LEXAS

Skip Navigation LinksStartseite > Kontinente > Europa > Südosteuropa > Manytschniederung

Responsive Ad

Manytschniederung

Eine Niederung – auch Flussniederung genannt – im Sinne der Geomorphologie ist ein durch zwei Hochufer begrenzter und in sich nicht geschlossener Bereich der Erdoberfläche über dem Meeresspiegel mit Abfluss, der sich durch einen Fluss oder mehrere Flüsse in eine Niederterrasse eingegraben hat bzw. weiterhin eingräbt. Solche Niederungen sind meist flache, langgestreckte Einsenkungen der Erdoberfläche. Sie befinden sich in zumeist weitläufigen Tiefebenen an den Mittel- und Unterläufen der Flüsse.

Die Manytschniederung (auch Kuma-Manytsch-Niederung; russisch Кумо-Манычская впадина, Kuma-Manytsch-Senke) ist eine etwa 500 Kilometer lange Niederung zwischen der Kuban-Asowschen Niederung und der Kaspischen Senke in Südrussland. Die Niederung bildet zusammen mit der Kaspischen Senke die südöstliche Begrenzung der Osteuropäischen Ebene.

Seit Philip Johan von Strahlenberg Veröffentlichung von 1730 wird die Manytschniederung in Russland und im deutschsprachigen Raum meist als Teil der geographischen Grenze zwischen den beiden Erdteilen Europa und Asien auf dem Abschnitt zwischen Kaspischem und Asowschem Meer betrachtet. Diese Festlegung gründet sich unter anderem darauf, dass an der Stelle der Manytschniederung einst eine Verbindung zwischen dem Kaspischen und dem Asowschen bzw. Schwarzen Meer bestanden hatte. International unter Geographen verbindliche Festlegungen über den Verlauf der Grenze zwischen den Kontinenten gibt es jedoch nicht, sodass teilweise auch der Hauptkamm des Großen Kaukasus als Grenze auf diesem Abschnitt angesehen wird, vor allem im englisch- und französischsprachigen Raum. Nach dieser Auffassung läge die gesamte Manytschniederung in Europa.


Lagekarte

[ Vergrössern ]

Satellitenaufnahme

[ Vergrössern ]


Lage und Geologie

Die Niederung erstreckt sich zwischen dem Unterlauf des Don und dem nordwestlichen Teil der Kaspischen Senke. Die eigentliche Niederung ist nur 20 bis 30, im Zentralteil nur 1 bis 2 Kilometer breit. Sie trennt die nördlich gelegenen Jergenihügel vom in südlicher Richtung allmählich ansteigenden Stawropoler Höhenzug, der Teil der Vorberge des Großen Kaukasus ist.

Die Niederung ist nach dem sie und das gleichnamige Seensystem durchfließenden Fluss Manytsch benannt. Teilweise wird auch die östliche Verlängerung der Niederung in Richtung der Kaspischen Senke respektive der Terek-Kuma-Niederung, die vom Unterlauf der Kuma durchflossen wird, zur Niederung gezählt. Dies erklärt die alternative und in Russland übliche Bezeichnung, wörtlich „Kuma-Manytsch-Senke“, da dieser östliche Teil das für eine Senke im geomorphologischen Sinne notwendige Kriterium der Oberflächenhöhe unter dem Meeresspiegel erfüllt. Der höchste Punkt der Niederung liegt bei 27m über dem Meeresspiegel, in nordwestlicher und südöstlicher Richtung senkt sie sich auf knapp über Meereshöhe, im Südosten je nach Grenzziehung auch knapp darunter.

Die Manytschniederung liegt auf dem Territorium der Oblast Rostow, bildet auf weiten Strecken die Grenze der Region Stawropol zur Republik Kalmückien und erreicht im Osten die Republik Dagestan.

Die Niederung ist tektonischen Ursprungs. Sie liegt im Bereich einer Einsenkung der Erdkruste, die von einer Störungszone begleitet wird, den südlichen Rand der „alten“ Russischen Tafel markiert und diese vom nördlichen Kaukasusvorland abgrenzt, das geologisch bereits zum jungen, alpidisches Faltungsgebiet des Kaukasus gehört. Bis in das Quartär waren Schwarzes beziehungsweise Asowsches Meer und Kaspisches Meer im Bereich der heutigen Manytschniederung immer wieder verbunden, unterbrochen durch Perioden niedrigen Wasserstandes des Kaspischen Meeres. Letztmals bestand eine Verbindung während der sogenannten (Früh-)Chwalynsker Transgression des Kaspischen Meeres, die spätestens vor 10.000 Jahren endete.


Siehe auch

Weblinks

  • Philipp Johann von Strahlenberg: Das Nord- und Ostliche Theil von Europa und Asia, in so weit solches das gantze Russische Reich mit Sibirien und der grossen Tatarey in sich begriffet. Stockholm 1730 (online).

Quellen

Bildernachweis