Wirtschaft
Südostasien war bereits vor dem Eindringen der Europäer ein wichtiger Bestandteil des Welthandelssystems. Eine breite Palette von Waren stammte aus dieser Region, besonders wichtig waren jedoch Gewürze wie Pfeffer, Ingwer, Nelken und Muskatnuss. Der Gewürzhandel wurde ursprünglich von indischen und arabischen Kaufleuten entwickelt, lockte aber letztendlich auch Europäer in die Region.
Zuerst Spanier (von Amerika aus) und Portugiesen, dann die Holländer und schließlich die Briten und Franzosen. Die Durchsetzung der europäischen Handelsinteressen führte zur Annexion von Gebieten, als die Händler sich für eine Ausweitung der Kontrolle einsetzten, um ihre Aktivitäten zu schützen und auszubauen.
Infolgedessen zogen die Holländer nach Indonesien, die Briten nach Malaya und Teile von Borneo, die Franzosen nach Indochina und die Spanier und später die USA auf die Philippinen.
Eine wirtschaftliche Auswirkung dieses Imperialismus war die Veränderung der Warenproduktion. Beispielhaft waren die Kautschukplantagen in Malaysia, Java, Vietnam und Kambodscha, der Zinnabbau in Malaya, die Reisfelder des Mekong-Deltas in Vietnam und das Irrawaddy-Flussdelta in Burma eine Reaktion auf die starken Marktanforderungen.
Die Wirtschaft der Region hängt traditionell stark von der Landwirtschaft ab. Reis und Gummi sind seit langem wichtige Exportgüter. Doch auch die Industrieproduktion und der Dienstleistungssektor werden immer wichtiger.
Die größte Volkswirtschaft in dieser Region ist Indonesien, welches ebenso wie Malaysia, Thailand und die Philippinen zu den Scwellenländern (manchmal auch Tigerstaaten) gezählt wird. Brunei und vor allem Singapur gehören bereits zu den wohlhabenden Industrieländern. Der Rest Südostasiens ist nach wie vor stark von der Landwirtschaft abhängig, aber Vietnam macht insbesondere bei der Entwicklung seiner Industriesektoren stetige Fortschritte. Obwohl das Handelsembargo erst 1995 aufgehoben wurde gilt Vietnam aufgrund seiner großen Auslandsinvestitionsmöglichkeiten und des boomenden Tourismussektors als aufstrebende Macht in Südostasien.
Die Region stellt insbesondere Textilien, elektronische Hightech-Waren wie Mikroprozessoren und Schwerindustrieprodukte aber auch Automobile her.
Überseechinesen
Eine große Rolle bei der Entwicklung der Volkswirtschaften in der Region hat die chinesische Gemeinschaft in Übersee gespielt. Die Ursprünge des chinesischen Einflusses lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen, als sich chinesische Migranten aus Südchina in Indonesien, Thailand und anderen südostasiatischen Ländern niederließen.
Nach der kommunistischen Revolution von 1949, die viele Flüchtlinge zur Auswanderung außerhalb Chinas zwang, verzeichnet die chinesische Bevölkerung in der Region einen raschen Anstieg.
Tourismus
Der Tourismus war für viele südostasiatische Länder ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung. 1995 war noch Singapur mit über 8% (im Verhältnis zum BIP) regional führend bei den Tourismuseinnahmen. Bis 1998 waren diese Einnahmen auf weniger als 6% des BIP gesunken, während Thailand und Laos die Einnahmen auf über 7% steigern konnten. Seit dem Jahr 2000 hat Kambodscha alle anderen ASEAN-Länder übertroffen und 2006 fast 15% seines BIP aus dem Tourismus generiert.
Religionen
Südostasien zeichnet sich durch eine religiöse Vielfalt aus. So gibt es in der Region Anhänger aller großen Weltreligionen, was in der historischen Rolle der Region als Handelsknotenpunkt begründet liegt. Während Buddhisten und Moslems den größten Teil der ca. 600 Millionen Südostasiaten ausmachen, gibt es jedoch auch Anhänger des Hinduismus, des Christentums, des Konfuzianismus, sowie zahlreicher traditioneller Glaubenssysteme. In der Regel kann jedoch keine der Glaubensrichtungen als reine Lehre angesehen werden, da sie zumeist stark von traditionellen Glaubensinhalten geprägt und mit diesen verschmolzen sind (=> Synkretismus)
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis