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Aralsee

Der Aralsee (kasachisch Арал теңізі Aral teñizi; usbekisch Orol dengizi; russisch Аральское море Aralskoje more) war ein großer, abflussloser Salzsee in Zentralasien und zerfiel durch lang andauernde Austrocknung um die Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert in mehrere erheblich kleinere Teile. Mit ursprünglich rund 68.000 Quadratkilometern Ausdehnung war der Aralsee früher der viertgrößte Binnensee der Erde.

Die seit etwa 1960 zunehmende Austrocknung des Sees stellt weltweit eine der größten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophen dar.

Die Überreste bilden seitdem der Nördliche Aralsee, der Westliche Aralsee, der zwischen beiden liegende Barsakelmessee und die Wüste Aralkum. Der etwas weiter südlich liegende, ursprünglich mit dem Aralsee verbundene Aibugirsee wurde schon früher abgetrennt. Sie alle liegen innerhalb der Aralo-Kaspischen Senke in einem Becken, dem Tiefland von Turan, und gehören zu Kasachstan, zu Usbekistan sowie teils zu beiden Staaten. Aufgrund des kontinentalen Klimas herrschen Halbwüsten- und Wüstenklimate vor.

1985

Satellitenfoto vom Aralsee um 1985

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Austrocknen des Aralsees von 2000 bis 2011, Umriss von 1960

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/43/Aral_sea.gif/480px-Aral_sea.gif

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Verlandung

Die Hauptzuflüsse sind traditionell die Flüsse Amudarja (vom Süden her kommend) und Syrdarja (vom Osten). Ihnen werden seit der Stalinära (1929–1953) große Wassermengen für die künstliche Bewässerung riesiger Anbauflächen für Baumwolle in Kasachstan und Usbekistan entnommen. Durch den geringeren Zufluss sank seitdem der Wasserspiegel des Sees kontinuierlich.

Seit den 1960er Jahren bis 1997 sank der Wasserspiegel um 18 Meter von 53 Meter auf 35 Meter, und die Fläche des Sees ging um 44,3 Prozent auf 29.630 Quadratkilometer zurück. Das Wasservolumen reduzierte sich um 90 Prozent, gleichzeitig vervierfachte sich der Salzgehalt.

Damals zerfiel der Aralsee durch Verlandung in zwei Hauptteile: den südlichen Großen Aralsee und den nördlichen Kleinen Aralsee. 1990 wies der Große Aralsee eine Fläche von etwa 33.000 Quadratkilometern auf, der Kleine Aralsee eine Fläche von etwa 3000 Quadratkilometern. Der Aibugirsee stellte vormals einen sich südwestlich des Großen Aralsees weit über 100 km nach Süden streckenden Teil des Aralsees dar, der sich allerdings schon vor 1960 abgetrennt hatte.

Die jeweils aktuelle Größe des Aralsees ist abhängig von der Witterung und den Niederschlagsmengen. Daher variieren die zu verschiedenen Zeitpunkten erhobenen Messwerte zu seiner Flächenausdehnung und Tiefe erheblich. Infolgedessen weichen auch die diesbezüglichen Angaben in vielen Quellen deutlich voneinander ab.

Wegen des kontinuierlichen Zuflusses des Amudarja als auch durch die Niederschläge von etwa 100 Millimeter pro Jahr in dieser Region wurde angenommen, dass der Aralsee nicht völlig austrocknen kann. Doch im Frühjahr 2009 war das östliche Becken beinahe, im Sommer 2016 erstmals seit dem Mittelalter vollständig ausgetrocknet. Die entstandene Wüste wird als Aralkum bezeichnet.

Versalzung und Umweltverschmutzung

Durch die Umleitung großer Wassermengen erreicht heute insbesondere den südlichen Teil kaum noch Wasser. Die starke landwirtschaftliche Nutzung und die sich beschleunigende Verlandung des abflusslosen Salzsees führten in den letzten 30 Jahren zur zunehmenden Versalzung des Sees, der Uferregionen und auch umgebender Bereiche.

In den trocken gefallenen Gebieten rund um den See finden sich an vielen Stellen Dünen, bei denen es sich um eine Ansammlung vom Wind angewehter Salze handelt. Die früher östlich des Sees beginnende Kysylkum-Wüste reicht mittlerweile bis an den See heran, die sehr salzreichen Dünen teilweise bis in den See hinein. Die Wüste dehnt sich auch zunehmend in die fruchtbaren landwirtschaftlichen Bereiche südlich des Sees hin aus.

Gleichzeitig mit der Austrocknung stieg auch der Salzgehalt des Wassers an, was ein Fischsterben mit dem Niedergang von Fischerei nach sich zog.

Nach dem Rückzug der Wasserlinie bleibt eine Salz- und Staubwüste, die durch jahrzehntelange hohe Einträge an künstlichen Düngemitteln, Herbiziden, Pestiziden und anderen Schadstoffen zudem hoch gesundheitsgefährdend ist.

Südwestlich des Aralsees hat sich in der Sarykamysch-Senke aus umgeleitetem Wasser des Amudarja und landwirtschaftlichen Abwässern mittlerweile der Sarykamyschsee gebildet. Das Wasser dieses Sees gilt als giftig, da es einen hohen Anteil an Pestiziden und Schwermetallen aufweist.

Die Arten- und Individuenzahl am Aralsee verringert sich zunehmend. Gleiches ist auch an den Uferregionen zu erkennen. Nach dem Rückgang des Sees werden Uferflächen von wirbellosen Kleintieren, Eidechsen, Schlangen und Nagetieren besiedelt, die allerdings rasch verschwinden, da der Sand der Kysylkum diese Areale schließlich in lebensfeindliche Salzsteppe verwandelt.

Sonstiges

Das 2014 entstandene Musikvideo zu dem Titel Louder than Words vom Musikalbum The Endless River der britischen Rockband Pink Floyd zeigt Bilder vom Aralsee. Große Teile des Videos wurden von dem Regisseur Aubrey Powell am fast ausgetrockneten Aralsee zwischen Kasachstan und Usbekistan gedreht. Powell stellt den surreal erscheinenden Landschaftsbildern die Hoffnungslosigkeit einer Familie gegenüber, deren Großvater noch ein eigenes Schiff besaß, das nun als verfallendes Wrack auf dem salzigen ehemaligen Seeboden liegt


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis