Im Bereich von Flussmündungen im Meer entsteht durch die Durchmischung des süßen Flusswassers mit dem salzigen Meerwasser die so genannte Brackwasserzone. Diese Gezeitenzone zeichnet sich durch einen permanent wechselnden Salzgehalt aus und stellt somit an die dort lebenden Organismen aufgrund des sich ändernden osmotischen Druckes stark erhöhte Anforderungen an die Regulation ihres Wasser- und Salzhaushaltes. Hier treffen sich – je nach Salzgehalt – süßwassertolerante Arten aus dem Meer und salzwassertolerante Arten aus dem Süßwasser. Einige Tier- und Pflanzenarten haben die Fähigkeit entwickelt, unter den Brackwasserbedingungen zu überleben.
Die Brackwasserzonen werden im Allgemeinen von nur wenigen hoch spezialisierten Arten, dafür aber in einer hohen Populationsdichte besiedelt. In diesem Ökosystem herrscht also eine hohe Individuendichte bei einer relativen Artenarmut (niedrige Biodiversität).
Im Bereich von Meerbusen oder Buchten haben die Brackwasserzonen oft einen stabileren Salzgehalt, beispielsweise der Finnische Meerbusen.
Typische Brackwasserzonen findet man in Europa z. B. im Ostteil der Ostsee, insbesondere im Finnischen Meerbusen und dem Bottnischen Meerbusen.
Auch in den Tropen bilden sich Brackwasserzonen im Einflussbereich von Ästuaren; sie sind oft durch ausgedehnte Mangrovensümpfe gekennzeichnet.
Im Binnenland kann es durch Auslaugung von Salzlagerstätten zur Bildung von Brackwasser kommen. Dies kann sowohl natürlich erfolgen, wie auch durch den Menschen (Bergbauabwässer von Salzbergwerken). Auf diese Weise wurden die Werra und Weser in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Ober- und Mittellauf zeitweise zu Brackwasserflüssen.
Quellen
Siehe auch
Weblinks