Startseite > Die Erde > Naturgewalten > Stürme > Orkan
Responsive Ad
Orkan
Als Orkan werden im weiteren Sinn Winde mit Geschwindigkeiten von mindestens 117,7 km/h = 32,7 m/s bezeichnet. Auf der Beaufortskala werden Orkane mit der Stärke 12 klassifiziert. Im engeren Sinn werden darunter außertropische Tiefdruckgebiete verstanden, in denen Winde mit Orkanstärke auftreten.
Orkane können massive Verwüstungen anrichten und bilden auf See eine Gefahr für den Schiffsverkehr.
Winde mit Orkanstärke treten in kräftigen außertropischen Tiefdruckgebieten, in tropischen Wirbelstürmen, Tornados und Wasserhosen auf. Deswegen werden diese unterschiedlichen Wettersysteme manchmal auch unter der Bezeichnung Orkane zusammengefasst. Diese Bedeutung kann jedoch als veraltet angesehen werden, da „Orkan“ heute im Deutschen in erster Linie nur noch eine Bezeichnung für derartige Winde in außertropischen Tiefdruckgebieten und nicht mehr für tropische Wirbelstürme ist und in dieser Bedeutung durch die Bezeichnung Hurrikan verdrängt worden ist, soweit es sich um solche Stürme handelt, die in den tropischen Breiten des Atlantiks entstehen. Vergleichbare Wettersysteme aus dem Pazifik heraus werden dagegen heutzutage im Allgemeinen als Taifun, aus dem Indischen Ozean entstehend als Zyklon bezeichnet.
Orkane entstehen in Mitteleuropa vor allem im Herbst und Winter, da in dieser Zeit die Temperaturunterschiede zwischen der Polarregion und dem Süden besonders groß sind. Wenn diese Luftmassen aufeinandertreffen, entstehen sehr starke Stürme.
Auf dem Festland sind außer auf exponierten Berggipfeln, Inseln und Küstengebieten mittlere Winde mit Orkanstärke wegen der erhöhten Bodenreibung sehr selten. Meist werden dort solche hohen Windgeschwindigkeiten nur in Böen oder Tornados erreicht.
Der Orkan bzw. die Orkanböe ist per Definition zu unterscheiden vom orkanartigen Sturm bzw. der orkanartigen Böe, bei denen nur eine Windstärke 11 auf der Beaufortskala erreicht wird.
Etymologie
Das Wort „Orkan“ ist eine etymologische Dublette des Wortes „Hurrikan“: beide gehen letztlich wohl auf die Sprache der Taíno, der Ureinwohner der Großen Antillen, zurück. Denkbar, aber nicht bewiesen, ist ein Zusammenhang des Taíno-Wortes mit Huracán bzw. Hun-r-akan, dem Namen einer unter anderem für schwere Stürme verantwortlichen Gottheit der Maya des mittelamerikanischen Festlands, die mit den Taíno allerdings sprachlich nicht verwandt und auch kulturell sehr verschieden waren.
Über das Spanische (huracán, erstmals 1526 bezeugt) gelangte dieses Wort noch im 16. Jahrhundert ins Portugiesische (furacão), Englische (hurricane) und Französische (ouragan), im späten 17. Jahrhundert dann über das Niederländische (orkaan; in dieser Schreibung erstmals 1676 bezeugt, zuvor aber auch schon in Formen wie uracaen, horkaen und orancaen) als „Orkan“ schließlich auch ins Deutsche (erstmals 1669) und erfreute sich hier in der Folge einiger Beliebtheit in der Barockdichtung.
Der Begriff „Orkan“ entwickelte auch in der deutschen Wissenschafts- und Alltagssprache zur heute kaum mehr als Fremdwort wahrgenommenen Standardbezeichnung für die atlantischen Stürme, die besonders im Herbst und Winter über Europa hinwegfegen. Als „Hurrikan“ (im 19. Jahrhundert aus dem Englischen entlehnt, zuvor in Formen wie Furacan allenfalls als Exotismus in Reisebeschreibungen anzutreffen) werden heute hingegen die tropischen Wirbelstürme des Nordatlantiks sowie des östlichen Pazifiks bezeichnet.