnte von der Gräueltat berichten. Das Massaker wurde im
Rahmen der Kriegsverbrecherprozesse in Neu-Guinea unter
australischer Regie juristisch behandelt.
Den 1.003 Bewohnern der Insel, die
vorwiegend in japanischen Arbeitslagern bis Ende 1945 das Leiden
überlebt hatten, wurde von den Briten die Rückkehr auf die Insel
verweigert. Sie wurden nach
Rabi, einer 2.500 Kilometer entfernten
Fidschi-Insel,
gebracht.
Kiribatische Oberhoheit nach dem Zweiten Weltkrieg
Erst nach politischen Protesten konnten
die Bewohner ab 1979 wieder in ihre durch den britischen
Phosphatabbau völlig zerstörte Heimat zurückkehren.
Inzwischen kehrten einige Banabaner
wieder auf die Insel zurück, wovon aber etwa die Hälfte
1999/2000 wieder nach Rabi emigrierte. Versuche, Banaba als
eigenständigen Staat von Kiribati zu lösen, schlugen bisher
fehl.
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