Die Ostsee (auch Baltisches Meer genannt, von
lat. Mare Balticum) ist ein 412.500 km² großes und bis zu 459 m tiefes Binnenmeer in Europa und
gilt als das größte Brackwassermeer der Erde, auch wenn in der westlichen Ostsee aufgrund des Wasseraustausches mit der Nordsee zumeist ein höherer Salz- und Sauerstoffgehalt beobachtet werden kann. Der Rauminhalt des Meeres beträgt rund 20.000 km³.
Im Ostseeraum leben, je nachdem wie weit man diese Region eingrenzt, zwischen 50 und 85 Millionen Menschen.
Lage und Abgrenzung
Die westlichste Stelle der Ostsee liegt am Westende der Flensburger Förde bei der Stadt Flensburg, der nördlichste Punkt befindet sich an der schwedisch-finnischen Landesgrenze am Bottnischen Meerbusen, ihre östlichste Stelle beim russischen Sankt Petersburg. Ihren südlichsten Punkt stellt das Südende des Stettiner Haffs bei Stettin dar.
Sowohl historisch als auch in den modernen Wissenschaften wurde und wird die westliche Abgrenzung der Ostsee unterschiedlich definiert. So bezeichnete die Helsinki-Konvention von 1992 das Kattegat zwar nur als Eingang zur Ostsee. Doch aufgrund dieser Vereinbarung wird das Kattegat vielfach mit in die Ostsee einbezogen.
Die Ostsee trennt die Skandinavische Halbinsel von den zusammenhängenden Festländern Nord-, Nordost- und Mitteleuropas.
Die Anrainerstaaten der Ostsee sind Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen und Polen.
Namensgebung und -deutung
Der Begriff „Ostsee“ ist sinngemäß primär in den germanischen Sprachen (außer Englisch) verbreitet: Dänisch Østersøen, Isländisch/Färöer Eystrasalt, Niederländisch Oostzee, Norwegisch Østersjøen, Schwedisch Östersjön. Hierfür mag die geografische Sicht aus der Lage dieser Länder wesentlich sein. Im Finnischen beruht der Begriff Österhavet (Ostsee) dagegen eher auf der Oberhoheit Schwedens vom 12. bis ins 18. Jahrhundert über das heutige Finnland.
In Englisch sowie den meisten anderen Sprachen wird das nordeuropäische Binnenmeer Baltic Sea (sinngemäß „Baltische See“ bzw. „Baltisches Meer“) genannt.
In römischen Quellen wurde die Ostsee in der Regel nach den an seiner Südküsten lebenden Sueben als Mare Suebicum bezeichnet. Eine andere Benennung ist Aestenmeer – benannt nach dem Volk der Aesti, vermutlich ein von den Germanen verwendetes Exonym („Ostleute“) für die Balten.
Wirtschaft
Der Ostseeraum ist ein Wirtschafts- und Wachstumsraum. Während im nördlichen und westlichen Teil der Ostsee schon etablierte Volkswirtschaften mit einem hohen BIP/Kopf und einer hohen Produktivität vorherrschen (Beispiel Deutschland oder Schweden), befinden sich im östlichen Teil der Ostsee noch relativ wirtschaftsschwache Länder, die aber ein überdurchschnittlich hohes BIP-Wachstum aufweisen.
Tourismus
Die Küsten und Inseln des Ostseeraumes sind stark vom Tourismus geprägt, der neben der Werftindustrie und dem Handel der wichtigste Wirtschaftssektor ist. Ein wichtiger Bereich des Fremdenverkehrs ist der Badeurlaub in Seebädern. Er ist von einer für den Ostseebereich typisch-starken Saisonalität gekennzeichnet, welche die Monate Juli und August als Schwerpunkt haben. Andere Angebotsformen wie Wellness, Fahrrad- oder Kulturtourismus entwickeln sich und schwächen die Saisonalität etwas ab.
Weitere Faktoren im Ostsee-Tourismus sind Kreuzfahrtschiffe, die beispielsweise in Kiel, Rostock-Warnemünde, Kopenhagen, Tallinn, Riga, Danzig, Helsinki, St. Petersburg, Mariehamn und Stockholm anlegen, sowie maritime Großveranstaltungen wie die Kieler Woche oder die Hanse Sail, die jeweils Millionen von Besuchern anziehen.