Der Island Council (Inselrat) wird seit 2002 alle drei Jahre von der wahlberechtigten Bevölkerung der Insel gewählt und umfasst sieben Mitglieder. Hinzu kommen mit dem Administrator, dem Attorney General und dem Director of Resources (entspricht etwa einem Finanzminister) drei ex-officio-Mitglieder ohne Stimmrecht. Dem Inselrat steht der Gouverneur vor. Wenn weniger als acht Kandidaten zur Wahl stehen, werden lediglich fünf Ratsmitglieder gewählt; sollten weniger als sechs zur Wahl stehen, werden die Bestimmungen der Verordnung bezüglich der Funktion des Island Councils suspendiert, und der Gouverneur muss Neuwahlen innerhalb von sechs Monaten ansetzen.
Es existieren weder politische Parteien noch Wahlkreise. Die letzten Wahlen fanden am 1. September 2016 statt.
Infrastruktur
Ascension verfügt mit dem Flugfeld Wideawake über einen Flughafen. Im April 2017 wurde jedoch Reparaturbedarf an der Landebahn festgestellt, sodass der Flugbetrieb bis zur voraussichtlichen Vollendung der Ausbesserung 2020 weitgehend ruht. In der Zwischenzeit wird die Insel hauptsächlich von einigen Kreuzfahrt- und Postschiffen angesteuert.
Seit Ende 2017 wird eine monatliche Verbindung nach St. Helena durch die Fluggesellschaft Airlink angeboten. Diese wird mit der für Anfang 2018 im Zuge der Eröffnung des Flughafens auf St. Helena vorgesehenen Einstellung der Postschiffverbindung bis zur Wiederaufnahme der Direktflüge nach Großbritannien die hauptsächliche Verbindung von Ascension zur Außenwelt sein.
Ein Teil der hauptsächlich durch Dieselgeneratoren sichergestellten Stromversorgung erfolgt seit 2010 durch Windenergie. Diese Energie wird vor allem für die Kurzwellensender der BBC genutzt.
Militärstützpunkt der USA
Die Vereinigten Staaten unterhalten eine Militärbasis auf Ascension, die zum Spionagesystem der National Security Agency (NSA) mit dem Namen Echelon gehört. Im Laufe der Überwachungs- und Spionageaffäre 2013 wurde bekannt, dass von hier aus die Telekommunikation in Brasilien, Argentinien, Uruguay, Kolumbien und Venezuela überwacht wird. Die in Ascension gesammelten Daten werden im Geheimdienstzentrum in Fort Meade in Maryland, USA, ausgewertet.
Geschichte
Erstmals wurde die Insel am 25. März 1501 von João da Nova entdeckt und Ilha de Nossa Senora de
Conceicao getauft, geriet aber schnell wieder in
Vergessenheit. Zwei Jahre später wurde die Insel von Afonso de Albuquerque am 20. Mai 1503 ein zweites Mal
„entdeckt“. Er gab ihr den Namen Ascensão, weil er
sie an Christi Himmelfahrt (engl.: Ascension) sichtete.
Die Insel wurde aber nicht in Besitz genommen.
1701 fuhr der Forschungsreisende William Dampier vor der Insel mit
seinem Schiff HMS Roebuck auf Grund und harrte mit
seiner Besatzung sechs Wochen lang aus, ehe ein
Ostindiensegler die Schiffbrüchigen aufnahm. Damit gelten
der Freibeuter und seine Mannschaft als erste
(unfreiwillige)
Siedler auf der Insel.
Als Napoleon Bonaparte 1815 auf die etwa 700 Seemeilen
südöstlich gelegene Insel St. Helena verbannt wurde, besetzte die
Royal Navy Ascension, um mögliche Befreiungsversuche
durch
Franzosen zu erschweren. Die Insel wurde zur
Festung ausgebaut. Damit Ascension dem Kommando der
Marine und nicht einer Kolonieverwaltung unterstand, wurde
ein „Trick“ angewandt. Die Insel wurde zu einer
„Steinfregatte“ („stone sloop of war of the smaller
classes“) erklärt und bekam als HMS Ascension 65
Soldaten „Besatzung“. Nachdem Napoleon starb, diente sie als
Stützpunkt für das Westafrika-Geschwader, das Piraten und
Sklavenhandel bekämpfen sollte. In Wirklichkeit wurde
die Insel mehr als Krankenhaus benutzt, da in diesen Jahren
viele Seuchen in Afrika grassierten.
Im November 1816 besichtigte Christian Ignatius Latrobe die Inseln St. Helena und
Ascension. Latrobe war auf der Suche nach weiteren
Siedlungsplätzen für die Herrnhuter Mission und war zunächst
von der Schönheit der Insel Ascension beeindruckt, musste
aber nach seinem Besuch auf der Insel deprimiert zur
Kenntnis nehmen, dass die kleine Ziegenherde der britischen
Militärbasis und unzählige Ratten die Inselvegetation schon
nach wenigen Jahren fast kahl gefressen hatte und die
Selbstversorgung der wenigen Bewohner nicht mehr
gewährleistet war. Auch seien die auf der Insel wachsenden
Früchte meist ungenießbar oder giftig, die beiden
Süßwasserquellen seien in einem schwer erreichbaren Teil der
Insel befindlich, wobei schon mehrfach Soldaten durch
Unfälle beim Wasserholen dienstuntauglich wurden. Die Insel
sei auch von zahllosen Klippen umsäumt, so, dass Fischfang
unmöglich erscheint und selbst die Anlandung von Reisenden,
Frachtgut und Proviant sehr gefährlich sei.
Im Jahr 1836 landete Charles Darwin von St. Helena kommend, an Bord der HMS Beagle auf Ascension. Er war von der Insel und Ihrem
Erscheinungsbild so begeistert, dass er, gemeinsam mit dem
britischen Biologen und Botaniker Joseph Dalton Hooker, begann einen Plan zur Belebung
dieser kargen Insel zu entwickeln. Es sollte eine Art
Garten Eden oder vielmehr „Insel Eden“ entstehen.
1854 legte Hooker einen Plan zur
Bepflanzung der Insel vor. Die Royal Navy begann in den
folgenden Jahren damit, Pflanzen und Bäume aus England (Kew
Gardens) einzuschiffen und auf der Insel anzupflanzen.
Schon Ende 1870 hatte sich auf dem höchsten Gipfel der Insel
(Green Mountain) eine reiche Flora an
Eukalyptus,
Pinien,
Bambus und Bananenstauden entwickelt. Es war innerhalb
kürzester Zeit ein voll funktionierendes
Ökosystem entstanden. Heute bezeichnen Forscher dieses
Experiment von Darwin und Hooker als erstes und
erfolgreiches Terraforming-Experiment, es wurde ein sich selbst
erhaltendes und selbstreproduzierendes Ökosystem geschaffen.
Am 15. Dezember 1899 verlegten die Eastern Telegraph
Company und andere Firmen die ersten
Seekabel zur Insel, um London und das damals britische
Kapstadt zu verbinden. Im Laufe der Zeit wurden weitere
Kabel nach Sierra Leone, Kap Verde, Buenos Aires und Rio de Janeiro verlegt. Dies markiert den Beginn der
Insel als Kommunikationsknotenpunkt des südlichen Atlantiks.
Die militärische Bedeutung der Insel
wuchs, so wurden während des Ersten Weltkriegs erste große Funkanlagen gebaut. Im Zweiten Weltkrieg diente die Insel zur Überwachung der
Handelsrouten im Südatlantik (U-Boot-Abwehr)
und als Horchposten der
Alliierten, der Funksprüche abfangen und entschlüsseln
konnte. Auch wurden
Kreuzpeilungen vorgenommen, um die Position von Schiffen
im Ozean zu ermitteln.
Im September 1941 wurde von den United States Army Air Forces die Südatlantik-Luftbrücke
in Betrieb genommen, die große Bedeutung für den
europäischen und nordafrikanischen Kriegsschauplatz hatte.
Flugzeuge kurzer Reichweite (jedoch mindestens 2000
Kilometer) hatten nur die Möglichkeit, den auf Ascension im
Sommer 1942 angelegten Flugplatz Wideawake Field zum Auftanken zu nutzen. Im
Verlauf des Krieges gelangten so mehr als 25.000 Bomber nach
Nordafrika und Europa.
Nach dem Krieg wurde die Insel als Testgelände für
Interkontinentalraketen verwendet. Die Raketen starteten
in Florida und flogen Ascension als Ziel an. Kurz vor dem Einschlag wurden sie von der örtlichen Bodenstation ins Meer umgeleitet. Unter anderem bauten daher die ESA und die NASA dort Bodenstationen. Auch für das Satellitennavigationssystem GPS wurde eine Station gebaut. Seit 1963 wurden von Ascension Höhenforschungsraketen gestartet.
Ascension Island ist Standort einer
Kurzwellen-Sendeanlage
des
BBC World Service bei ♁7° 54′ 36″ S, 14° 22′ 50″ W.
1982 diente die Insel den Briten als
eine Basis für ihre Rückeroberung der Falklandinseln im Falklandkrieg.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis