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Taifun
Taifun bezeichnet einen tropischen Wirbelsturm in Ost- und Südostasien sowie im nordwestlichen Teil des Pazifiks, westlich der internationalen Datumsgrenze und nördlich des Äquators. Er wird durch ein mächtiges Tiefdruckgebiet gebildet.
Taifune gehören zu den schwersten Naturkatastrophen im Nordwestpazifik. Alljährlich richten sie starke Zerstörungen mit hunderten Toten an. Schwere Schäden entstehen nicht nur durch die hohen Windstärken, sondern auch durch die häufig sehr starken in kürzester Zeit fallenden Niederschläge, die zu Überschwemmungen und Bergrutschen führen. So brachte der Taifun Nari am 17. und 18. September 2001 in Taiwan innerhalb eines Tages bis zu 800 mm Regen, was dem ungefähren Jahresdurchschnitt in Deutschland entspricht.
Auf dem Festland bringen Taifune starke Windböen und Regenfälle, schwächen sich dann aber schnell ab, je weiter sie ins Binnenland vordringen. Im globalen Vergleich mit Hurrikanen im Golf von Mexiko und Zyklonen im Indischen Ozean sind die tropischen Wirbelstürme im Nordwestpazifik in Bezug auf meteorologische Parameter wie Windstärke und Durchmesser am stärksten.
Das Joint Typhoon Warning Center in Hawaii klassifiziert Taifune mit Windgeschwindigkeiten ab 241 km/h bzw. 67 m/s als Supertaifune, was in der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala einem Sturm der Kategorie 4 entspricht.
Etymologie
Das moderne Wort Taifun (englisch typhoon) geht auf die Überschneidung von zumindest zwei unverwandten Wörtern ähnlicher Aussprache und Bedeutung zurück. Die Bezeichnung Tiphoon für starke Stürme und Wirbelwinde lässt sich für das Jahr 1555 belegen und leitet sich vom griechischen Τυφών typhōn ab, das man mit „Wirbelwind“ übersetzen kann und in der griechischen Mythologie zudem der Name des Riesen Typhon ist. Dessen Rolle als Vater der Winde legt den Ursprung vom griechischen typhen nahe. Für den modernen Begriff Taifun gibt es dabei verschiedene etymologische Erklärungsansätze.
Im frühen Mittelalter könnte der griechische Begriff in Form des ṭūfān (arabisch طوفان ‚Sturm‘) in das Arabische und Persische übernommen worden sein, wobei jedoch eine Ableitung als Substantiv des arabischen tafa „umdrehen“ ebenso als möglich erscheint. Dieses Wort hat unabhängig von seiner Herkunft eine weite Verbreitung erfahren und ist so auch Ursprung des portugiesischen tufão, das seinerseits einen Einfluss auf den modernen Begriff gehabt haben kann und auch heute noch einen Taifun bezeichnet. Im Zuge der Infiltration sowie späteren Eroberung des indischen Subkontinents durch die Araber im 11. und 12. Jahrhundert hat es sich zudem in den dort ansässigen Sprachen verbreitet, speziell dem Urdu. Die Bedeutung als schwerer Sturm vornehmlich im Indischen Ozean tritt dann auch erstmals 1588 in der englischen Übersetzung eines italienischen Reiseberichts durch. Als Folge der Übertragung in das Italienische und später Englische fanden Formen wie touffon und tufan im englischen Sprachraum Verbreitung.
Eine wichtige Bedeutung kommt dem kantonesischen tái fung (chinesisch 颱風 / 台风, Pinyin tái fēng) zu, das die schweren Stürme im chinesischen Meer bezeichnet und dem arabischen Begriff recht ähnlich ist. Die modernen Schreibweisen Taifun und typhoon stellen in ihrem Ursprung wohl lediglich dessen Latinisierung dar. Diese Verknüpfung ist jedoch auch heute noch umstritten und letztendlich nicht bewiesen. Seinerseits geht tái fēng auf eine Kombination aus 大, dà ‚groß‘ und 風, feng ‚Wind‘ hervor, weist jedoch auch Verbindungen zu 風篩/風颱 hong thai (Min-Dialekt) bzw. dem japanischen taifū (Shinjitai: 台風, Kyūjitai: 颱風) und indonesischen taufan auf, die alle mehr oder weniger „großer Wind“ bedeuten.
Als englische Entsprechung tritt 1699 erstmals das Wort tuffoon in Erscheinung, das mit den verschiedenen anderen Formen wechselwirkte und schließlich in der heutigen Schreibweise typhoon mündete. Diese trat erstmals 1819 in Shelley’s Prometheus Unbound auf und fand im Verlauf des 19. Jahrhunderts eine weite Verbreitung. Die Bezeichnung „Taifun“ ist dabei eine Eindeutschung.