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Åland

Bannerfoto Åland

Åland, auch Landskapet Åland (finnisch Ahvenanmaa, auch Ahvenanmaan maakunta, in Deutschland offiziell Ålandinseln), ist eine mit weitgehender politischer Autonomie ausgestattete Region Finnlands. Sie besteht aus der gleichnamigen Inselgruppe in der nördlichen Ostsee am Eingang des Bottnischen Meerbusens zwischen Schweden und dem finnischen Festland.

Schwedisch ist die einzige Amtssprache der Region, die infolge einer Entscheidung des Völkerbundes aus dem Jahr 1921 als entmilitarisierte Zone zu Finnland gehört, aber ihre inneren Angelegenheiten weitgehend autonom verwaltet. Bestimmte politische und wirtschaftliche Rechte stehen auch finnischen Staatsangehörigen nur begrenzt zu.

Die Wirtschaft der Inseln wird heute vom Fremdenverkehr und dem Schiffsverkehr bestimmt. Letzterer wird durch steuerliche Sonderregelungen begünstigt, die beim Verkehr mit Åland steuerfreien Einkauf ermöglichen.

Åland

Autonome Provinz Finnlands
Flagge ÅlandsWappen Ålands
FlaggeWappen
Geographische Lage:60°07′N 019°54′O
Lagekarte Aland
AmtsspracheSchwedisch
HauptstadtMariehamn
RegierungspräsidentCamilla Gunell
Fläche (nur Land)1.553 km²
Einwohnerzahl29.789 2018
Bevölkerungsdichte18,4 Einwohner pro km²
WährungEuro
ZeitzoneUTC +2
NationalhymneÅlänningens sång
Nationalfeiertag9. Juni
Kfz-KennzeichenAX
Internet-TLD.ax
Vorwahl+358-18

Karte von Åland

Geographie

Die Inselgruppe besteht aus über 6.700 Inseln und Schären und bildet einen Archipel am südlichen Eingang des Bottnischen Meerbusens in der nördlichen Ostsee. Åland ist circa 40 Kilometer von der schwedischen Küste und 15 Kilometer von der finnischen Küste entfernt. Die Hauptinsel Fasta Åland mit etwa 90 Prozent der Einwohner liegt im Westen, 40 Kilometer von der schwedischen und 100 Kilometer von der finnischen Küste entfernt.

Die Inseln haben eine Landfläche von insgesamt 1.553 km². Unter Einrechnung der Wasserflächen der Ostsee erreicht die Provinz eine Größe von 13.517 km². Die Gesamtzahl der Inseln beträgt 6.757, wenn man als Mindestgröße einer Insel 0,25 ha ansetzt. Die auf 60 Inseln verteilte Gesamteinwohnerzahl von 27.734 Menschen ergibt eine Bevölkerungsdichte von 17,9 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Åland ist eine relativ flache Inselgruppe. Der höchste Berg ist der Orrdalsklint im Norden von Fasta Åland (Gemeinde Saltvik) mit 129 m Höhe.

Klima

Das Klima auf Åland ist aufgrund der Insellage in der Ostsee im Vergleich zum schwedischen und finnischen Festland gemäßigt. Die Ostsee erwärmt im Winter die kalten Nordostwinde und kühlt im Sommer die heißen Südostwinde. Der jährliche Niederschlag liegt bei durchschnittlich 541 mm pro Jahr und ist damit geringer als auf dem schwedischen und dem finnischen Festland.

Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 5,5 Grad Celsius. Die höchste jemals auf Åland gemessene Temperatur betrug 31,3 Grad Celsius, die niedrigste −32,4 Grad Celsius. Die Durchschnittswerte für die einzelnen Monate des Jahres aus den Jahren 1971 bis 2000 sind der untenstehenden Klimatabelle zu entnehmen.

Klimatabelle Aland

Flora und Fauna

Åland gehört zur Vegetationszone des borealen Nadelwaldes. Neben den vorherrschenden Tannen- und Fichtenarten gibt es jedoch auch zahlreiche Laubbäume, insbesondere Eichen, Eschen, Ulmen, Ahorn und Linden. Auf den Inseln wachsen auch viele Orchideenarten, von welchen die meisten zu den etwa fünfzig unter Naturschutz stehenden Pflanzen gehören.

In Åland sind 25 Säugetierarten beheimatet, darunter viele Nagetiere, aber auch Rothirsche und Rehe. Durch die Meerlage und das relativ milde Klima gibt es eine reichhaltigere Vogelwelt als auf dem finnischen Festland. Auf den Inseln brüten über 130 Vogelarten, darunter bedrohte Wasservögel wie die Bergente. Der Seeadler, der Mitte der 1970er Jahre in ganz Finnland praktisch ausgerottet war, kann nach erfolgreichen Schutz- und Wiederansiedlungsbemühungen in Åland in großer Zahl angetroffen werden. Von dem Jagdwild abgesehen stehen fast alle Tiere Ålands unter Naturschutz.

Geschichte

Nachdem Åland im Laufe der Jahrhunderte Streitball zwischen Schweden, Finnland und auch Russland gewesen war, wurde die Åland Frage endgültig am 24. Juni 1921 vom Völkerbund entschieden. Nach dessen Entscheidung sollten die Inseln im Staatsverbund Finnlands verbleiben. Jedoch seien zur Sicherung der Nationalität, der Sprache und der Kultur der schwedischsprachigen Bevölkerung der Inseln verschiedene Garantien zu geben. Ferner sollte der demilitarisierte Status der Inseln wiederhergestellt werden.

Finnland akzeptierte die Bedingungen und setzte diese als Ergänzungen zu der bereits 1920 gewährten Selbstverwaltung in Kraft. Am 20. Oktober 1921 wurde in Genf ein Abkommen über die Demilitarisierung und Neutralität Ålands geschlossen, welches mit Ausnahme der Sowjetunion alle Anrainerstaaten der Ostsee unterzeichneten.

Politik

Åland ist eine von 19 Landschaften (maakunta/landskap) Finnlands, nimmt aber durch seinen Autonomiestatus eine Sonderrolle ein. Das Selbstverwaltungsrecht Ålands ist in § 120 der Verfassung Finnlands verbürgt. Die Einzelheiten sind in einem eigenen Selbstverwaltungsgesetz geregelt, welches heute in der Fassung vom 16. August 1991 in Kraft ist und im Rang der Verfassung gleichsteht. Åland verfügt für die Beschlussfassung in Selbstverwaltungsangelegenheiten über ein eigenes Parlament, das Lagting ‚Landtag‘, sowie eine eigene Landschaftsregierung. Der Landtag wird alle vier Jahre in allgemeinen Wahlen gewählt. Die Landschaftsregierung wird vom Landtag ernannt.

Wichtigstes Organ der åländischen Selbstverwaltung ist das Lagting (Landtag), das in diesem Gebäude in Mariehamn tagt. Der Landtag besitzt Gesetzgebungskompetenz für die Angelegenheiten, die der Selbstverwaltung unterfallen. Zu diesen Angelegenheiten gehören praktisch alle Regelungen der inneren Verwaltung, des örtlichen Wirtschaftslebens, der Sozialfürsorge sowie der inneren Ordnung. Beim finnischen Staat verbleiben die Kompetenzen in der Außenpolitik, der größte Teil des Zivil- und Strafrechts, die Organisation der Gerichte sowie Zoll- und Steuerangelegenheiten.

Die in Åland tätigen politischen Parteien sind organisatorisch völlig unabhängig von den im übrigen Finnland tätigen Gruppierungen.

Åland ist Mitglied des Nordischen Rats. Am 5. September 2007 wurde dort das Ålandsdokument beschlossen, das den Autonomiegebieten Åland, den Färöern und Grönland die gleichwertige Mitgliedschaft im Nordischen Rat ermöglichen soll.

Wirtschaft

Åland gehört mit Finnland zur Europäischen Union, ist .allerdings von der Anwendung der gemeinschaftlichen Vorschriften zur Angleichung der Umsatz- und Verbrauchsteuern ausgenommen. Als Konsequenz besteht zwischen der Provinz und anderen Mitgliedsstaaten der EU ebenso wie zwischen Åland und dem restlichen Finnland eine Steuergrenze. Warentransporte von und nach Åland müssen daher eine Zollabfertigung durchlaufen. Wegen der Steuergrenze ist auf Reisen von Finnland oder Schweden nach Åland aber auch weiterhin steuerfreier Einkauf möglich. Die offizielle Währung ist wie im restlichen Finnland der Euro, jedoch kann auf Åland oft auch mit der Schwedischen Krone bezahlt werden.

Die Wirtschaft Ålands ist durch eine hohe Quote von kleinen und mittleren Unternehmen geprägt. In der Provinz sind etwa 2.600 Unternehmen tätig. Von diesen gehören etwa 700 zum traditionellen Landwirtschaftssektor. In etwa 90 Prozent der Unternehmen sind weniger als zehn Arbeitnehmer beschäftigt. Die Arbeitslosenquote ist seit Jahren sehr niedrig und in den Sommermonaten oftmals die niedrigste in Europa. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2014 bei 3,9 Prozent. Wegen der großen Bedeutung des Tourismus wird der Arbeitsmarkt teilweise durch sommerliche Saisonarbeitsplätze geprägt, wodurch die Arbeitslosigkeit in dieser Zeit regelmäßig am niedrigsten liegt. 

Laut Eurostat war Åland 2006 die 20reichste der 268 Regionen der EU und die Reichste in Finnland mit einem BIP pro Einwohner, das 47% über dem EU-Durchschnitt lag.

Verkehr und Tourismus

Neben dem traditionellen Hauptgewerbe, der Landwirtschaft, ist der Fremdenverkehr, insbesondere der Fährverkehr, in Åland zum bedeutendsten Wirtschaftszweig aufgestiegen. Begünstigt durch die Möglichkeit des steuerfreien Einkaufes produziert die Schifffahrt inzwischen 40 Prozent des åländischen Bruttosozialproduktes. In diesem Bereich werden mehr Arbeitnehmer benötigt als auf dem åländischen Arbeitsmarkt verfügbar sind. Auf den åländischen Schiffen sind daher auch viele Arbeitnehmer aus Finnland und Schweden tätig.

Im Jahre 2004 wurde Åland von 224.800 Gästen besucht. Die meisten Gäste kamen mit 111.400 aus Schweden, die zweitgrößte Gruppe stellte Finnland mit 92.500 Besuchern, und an dritter Stelle steht Deutschland mit 6700 Gästen.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis