Das Tote Meer liegt im Jordangraben und ist eigentlich kein Meer, sondern ein Endsee ohne Abfluss. Das nachfließende Wasser (v.a. aus dem Jordan) verdunstet, zurück bleiben die Mineralien, die im Wasser gelöst waren. In der Folge hat das Wasser im Toten Meer einen extrem hohen Salzgehalt (ca. 10 mal höher als normales Meerwasser). Weil in dieser hohen Salzkonzentration keine Fische oder größeren Tiere mehr existieren können, erhielt der See den Namen „Totes Meer“.
Dass dieser unwirtliche Salzsee in der Wüste trotzdem ein beliebtes Touristenziel darstellt, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen können Kuren am Toten Meer erhebliche Besserung z.B. bei Hautkrankheiten bringen. Zum anderen - und das ist meistens der wichtigere Grund - wollen sich viele Menschen einmal auf der Oberfläche des Toten Meers treiben lassen, was wegen des hohen Salzgehalts problemlos möglich ist.
An vielen Stellen ist allerdings kein ungetrübtes Badevergnügen mehr möglich, weil der Zugang auch an offziellen Stränden schwieriger geworden ist: Man muss weiter laufen oder sich über relativ steile Uferpartien in das Wasser tasten. Das liegt daran, dass sich das Tote Meer jährlich zurückzieht, der Wasserspiegel also seit vielen Jahren kontinuierlich fällt. Die Ursache ist die exzessive Wasserentnahme aus dem Jordan, der hier nur noch als Rinnsal ankommt. Da das Tote Meer sonst kaum Zuflüsse hat, verdunstet mehr Wasser als nachfließt, das Tote Meer trocknet also langsam aus. Die Oberfläche des Sees liegt inzwischen unter -420 m. Ein weiteres Problem stellen die spontanen Einbrüche am Ufer dar, die eine große Gefahr für die Infrastruktur und die Besucher sind. Da der Meeresspiegel unter dem Grundwasserspiegel liegt, kommt es zu Auswaschungen im Erdreich, die spontan kollabieren und mehrere Meter breite und tiefe Krater bilden (sog. Sinkholes). Es gibt Überlegungen, ganze Uferabschnitte aufzugeben.
Entlastung könnte ein Kanal bringen, über den Wasser aus dem Roten Meer, ggf. auch aus dem Mittelmeer zugeführt wird, indem man das Wasser zunächst auf eine gewisse Höhe pumpt, um es anschließend durch das Gefälle zum Toten Meer zu leiten. Ein solcher Kanal könnte indirekt zur Frischwasserversorgung der Nationen beitragen und zusätzlich ein Kraftwerk antreiben. Gemeinsame Planungen von Israel, Jordanien und den Palästinensern gibt es bereits seit vielen Jahren, ob der Kanal je gebaut wird, ist aber fraglich.
Das Tote Meer unterteilt sich in einen großen See im Norden und eine Lagune weiter südlich. Durch den sinkenden Wasserspiegel entstand diese Trennung der ursprünglich einheitlichen Wasserfläche und mittels eines Kanals wird die Lagune heute mit Wasser aus dem großen See stetig auf gleichem Wasserstand gehalten. Bei den Stränden entlang der Lagune fällt die schleichende Austrocknung daher nicht auf.
Auf israelischer Seite befindet sich mit En Bokek unmittelbar an der Lagune das wichtigste touristische Zentrum mit vielen Hotels. Plant man einen Kurzbesuch am Toten Meer, wird man allerdings eher Masada, En Gedi oder Qumran besuchen und in En Bokek höchstens einen Badestopp einlegen, da es dort außer Kur- und Badeeinrichtungen keine bedeutenden touristischen Ziele oder Sehenswürdigkeiten gibt.