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Neusiedler See

 Neusiedler See aufgenommen von den Weinbergen von Rust im Westen des Sees
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Der Neusiedler See (ungarisch Fertő tó, fertő bedeutet wörtlich „Sumpf“) ist wie der Plattensee einer der wenigen Steppenseen in Europa und der größte abflusslose See in Mitteleuropa. Er liegt sowohl auf österreichischem als auch auf ungarischem Staatsgebiet. Sein wesentlich größerer österreichischer Anteil macht ihn zum größten österreichischen See (die ganz auf österreichischem Gebiet liegenden Seen sind kleiner, und Österreichs Anteil am insgesamt größeren Bodensee ist sehr gering).

Der See zeichnet sich durch seinen Schilfgürtel, seine geringe Tiefe und sein mildes, aber windiges Klima aus. Seine einzigartige Fauna und Flora wird durch die Errichtung der beiden Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel und Fertő-Hanság sowie durch die Ernennung zum UNESCO-Welterbe mit der Bezeichnung Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See geschützt. Der österreichische Teil des Sees ist zum größeren Teil Eigentum der Familie Esterházy; kleinere Teile gehören den Anrainergemeinden.

Der Neusiedlersee ist ein echter Steppensee, der westlichste einer Serie, die sich über ganz Eurasien bis China zieht (Eurasische Steppe). Dabei schließt er direkt an die östlichsten Ausläufer der Alpen an und liegt somit in der subalpinen Übergangszone zur pannonischen Tiefebene, dem Alpenvorland im Osten.

Der See hat annähernd die Form eines Schuhlöffels, das nördliche Drittel wird Neusiedler Bucht genannt, die schmalste Stelle ist die Illmitzer Seeenge.

Die Seefläche beträgt je nach Wasserstand durchschnittlich 320 km² und etwa die Hälfte davon ist mit Schilf bewachsen. Es liegen 230 km² in Österreich und 90 km² in Ungarn. Der österreichische Teil bildet damit die größte Seefläche in Österreich. Das Einzugsgebiet des Sees beträgt 1120 km². Die Hauptausdehnung in nord-südlicher Richtung beträgt 34 Kilometer, die Breite (von Ost nach West) zwischen 4,5 und 8 Kilometer ohne Schilfgürtel. Bei dieser Länge wirkt sich die Erdkrümmung bereits deutlich aus, weshalb beispielsweise zwischen Neusiedl am See und Mörbisch auf etwa 22 km Entfernung ein Warnlicht auf einem knapp 10 m hohen Mast nicht mehr sichtbar ist.


Lagekarten

Lage Neusiedlersee auf Österreichkarte
Lage auf Österreich-Karte
Lagekarte Neusiedlersee auf Ungarnkarte
Lage auf Ungarn-Karte

Satellitenfoto

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a4/Neusiedler_Lake_satellite.png/408px-Neusiedler_Lake_satellite.png

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Schilfgürtel

Der den See fast vollständig umgebende Schilfgürtel bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region und ist nach dem Donaudelta das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Bei Donnerskirchen ist der Schilfgürtel bis zu fünf Kilometer breit, Podersdorf liegt am einzigen schilffreien Strandabschnitt von zwei Kilometern Länge. Die Passagen durch den Schilfgürtel bezeichnet man als Schluichten. Teilweise wächst der Schilfgürtel Richtung Seemitte und umschließt damit wiederum Bereiche wie den Silbersee im Süden.

Schilf war bis Mitte des 19. Jahrhunderts am Seeufer nur stellenweise und vornehmlich im Waasen anzutreffen. Der Schilfgürtel ist ab 1909 (Eröffnung Einserkanal) bis 1965 (Beginn der Seeregulierung) stark angewachsen und bedeckt heute eine Fläche allein in Österreich von annähernd 100 km². Ursachen der Verschilfung sind der Eintrag von Dünger aus der Landwirtschaft und der Einser-Kanal, der eine Verringerung des Salzgehaltes des Wassers bewirkte. Das konkurrenzstarke Schilf konnte sich rund um den See verbreiten und bewächst fast alle Seebereiche mit geringem Wasserstand.

Knapp die Hälfte des Schilfgürtels liegt in der streng geschützten Naturzone des Nationalparks, vom Rest werden 10 bis 15 Prozent des Schilfgürtels von Landwirten und einigen professionellen Schilfschneidern im Winter maschinell geerntet und teilweise auch weiterverarbeitet. Dazu wäre das einjährige Schilf am besten geeignet, der Nationalpark erfordert aber eine mehrjährige Rotationsbewirtschaftung der Schilfflächen. Das führte in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass alte Schilfbestände gesetzeswidrig in Brand gesteckt wurden, um Flächen für junges Schilf zu erhalten. Die burgenländische Landesregierung errichtete 2006 in Neusiedl am See ein Biomasseheizkraftwerk, welches das alte Schilf verwertet, um damit der drohenden Verschilfung des Sees entgegenzuwirken. Und seit 2013 werden die Schilfflächen von WWF und BirdLife so verwaltet, dass möglichst wenig dauerhafte Schäden durch den Schilfschnitt entstehen.

Ein schon altes Produkt des Sees ist das Schilf als Baumaterial, obgleich sich auch die Anwendung erweitert hat. Es wird heutzutage, genauso wie früher, für Stuckatur und für die Dachdeckung verwendet, da es Kieselsäure eingelagert hat und dadurch besonders widerstandsfähig ist. Außerdem wird es heute als Wärmedämmung und Sichtschutz verarbeitet. Es ist beliebt und wird in größerem Stil exportiert.

Bei den sogenannten Inseln des Neusiedler Sees, auch Schoppen (Singular: der Schoppen) genannt, handelt es sich meist um keine echten Inseln, sondern um von offenem Wasser umgebene Schilfbestände. Hierzu gehören:

  • Bauminsel oder Podersdorfer Schoppen (Nahe dem Ostufer zwischen Podersdorf und Weiden)
  • Oggauer Schoppen (Südteil der Oggauer Bucht, nur durch engen Kanal vom Strandschilf getrennt)
  • Fünf Schoppen (südlich vor der Ruster Bucht, Gruppe mit zwei bis fünf Schilfinseln)
  • Möwenschoppen (südlich der Fünf Schoppen)
  • Schotterinsel (Schotter nur bei Niedrigwasser, sonst Schilfinsel, auf halben Weg zwischen Ruster Bucht und Ostufer)
  • Vogelinsel (am Ostufer südlich von Podersdorf)

Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis