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Gezeiten
Die Gezeiten oder Tiden (niederdeutsch Tid, Tied [tiːt] „Zeit“; Pl. Tiden, Tieden [tiːdən] „Zeiten“) sind die Wasserbewegungen der Ozeane, die infolge der Gravitation des Mondes und der Sonne durch die zugehörigen Gezeitenkräfte verursacht werden. Die Gezeiten, die ohne den Effekt von Kontinenten bei knapp einem halben Meter liegen würden, verstärken sich durch Resonanzeffekte an den Küsten auf Werte von bis zu mehreren Metern. Die Hauptkomponente geht vom Mond aus. Da dieser nicht nach 24 Stunden, sondern nach 24 Stunden 50 Minuten 28 Sekunden wieder etwa an der gleichen Stelle am Himmel steht, gibt es eben nach dieser Zeitspanne je zweimal Hochwasser und Niedrigwasser.
Die Gezeitenkräfte wirken im Sinne einer symmetrischen Streckung der Erde entlang der Linie zum Mond bzw. zur Sonne. Da sich wegen der Erdrotation keine stabile Deformation einstellen kann, regen die Gezeitenkräfte in den Ozeanen vor allem in mittleren Breiten periodisch Strömungen an. Diese bewirken das periodische Steigen und Fallen des Wasserspiegels. Bei Voll- und Neumond stehen Sonne und Mond von der Erde aus auf einer gleichen Linie, weshalb sich ihre Wirkungen zu einer besonders großen Tide, der Springtide, addieren. Bei Halbmond dagegen stehen Sonne und Mond rechtwinklig zueinander und so ergibt sich eine besonders kleine Tide, die Nipptide. Die Gezeitenkräfte der Sonne betragen zwischen 37 % und 57 % (im Mittel etwa 46 %) derjenigen des Mondes. Besonders große Gezeitenkräfte und Springtiden ergeben sich etwa alle 29 Wochen, wenn eine Perigäum des Mondes mit einer Springflut zusammenfällt. Maximal wird eine Springtide, wenn sich zusätzlich der Mond in der Nähe eines Knotenpunktes (dann bilden Mond, Erde und Sonne eine exakte Linie) und die Erde in Sonnennähe befindet (Ende Dezember/Anfang Januar).
Die Lehre von den maritimen Gezeiten der Erde heißt Gezeitenkunde. Ihre Grundaussagen sind Bestandteil der nautischen Ausbildung.
Begriffe und Bezeichnungen
- Flut – Zeitraum und Vorgang ansteigenden, „auflaufenden“ Wassers
- Ebbe – Zeitraum und Vorgang sinkenden, „ablaufenden“ Wassers
- Hochwasser (HW) – Zeitpunkt des höchsten Wasserstandes
- Niedrigwasser (NW) – Zeitpunkt des tiefsten Wasserstandes
- Kentern – Zeitpunkt des Wechsels von auflaufendem zu ablaufendem Wasser oder umgekehrt (Beim Kentern der Tide kommt es für kurze Zeit zu einem Stillstand der Gezeitenströmung.)
- Stauwasser – Stillstand der Gezeitenströmung beim Kentern
- Tidenkurve – Zeitlicher Verlauf des Wasserstandes zwischen Niedrigwasser, Hochwasser und darauf folgendem Niedrigwasser
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Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis