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Baggersee

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Ein Baggersee (auch Baggerloch, Kiesgrube, in Österreich Schottergrube) ist ein künstlich angelegter See, der in der Regel auf den Abbau von Kies oder Sand als Baumaterial zurückgeht (Kiestagebau) oder auf einen anderen tagebaulichen Bergbau (Tagebaurestloch). Baggerseen aus ehemaligen Tonstichen und Lehmgruben werden auch Ziegelteich genannt. Die Abbaulöcher werden entsprechend der gesetzlich geforderten Renaturierung meist landschaftlich gestaltet. Dabei entstehen, soweit sich der Abbau in den Grundwasserhorizont eingeschnitten hatte, die Baggerseen. Seltener werden Baggerseen gezielt angelegt, vor allem als Naherholungsgebiet.

Fast immer wird der See durch die Angelfischerei genutzt, da gesetzlich mit jedem Oberflächengewässer ein Fischereirecht entsteht. An manchen Seen werden Badestrände angelegt oder auch für andere Arten des Wassersports, insbesondere Bootssport, Wasserski oder Windsurfen eingerichtet. Für diese Nutzungen werden außerdem große Parkplätze, Badeaufsicht und Restaurationsbetriebe eingerichtet. In einigen Fällen dient der Baggersee in der Nachnutzung dem Naturschutz.

Limnologisch unterscheiden sich Baggerseen von natürlichen Seen dadurch, dass sie in der Regel weder oberflächliche Zuflüsse noch Abflüsse haben. Vielmehr korrespondiert ihr Wasserkörper mit dem Grundwasser. Dabei herrscht anfangs ein besonders kräftiger Grundwasserstrom. Aber innerhalb weniger Jahre dichten sich die Böschungen des Seebeckens durch biogene Ablagerungen weitgehend ab. Ab dann führt der Wasserkörper ein limnologisches Eigenleben. Der Austausch mit dem umgebenden Grundwasser beschränkt sich dann auf den Ausgleich von Pegelschwankungen.

Durch diese Besonderheit wirken Baggerseen als Nährstoff-Fallen. Eine mehr oder weniger rasche Eutrophierung gehört somit zum natürlichen Lebenslauf eines Baggersees. Eine Sanierung ist nur in Ausnahmefällen möglich, wenn durch die besondere Lage in abschüssigem Gelände ein Ablauf konstruiert werden kann. Die Eutrophierung führt zu immer dichterem Algenwachstum (auch Algenblüten) und vermehrter Biomasse in den Folgestufen der Nahrungskette. Damit nimmt der Verbrauch an Sauerstoff in der Tiefenschicht (Hypolimnion) immer mehr zu (siehe Ökosystem See). Es kommt zu reduzierenden Verhältnissen, unter denen der gesamte Phosphor im produktiven Umlauf bleibt. Man spricht dann von Umkippen des Sees. In diesem Zustand sind nahezu keine Nutzungsformen mehr möglich.

Restseen des Braunkohle-Tagebaus zeigen häufig einen extremen Wasserchemismus mit ungewöhnlich hohem Gehalt an Schwefelsäure, die sich aus dem Schwefelgehalt der Kohlereste durch bakterielle Aktivitäten bildet. Der pH-Wert kann bis auf den Wert 3 sinken. Oft werden dabei auch größere Konzentrationen an Aluminium, Mangan und Eisen aus dem Muttergestein gelöst. Geschieht die Sanierung nicht ausreichend, sind solche Seen für mehrere Jahre weder für Fische noch zum Baden geeignet. Sie werden in dem Fall von Biozönosen spezialisierter Organismen besiedelt. Um diesen Zuständen zu begegnen, werden während der Füllung des Tagebaurestlochs häufig mehrere Jahre lang Kalk und Natronlauge zugeführt. Zu- und Abflussleiter sorgen für die Verdünnung und den Sauerstoffaustausch.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis