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Sinai-Halbinsel

Die Sinai-Halbinsel [ˈziː.na.i] (arabisch سيناء, DMG Sīnāʾ) ist eine zu Ägypten gehörende Halbinsel. Sie liegt auf der Afrikanischen Platte zwischen dem afrikanischen Kontinent und der arabischen Halbinsel, von der sie geologisch durch den Jordangraben getrennt ist. Die ca. 61.000 km² große Landmasse ragt bis ins Rote Meer hinein und ist damit etwa eineinhalbmal so groß wie die Schweiz. Im Westen finden wir den Golf von Sues, im Osten den Golf von Akaba. Die Halbinsel wird zu Asien gerechnet und stellt de facto das Bindeglied zwischen Asien und Afrika dar. Die Landschaft ist wüstenhaft und besonders im Süden von schroffen, kahlen Gebirgen geprägt.

Der Name der nördlichen Sandwüste des Sinais lautet at-Tih, in alten Schriften auch Wüste Sur genannt. Es ist ein Schichttafelland zwischen Nordsinai und dem Gebirge, zu dem der Berg Sinai und der Katharinenberg (Dschabal Katrina) – mit 2637 m Höhe die höchste Erhebung der Halbinsel – gehören. Mit 20 mm bis 50 mm Niederschlag pro Jahr handelt es sich dabei um die unwirtlichste Gegend der Halbinsel. Dagegen ermöglichen Niederschläge von 150 mm bis 200 mm im Südsinai Nomaden, ihr Vieh in Wadis und an Berghängen zu halten. Da der Sinai wieder unter ägyptischer Verwaltung steht, ist der Katharinenberg auch die höchste Erhebung des Staates Ägypten. Während der israelischen Besatzung war er der höchste Berg Israels.


Lagekarte

Lagekarte Sinai-Halbinsel

Satellitenfoto

Satellitenfoto der Sinai-Halbinsel

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Landkarte

Landkarte der Sinai-Halbinsel 

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Besiedlung

Die Halbinsel ist in zwei Gouvernements unterteilt. Im Norden liegt das Gouvernement Schimal Sina mit der Hauptstadt al-Arisch an der Mittelmeerküste, mit etwa 128.000 Einwohnern (2005) die größte Stadt des Sinai. Im Süden ist das Gouvernement Dschanub Sina mit der Hauptstadt at-Tur. Noch etwa die Hälfte der insgesamt etwa 1,3 Millionen Bewohner der Halbinsel sind Beduinen, die sich auf knapp 20 Stämme verteilen und nur noch teilweise ein nomadisches Leben führen. Sie leben von Viehzucht (Ziegen, Schafe, Dromedare), an der Ostküste auch vom Fischfang und zunehmend vom Tourismus als Führer von Kameltouren durch die Wüste oder in der touristischen Infrastruktur an der Küste.

Das griechisch-orthodoxe Katharinenkloster liegt im Süden des Sinai unterhalb des 2285 Meter hohen Berges Sinai. Es stammt aus dem 6. Jahrhundert und ist damit eines der ältesten noch erhaltenen Klöster der Christenheit.

Flora und Fauna

An der Südspitze des Sinai sind Korallenriffe zu einem beliebten touristischen Ziel für Taucher aus aller Welt geworden. Sie gehören zu den Nationalparks Dahab und Wadi Nabq. An der äußersten Südspitze befindet sich, ebenfalls reich an Korallenriffen, der unbewohnte Ras-Mohammed-Nationalpark.

Ein besonderes Dorado für Meerestiere ist das Rote Meer. Dort lebt eine Artenvielfalt von Fischen und sonstigen Meeresbewohnern (Delphine, Haie, Clownfische, Napoleonfische, Barrakudas, Thunfische, Rochen, Muränen und Papageienfische).

Die Pflanzenwelt auf dem Sinai und am Roten Meer prägen auffällig Akazien, Dattelpalmen sowie Wacholder und Tamarisken. Angeblich wurden mehr als tausend verschiedene Pflanzen nachgewiesen.

Am Roten Meer findet man Mangrovenwälder. Die nördlichsten weltweit befinden sich im Nabq Naturschutzgebiet, das etwas nördlich von Sharm El-Sheikh liegt.

Klima

Herbst und Frühjahr sind die besten Reisezeiten, in denen die Temperaturen am moderatesten sind. Die Winter können sehr kalt werden, zumindest nachts. Andererseits warten die Sommer im Landesinneren mit 30 °C (in Einzelfällen bis zu 50 °C) auf. Etwas milder ist es am Roten Meer. Die Wassertemperatur dort sinkt nur selten unter 20 °C.

Tourismus

Der Tourismus wurde vor mehr als 20 Jahren von den Beduinen initiiert, die durch ihre Gastfreundschaft Globetrotter aus aller Welt im Sinai willkommen hießen. Sie waren auch die Erbauer der ersten Urlaubcamps, die sich idyllisch in die Küstenlandschaft des Roten Meeres schmiegen. In den letzten Jahren haben die internationalen Veranstalter und andere Global Player den Sinai als Geldquelle für sich entdeckt und bauen immer mehr Hotels in dieser Gegend.

An der Südspitze des Sinai gibt es einige touristische Einrichtungen, so der Ort Sharm El-Sheikh mit vielen Hotels und das ehemalige Fischerdorf/Beduinenlager Dahab, wo im Meer Korallenriffe zu einem beliebten touristischen Ziel für Taucher aus aller Welt geworden sind.


Der südliche Sinai*
Aussicht vom Mosesberg 

Das Katharinenkloster**
gegründet zwischen 548 und 565.  

Israelisch-Ägyptische Grenze

Israelisch-ägyptische
Grenze bei Eilat***


Geschichte

Prähistorie

Bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. wurde das prädynastische Ägypten vom Sinai aus mit Kupfer versorgt.

Altägyptische Zeit

Die Sinai-Halbinsel gehörte seit der frühdynastischen Zeit zum Einfluss- oder Machtbereich des Alten Ägypten. Die Halbinsel hatte bedeutende Türkislagerstätten. Bereits im dritten Jahrtausend v. Chr. wurden mehrere Expeditionen in diese Region unternommen, um Türkis abzubauen. Über den nördlichen Sinai und den Gazastreifen erfolgten im Altertum immer wieder militärische Operationen nach Retjenu. Von dort aus gab es auch mehrere Einwanderungswellen asiatischer Stämme und Nomaden.

Biblische Überlieferung

Der Sinai war nach der biblischen Überlieferung zu einem Großteil der Schauplatz der Bücher Moses und anderer Stellen des Alten Testaments, insbesondere der Geschichte vom Auszug aus Ägypten sowie vom Bund mit dem Gott JHWH (Jahwe), der Mosesgeschichte, dem Empfang der 10 Gebote und dem Beginn der israelitischen Landnahme.

Römische und Arabische Zeit

Der Sinai war Teil der römischen Provinz Arabia Petraea, die im Jahr 106 durch Kaiser Trajan eingerichtet wurde. Im Jahr 395 fiel die Provinz an Ostrom. Seitdem die Araber in den Jahren 640 und 642 die Truppen Ostroms in Ägypten besiegt hatten, ist die Halbinsel Teil der islamischen Welt.

Neuzeit

Von 1517 bis 1906 war der Sinai Teil des Osmanischen Reichs. 1906 wurde er dem de facto seit langem unabhängigen Ägypten überschrieben, welches de jure nach wie vor Vasall des Osmanischen Reichs war. Einige Jahrzehnte nach dem Bau des Sueskanals (1859–1869) hatte sich das Britische Empire militärische Rechte einräumen lassen und erklärte Ägypten mit dem Sinai im Dezember 1914 zum britischen Protektorat. Im Januar 1915 begann eine osmanische Offensive zum Sueskanal, wodurch die Sinai- und Palästinafront eröffnet wurde. Der Norden des Sinai war vor allem im Jahr 1916 durchgehend Schauplatz zahlreicher Gefechte, die mit der britischen Eroberung von Al-Arisch endeten und sich dadurch nach Palästina verlagerten.

Am 29. Oktober 1956 marschierten israelische Truppen durch den Sinai zum Sueskanal, wodurch die Sueskrise ihrem Höhepunkt zusteuerte. Truppen aus Großbritannien und Frankreich – diesen beiden Ländern oblag aufgrund eines Pachtvertrages die Kontrolle über den Sueskanal – intervenierten anschließend und versuchten die Kontrolle über den von Gamal Abdel Nasser am 26. Juli 1956 verstaatlichten Kanal zurückzuerlangen. Auf politischen Druck der USA und der Sowjetunion zogen sich die nichtägyptischen Truppen wieder zurück und mit der United Nations Emergency Force (UNEF) wurde die erste internationale UN-Friedenstruppe auf dem Sinai stationiert. Im Mai/Juni 1967 zog sich die UNEF auf ägyptischen Wunsch zurück

Im Sechstagekrieg von 1967 wurde die Halbinsel neben den syrischen Golanhöhen und der jordanischen Westbank von Israel besetzt. Damit reagierte Israel auf die Sperrung der Straße von Tiran, Israels einzigem Zugang zum Indischen Ozean, durch die Ägypter. Gamal Abdel Nasser brach daraufhin die Beziehungen zu den USA und auch einigen europäischen Staaten ab, da sie Israel unterstützten, mit der Folge der Zuwendung zur Sowjetunion (Waffenlieferungen).

Im Oktober des Jahres 1973 fand der Jom-Kippur-Krieg statt. Er endete am Verhandlungstisch und räumte Ägypten als Ergebnis teilweise die Rückerlangung von Territorien des Sinai ein.

Von 1973 bis 1979 waren die UN-Truppen im Rahmen der UNEF II Mission auf dem Sinai stationiert. Nach dem Camp-David-Abkommen 1978 und der Unterzeichnung des Israelisch-ägyptischen Friedensvertrages 1979 wurde der letzte Teil des Sinai 1982 an Ägypten zurückgegeben. Nach dem Ende von UNEF II folgte am 3. August 1981 eine internationale Friedenstruppe außerhalb der UN, die Multinational Force and Observers (MFO).

1989 wurde auch Taba bei Eilat zurückgegeben, um das bis dahin weiter verhandelt worden war.

2011 begann, zuerst als Begleitzustand der ägyptischen Revolution, ein bewaffneter Konflikt auf der Sinai-Halbinsel. Radikalislamische Extremisten, überwiegend radikalisierte Beduinen, führten eine Serie von Terroranschlägen durch. Trotz heftiger Gegenschläge des ägyptischen Militärs gilt der Sinai immer noch als Hochburg und Rückzugsort der islamistischen Kräfte.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis