Als schwimmende Insel bezeichnet man ein natürliches Gebilde, das an der Gewässeroberfläche treibt und nicht mit dem Grund des Gewässers verbunden ist. Künstliche schwimmende Inseln werden auch als Ponton bezeichnet. Schwimmende Inseln sind keine Landmassen und somit auch keine echten Inseln.
Schwimmende Inseln können mehrere hundert Meter lang werden. Ab und zu sind sie auf großen Strömen (wie dem Amazonas) oder auf Seen zu finden. Im offenen Meer sind zurzeit keine schwimmenden Inseln bekannt. Bei länger existierenden größeren schwimmenden Inseln kann auch Bewuchs vorkommen, bis hin zu kleinen Bäumen. Bewegt wird eine schwimmende Insel durch den Wind oder durch die Strömung.
Entstehung
Zur Entstehung schwimmender Inseln kann Verschiedenes beitragen. Einige waren einst Teil des Ufers und haben sich, meist nach Naturkatastrophen, gelöst und wurden weggeschwemmt. Größere Abbruchstücke können ihren Bewuchs behalten haben und Büsche oder Bäume aufweisen. Andere entstehen auch durch die anwachsende Verflechtung von pflanzlichem Material. In äquatornahen Gebieten kann eine schwimmende Insel aus Ansammlungen von abgebrochenen Korallen bestehen. Auch diese können eine erhebliche Größe erreichen, sind aber nicht sehr stabil und weisen in der Regel keinen Bewuchs auf. Zur Zeit der Segelschifffahrt wurde von abergläubischen Seeleuten die Sargassosee im Atlantik, östlich von Florida und südlich der Bermuda-Inseln, vielfach für schwimmende Inseln gehalten und mit unheimlichen Geschichten ausstaffiert. Eine über das Ufer auf die Wasseroberfläche wachsende Pflanzendecke wird als Schwingrasen bezeichnet.
Das Schwimmen
Damit eine Insel ohne bootsförmige Wölbung schwimmt, also über den Wasserspiegel herausragt, muss der ins Wasser eintauchende Teil den Auftrieb nach Archimedes für das Gesamtgewicht der Insel liefern. Ihre durchschnittliche Dichte muss daher deutlich kleiner als die von Wasser (ρ = 1 g/cm³) sein, was bei durchnässtem Holz kaum bis nicht mehr gegeben ist. Neben Holz bestehen schwimmende Inseln deshalb oft auch aus hohlen Pflanzenteilen wie Halmen von Schilf oder Blasentang. Auch im Bodenfilz oder anderem Material hängen gebliebenes Sumpfgas liefert manchmal den nötigen Auftrieb.
Künstliche schwimmende Inseln
Künstliche schwimmende Inseln bestehen in der Regel aus gebündeltem Schilf. Die bekanntesten Beispiele sind die der Uros auf dem Titicacasee in Peru, die ihre Dörfer auf riesigen Flößen aus Totora-Schilf bauen. Ursprünglich wurden die Inseln zu Zeiten geschaffen, in denen sich die Bewohner noch vor ihren kriegerischen Nachbarn, den Inkas und Kollas, schützen mussten. Die indigenen Einwohner sprechen noch immer die alten Sprachen Quechua und Aymara. Die schwimmenden Inseln sind mittlerweile zum Touristenziel geworden, und man kann auf ihnen übernachten.
Schwimmende Insel am Nordufer des Kleinen Arbersees in Bayern* Die schwimmenden Inseln auf dem Titicacasee** Runde Phumdis, genannt Athampum, wurden künstlich für den Fischfang in Loktak Lake in Indien gebaut***