Lage, Gliederung und angrenzende Staaten
Zum Roten
Meer gehören:
weiterer angrenzender Staat: Sudan
Namensgebung
Die Namensgebung stammt aus dem
althergebrachten System der Bezeichnung von
Himmelsrichtungen durch Farben. Erstmals ist der Name zur
Zeit der Achaimeniden bezeugt: Für jenes iranische Volk lag
dieses Meer im Süden, der durch die Farbe Rot symbolisiert
wurde. Also bedeutete rotes Meer „Südsee“ (und analog das Schwarze Meer „Nordsee“). Herodot nannte dieses Meer im
Zusammenhang mit dem Kanalbau des Necho II. auch den „arabischen
Meerbusen“: Für die spätere Kanalerweiterung, die in
mehreren Windungen vom Isthmus bei Ismailia bis zum Ende des schmalen
Meerstreifens bei Suez in den „arabischen Busen“ führte, gab
er als Distanz 1.000 Stadien an und fügte hinzu, „dass der
arabische Busen das ist, was man auch das rote Meer nennt“.
Der
antike griechische Geschichtsschreiber und
Geograph Agatharchides (um 208 v. Chr.; † nach 132/131
v. Chr.) gab weitere Erklärungsmöglichkeiten für den Namen:
- rote
Erde auf der Ostseite des Meeres
- Berge auf der Westseite sind
durch die Sonne rot verbrannt
- Rotfärbung des Meeres durch die
aufgehende Sonne
- Namensgebung durch Erythras,
Sohn des Perseus
- Porphyrstaub, der ins
Meer gewaschen wird
Gelegentlich wird zur
Namenserklärung die Blaualge Trichodesmium erythraeum mit ihrer rötlich-orangen Chlorophyll-Variante herangezogen:
Während periodisch auftretender Algenblüten kann sie ganze
Teppiche an der Wasseroberfläche ausbilden. In
Reisehandbüchern wird des Öfteren über den rötlichen
Schimmer von Meer und Bergketten bei Sonnenaufgang erzählt.
Flora und Fauna
Vorherrschend sind Saumriffe nur wenige dutzend bis hunderte Meter vor der Küste oder in
Inselnähe. An einigen wenigen flachen Stellen erheben sich Fleckriffe. Ferner gibt es drei Riffgruppen
weit vor der Küste, die von tiefem Wasser umgeben sind.
Auf Grund der topographischen
Verbreitungsbarrieren und besonderen ökologischen Situation
mit stark wechselnden Bedingungen entwickelte sich eine Spielwiese der Evolution und viele Arten
kommen endemisch vor. Aber es finden sich auch fast alle
Arten aus dem gesamten Indopazifik, wenngleich die Faunenzusammensetzung
ungewöhnlich stark differiert.
Auffallend ist insgesamt die
geringere Artenvielfalt als in tropischen Gebieten.
Die Artenvielfalt der Vögel ist naturgemäß gering, von einigen Kulturfolgern abgesehen.
Trotzdem finden sich einige ornithologisch interessante
Vertreter. Wer Anfang bis Mitte Oktober in dieser Gegend
weilt, kann den Flug von unzähligen Zugvögeln nach Süden
beobachten – ein atemberaubendes Schauspiel. Über Nacht sind
dann oft sämtliche Bäume der Umgebung besetzt. Retour geht
es wieder Mitte bis Ende März.
Umweltschäden
Vor Hurghada haben
zum einen der Massentourismus, der sich
rasant nach Süden ausbreitet, zum anderen das Einleiten ungeklärter Abwässer, wildes Ankern und die Korallenbleiche viele Korallen irreversibel
stark beschädigt oder ganz vernichtet.
Es wird davon ausgegangen, dass die
Zerstörung selbst in den südlichsten Teilen, an der Grenze
zum Sudan, rasch voranschreiten wird. Massenhafte Tauchsafaris haben dabei einen
erheblichen Anteil. Das illegale Fischen an
geschützten Korallenriffen ist üblich, selbst Fleisch von
Meereskühen und Haifischen wird gelegentlich in Hurghada
angeboten. So hat es noch vor wenigen Jahren am Elphinstone
Dutzende von Weißspitzen-Hochseehaien gegeben, während hier
jetzt höchstens zwei oder drei zu sehen sind, an anderen
Stellen gar keine mehr. Die Population der
Gabelschwanzseekühe scheint vor dem Zusammenbruch zu stehen.