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Gemäßigter Regenwald

Der Regenwald der gemäßigten Breiten ist ein Wald-Ökosystem, das sich durch einen besonderen Wasserhaushalt auszeichnet. Die Abgrenzung zum tropischen Regenwald ist durch seine Lage in gemäßigten Klimazonen gegeben.

Als Regenwald gelten Wälder, auf die im langjährigen Mittel mehr als 2000 mm Niederschlag im Jahr fallen. Diese Niederschlagsmengen werden in den gemäßigten Breiten nur an den Hängen von Küstengebirgen erreicht. Hier führen landeinwärts gerichtete Seewinde feuchtigkeitsgesättigte Luftmassen gegen das Gebirge und zwingen diese zum Aufstieg, was einen Steigungsregen nach sich zieht.

Das maritime Klima dämpft im gemäßigten Regenwald die jahreszeitlichen Klimaschwankungen, so dass die Winter milder und die Sommer kühler sind als im Landesinneren unter Einfluss des kontinentalen Klimas. Auch im Sommer tritt oft Nebel auf, der den Wald zusätzlich feucht hält.

Gemäßigte Regenwälder können an den Küsten aller Kontinente in den gemäßigten Breiten entstehen.

Ursprüngliche Verbreitung von Regenwäldern der gemäßigten Breiten

Ökologische Bedeutung und Bedrohung

Der gemäßigte Regenwald ist das artenreichste Ökosystem in der gemäßigten Klimazone. Die hohe Biodiversität zeigt sich in der Tierwelt besonders bei Insekten und Spinnentieren sowohl in der Kronenschicht wie in den oberen Bodenschichten. Die Vielfalt der Pflanzenarten ist in den verschiedenen Großregionen unterschiedlich.

Durch das milde Klima und die ganzjährig hohe Feuchtigkeit vollziehen sich biologische Abbauprozesse mit hoher Geschwindigkeit. Abgestorbene Bäume und anderes Totholz, abgeworfenes Laub und alles andere abgestorbene biologische Material werden durch Destruenten in kurzer Zeit abgebaut und die Nährstoffe von Pflanzen wieder aufgenommen. Die Böden sind daher in der Regel nährstoffarm.

Soweit es noch großflächig zusammenhängende, von menschlichen Einflüssen weitgehend ungestörte Waldgebiete gibt, sind diese oft Rückzugsraum für andernorts verdrängte Arten.

In verschiedenen Regionen gibt es speziell an den Lebensraum gemäßigter Regenwald angepasste Arten. Ein bekanntes Beispiel ist der nordamerikanische Fleckenkauz (engl. Spotted Owl), Strix occidentalis, der von Naturschützern in den 1990er Jahren zum Symbol des Kampfes um den Schutz der letzten großflächigen Gebiete des temperate rainforest an der Nordwest-Küste gemacht wurde.

Der gemäßigte Regenwald ist in vielen Gebieten durch die Forstwirtschaft bedroht. In den großflächigen Urwäldern stehen oft besonders große Exemplare gefragter und damit wertvoller Baumarten.

Insbesondere in Nordamerika ist die übliche Nutzungsform der Kahlschlag, der das gesamte Ökosystem vollständig zerstört. Selbst wenn die Wieder-Aufforstung vorschriftsmäßig durchgeführt wird und erfolgreich ist, ist auf den nährstoffarmen Böden auch nur eine wenig wirtschaftliche Nutzung möglich. Trotz der höheren Kosten geht man deshalb vielfach zur Entnahme einzelner Stämme (oft unter Einsatz von Hubschraubern) über, durch die der Gesamtbestand möglichst geschont wird.

Mitte der 1990er Jahre wurden im Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents große Vorkommen des gemäßigten Regenwaldes unter Naturschutz gestellt. Für andere wurden Nutzungseinschränkungen eingeführt, aber es bleiben auch weiterhin Gebiete für die Nutzung per Kahlschlag offen.


Quellen

Bildernachweis

Weblinks