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Afrika

Afrika gilt als „Wiege der Menschheit“, der Kontinent, wo die Entwicklung zum modernen Menschen stattfand. Nach sehr wechselvoller Geschichte, von einer der frühesten Hochkulturen der Menschheit im Alten Ägypten über die Entstehung verschiedener Großreiche und die spätere Kolonisation durch europäische Staaten bildeten sich im Zuge der Dekolonisation im 20. Jahrhundert die weitgehend bis heute gültigen Staatsgrenzen. Diese sind selten deckungsgleich mit den Siedlungsgebieten der zahlreichen, oft sehr heterogenen Völker Afrikas, was mit zu verschiedenen Konflikten und Kriegen beiträgt. Während die Staaten Afrikas in der Weltwirtschaft keine große Rolle spielen, sind die Bodenschätze und die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen des Kontinents von zunehmender Bedeutung und führen in einzelnen Regionen zu neuer, vor allem wirtschaftlicher, Einflussnahme der Industrienationen.


Africa (orthographic projection).svg
Projektion Afrikas auf der Weltkugel*
Satellitenbilder von Afrika
Satellitenbilder Afrika**
Landkarten von Afrika
Aktuelle politische Karte***
Afrika historisch
Afrika vor dem Ersten Weltkrieg****

Länderinformationen Afrika: Alle Länder


Etymologie

In der Antike bezeichnete der lateinische Name Africa nur das Gebiet der gleichnamigen römischen Provinz im heutigen Tunesien, der Kontinent (zunächst nur Nordafrika westlich des Nils) wurde in der Antike oft Libya genannt. Der Name Africa wurde vom römischen Senator und Feldherrn Scipio Africanus, dem Eroberer Karthagos erstmals verwendet. Er ist vom lateinischen Wort Afer (Plural: Afri) abgeleitet, was so viel wie „Afrikaner, Punier“ bedeutet, und könnte von einem einheimischen Stamm abgeleitet sein oder auf dem hebräischen ʿafar („Staub“), dem griechischen aphrike („unkalt“) oder dem lateinischen aprica („sonnig“) beruhen.

Geographie

Afrika ist im Norden vom Mittelmeer, im Westen vom Atlantik, im Osten vom Indischen Ozean und dem Roten Meer umgeben. Die Küstenlänge beträgt 30.490 km, was gemessen an der großen Fläche relativ wenig ist. Die einzige Landverbindung zu anderen Festlandmassen besteht zu Eurasien an der Stelle der Sinai-Halbinsel, die zwischen Afrika und der Arabischen Halbinsel liegt. Europa liegt Afrika an der Straße von Gibraltar und der Straße von Sizilien am nächsten. Der südlichste Punkt Afrikas ist Kap Agulhas auf 34°50' Süd. Der afrikanische Erdteil ist nur wenig gegliedert; er hat weniger Inseln und Halbinseln als alle anderen Kontinente.

Der kleinste Staat auf dem Festland, Gambia, ist etwa so groß wie Zypern und der größte, Algerien, ungefähr siebenmal so groß wie Deutschland. Die größte Insel ist Madagaskar, die vor der Südostküste Afrikas im Indischen Ozean (Indik) liegt.

Gliederung

Die folgende Unterteilung Afrikas in Regionen wird neben anderen von der UN-Statistikbehörde UNSD verwendet:

Wirtschaft

Weite Teile der Wirtschaft im mittleren und südlichen Afrika sind auf den Export ausgerichtet (zum Beispiel Bananenplantagen, Tropenhölzer, Gold- und Diamantenminen, Kakaoplantagen). Daneben gibt es in den Städten größere Industrie- und kleinere Handwerksbetriebe, die unter anderem für den Eigenbedarf produzieren. Auf dem Lande herrscht oft Subsistenzwirtschaft vor, beispielsweise Anbau von Maniok und Batate, Fischerei, Tierzucht. Außerdem ist in manchen Gegenden der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle.

In den Staaten Nordafrikas bringt vor allem die Förderung von Erdöl und Erdgas Einnahmen. Daneben gibt es am Nil und in einigen fruchtbaren Gebieten Landwirtschaft. Die Nil-Staudämme werden zur Stromerzeugung genutzt.

Exportartikel

  • Kakao: etwa 70 % Weltmarktanteil
  • Diamanten: etwa 50 % Weltmarktanteil
  • Gold: etwa 25 % Weltmarktanteil
  • Erdöl: etwa 10 % Weltmarktanteil

Infrastruktur

Die Dichte des Straßennetzes beträgt 6,84 km je 100 km2. Die Eisenbahnlinien in Afrika sind besonders in West- und Zentralafrika nur wenig vernetzt. Die Länder Burundi, Kap Verde, Komoren, Gambia, Guinea-Bissau, Äquatorialguinea, Libyen, Mauritius, Niger, Zentralafrikanische Republik, Ruanda, São Tomé und Príncipe, Seychellen, Sierra Leone, Somalia und Tschad verfügen über gar kein Schienennetz. Lediglich drei der Flughäfen in Afrika werden nach Passagieraufkommen zu den 150 weltweit wichtigsten gezählt. Afrikanische Schiffe sind zu etwa 80 % älter als 15 Jahre.

Landwirtschaft

Der Großteil der Nahrungsmittelproduktion für die Bevölkerung erfolgt über Subsistenzlandwirtschaft. Die Biodiversität wird dadurch in der Regel geschont oder sogar gefördert, da sie sehr kleinflächig erfolgt und Geld für chemische Düngemittel und Pflanzenschutz nicht vorhanden ist. Demgegenüber wird in den letzten Jahren industrielle Landwirtschaft durch ausländische Kapitalgesellschaften vorangetrieben. Diese kaufen oder pachten große Flächen Land, um mit hohem Einsatz von Bewässerung, Mineraldünger und Pestiziden entweder Lebensmittel für den Bedarf im eigenen Land anzubauen (insbesondere die Golfstaaten) – oder es werden Pflanzen wie Zuckerrohr oder Ölpalmen angebaut, um damit Biosprit für Europa zu produzieren. Diese Entwicklung wird auch als land grabbing bezeichnet.[15] Die Staatschefs vieler afrikanischer Länder sind an diesen ausländischen Investitionen durchaus interessiert, da ein Teil davon auch in die Staatskasse fließt. Dass die großen fruchtbaren Landflächen nicht mehr der Eigenversorgung der Bevölkerung zur Verfügung stehen, wird dabei nicht berücksichtigt.

Im Folgenden eine Auflistung der Anfang 2010 bekannten Landkäufe bzw. -anpachtungen:

  • 600.000 Hektar angepachtet in Äthiopien, die äthiopische Regierung sucht Pächter für weitere 3 Mill. Hektar
  • 100.000 Hektar angepachtet durch Libyen in Mali
  • 400.000 Hektar angepachtet durch einen New Yorker Investmentfonds im Sudan
  • 2,8 Mill. Hektar angepachtet durch China in der Demokratischen Republik Kongo
  • 10 Millionen Hektar wurde in der Republik Kongo südafrikanischen Großfarmern angeboten

Für die weitere Entwicklung der Landwirtschaft in Afrika wird zum einen eine Afrikanische Grüne Revolution vorgeschlagen: mit Hochertragssorten und hohem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, ausländischem Know-how und moderner Informations- und Finanztechnologie zur Risikominimierung. Die Alternative dazu, eine Grüne Renaissance, „die das Know-how der afrikanischen Bauern aufgreigft und es mit neuen Erkenntnissen verküpft, scheint Wunschdenken.


Quellen

Bildernachweis

Weblinks