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Binnenstaaten
Als Binnenstaat wird jedes Land bezeichnet, das keine direkte Verbindung zu einem Meer hat. Binnenseen wie etwa das Kaspische Meer werden dabei nicht berücksichtigt.
Weltweit gibt es 44 Binnenstaaten (mit Kosovo und Südossetien sind es 46), von denen zwei – Liechtenstein und Usbekistan – ausschließlich von anderen Binnenstaaten umgeben sind.
Drei Staaten – Lesotho, San Marino und die Vatikanstadt – sind jeweils von einem einzigen Nachbarland umgeben, sind also Enklaven, sieben Staaten – Andorra, Bhutan, Liechtenstein, Moldau, die Mongolei, Nepal und Swasiland (außerdem Südossetien) – liegen jeweils zwischen genau zwei Nachbarstaaten.
Der flächenmäßig größte Binnenstaat ist Kasachstan, der bevölkerungsreichste Äthiopien. Kein Binnenstaat liegt auf einer Insel, sodass sich alle auf die kontinentalen Landmassen verteilen.
Die geographische Lage dieser Länder erschwert die Teilnahme am Welthandel, da dieser auf große Entfernung hauptsächlich zur See abgewickelt wird. So müssen Binnenstaaten laut einem Bericht der Vereinten Nationen durchschnittlich 15 % ihrer Exporterlöse für Transport aufwenden. Besondere Bedeutung hat dies in infrastrukturell schwachen Gebieten der Dritten Welt.
Viele Binnenstaaten haben Abkommen mit am Meer gelegenen Nachbarländern, die ihnen eine Teilnahme am Welthandel erleichtern. So ist der nordchilenische Hafen Arica zum Beispiel per Fernstraße mitLa Paz verbunden, das gemeinsam mit El Alto Boliviens größten Ballungsraum bildet. Arica wird dabei von Bolivien als Freihafen genutzt.
Auch Binnenwasserstraßen dienen oft als Zugang zum Meer. So wird über 10 % des Güterimports (Erdöl, Bergbauerzeugnisse, Nahrungsmittel, Schwergüter) in die Schweiz von
Rotterdam über den Rhein nach Basel abgewickelt.
Für Österreich gilt dasselbe über den Rhein-Main-Donau-Kanal bis nach Linz, Krems oder Wien. Die Donau ist auch für die Binnenstaaten Slowakei, Ungarn und Serbien der zentrale Transportweg.
Für die Anrainerstaaten des Kaspische Meeres, darunter Kasachstan, Turkmenistan und Aserbaidschan, bietet der Wolga-Don-Kanal einen Zugang zu den Weltmeeren.
Der Kampf um den Zugang zum Meer kann Konflikte verschärfen. So war Äthiopien lange nicht bereit, die Unabhängigkeit Eritreas hinzunehmen, da diese Provinz für Äthiopien der einzige Zugang zum Meer
war. Der Polnische Korridor, der nach dem Ersten Weltkrieg zwischen Ostpreußen und dem Deutschen Reich entstand, war aus dem gleichen Grund für Polen so wichtig. Umstritten war auch die slowenisch-kroatische Meeresgrenze in der Bucht von Piran. Slowenien ist durch italienische und kroatische Hoheitsgewässer von internationalen Gewässern abgeschnitten.