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Französisch-Indochina
Französisch-Indochina (französisch Indochine française, vietnamesisch Đông Dương thuộc Pháp, Khmer សហភាពឥណ្ឌូចិន) war bis 1954 der Name der französischen Kolonialgebiete in Indochina auf dem Gebiet des heutigen Laos, Kambodscha und Vietnam.
Der offizielle Name der Kolonie lautete Union Indochinoise („Indochinesische Union“, vietnam. Liên bang Đông Dương). Sie wurde 1887 gegründet und vereinte die drei vietnamesischen Landesteile Cochinchina, Annam und Tongking, das Königreich Khmer und ab 1893 auch Laos.
An der Spitze der Verwaltung stand ein Generalgouverneur mit Sitz in Hanoi, dem der Gouverneur von Cochinchina sowie die Oberresidenten von Tongking, Laos, Annam und Kambodscha unterstanden.
Während der französischen Kolonialzeit erlebte Indochina einen grundlegenden demographischen Wandel. Durch einen Rückgang der Kindersterblichkeit stieg die Bevölkerung von rund 10 Millionen Mitte des 19. Jahrhunderts auf rund 16 Millionen um die Jahrhundertwende. Die französischen Kolonialbehörden schätzten die Bevölkerungszahl Indochinas 1948 auf 27,5 Millionen Einwohner. Die Steigerung des Bevölkerungswachstums trat dabei bei der Mehrheit der Vietnamesen stärker zu Tage als bei den Minderheiten der Kolonie. Dabei nahm die vietnamesische Bevölkerungsmehrheit auch Siedlungsgebiet in den Gebirgsregionen und dem Mekondelta in Besitz, das vormals als Domäne der Tai, Moi, Laoten oder Khmer gegolten hatte.
Die europäische Minderheit im Land setzte sich aus Franzosen und Nachkommen aus Mischehen zusammen. Ihre Zahl wuchs von 24.000 zur Jahrhundertwende auf rund 34.000 im Jahr 1940. Rund die Hälfte der Franzosen waren direkt Angestellte in der Kolonialverwaltung. Sie lebten überwiegend in den Ballungsräumen Saigon-Cholon und Hanoi-Haiphong. Die Mehrheit der europäischen Bevölkerung war in Freizeit und gesellschaftlicher Organisation von der einheimischen Bevölkerung strikt separiert.
Die chinesische Minderheit in Indochina, die oft traditionell die ökonomische Rolle des Händlers oder Handwerkers übernahm, machte 1940 rund 418.000 Menschen aus.
Die japanische Machtübernahme in der Kolonie 1945 und die daraus resultierenden gewalttätigen Auseinandersetzungen, welche in den Indochinakrieg mündeten, führten zu einem Exodus französischer Zivilisten vor allem 1945 und 1946. Während des Kriegs kam es zu einer Verschiebung der französischen Bevölkerung vom Viet-Minh-dominierten Norden in den aus französischer Sicht stabileren Süden.