Das Burgenland (burgenlandkroatisch Gradišće, ungarisch Felsőőrvidék/Őrvidék, Lajtabánság oder neuerdings Várvidék) ist ein Bundesland von Österreich. Landeshauptstadt ist Eisenstadt. Von den neun Bundesländern Österreichs ist es das östlichste und gemessen an seiner Einwohnerzahl kleinste.
Geographie
Das Burgenland weist eine Fläche von 3.965,46 km² auf, und teilt eine 397 km lange Staatsgrenze zum Großteil mit Ungarn, zu kleinen Teilen auch mit Slowenien und der Slowakei.
Das Burgenland grenzt im Norden an das Pressburger Land (Slowakei), im Osten an die Komitate Győr-Moson-Sopron und Vas (beide Ungarn), im Süden auf wenigen Kilometern an die zwei Gemeinden Kuzma und Rogašovci (Slowenien) und im Westen an die österreichischen Bundesländer Steiermark und Niederösterreich. Die Außengrenzen zu den vorgenannten Staaten bildeten bis zum 21. Dezember 2007 auf 397 km die Schengener Außengrenze der EU.
Höchste Erhebung des Burgenlandes ist der 884 m hohe Geschriebenstein (Írott-kő), durch dessen Gipfelwarte die Staatsgrenze verläuft.
Das Burgenland ist geprägt vom Neusiedler See im Norden und den Ausläufern der Alpen im hügeligen Süden, es ist langgezogen und verengt sich bei Sieggraben im Ödenburger Gebirge auf eine Breite von 4 km. Das Burgenland ist Mitglied der Europaregion Centrope.
Geschichte
Das Gebiet gehörte einst zum Königreich Ungarn, das im Vertrag von Trianon 1920 verpflichtet wurde, das damalige Deutsch-Westungarn an die neue Republik Österreich abzutreten. 1921 kam die Landnahme des Burgenlandes zu einem Abschluss; das neu hinzugekommene Land wurde danach in Burgenland umbenannt.
Etymologie
Der Name „Burgenland“ erinnert daran, dass das Land aus Teilen von drei altungarischen Komitaten zusammengesetzt ist, die alle „Burg“ im Namen trugen. Kurios ist dabei die Tatsache, dass sich keine der drei namensgebenden Burgen im Burgenland befindet. Sie liegen alle auf ungarischem Staatsgebiet: Wieselburg (Moson); Ödenburg (Sopron), Eisenburg (Vas).
Wirtschaft
Mangels Alternativen war das Burgenland lange von der Landwirtschaft geprägt. Als wirtschaftlich unterentwickeltes Bundesland Österreichs wurde das Burgenland 1995 zur Gänze zum Ziel-1-Gebiet der Europäischen Union erklärt. Diese Förderungen liefen in einer „Phasing Out“ Phase bis 2013 weiter. In den zehn Jahren hat sich das Burgenland wirtschaftlich weiter entwickelt. Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt als Kaufkraftstandard (KKS) erreicht die Region einen Index von 89 (EU-28: 100, Österreich: 129) (2014). Nach wie vor herrscht auch ein Nord-Süd-Gefälle in der Wirtschaftskraft. Diese Disparitäten können nur sehr langsam abgebaut werden. Rund 23.000 Burgenländer pendeln je nach Entfernung als Tages- oder Wochenpendler zur Arbeit nach Wien.
Das Burgenland ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Mit Niederösterreich ist es das wichtigste Weinbaugebiet Österreichs. Über 16.000 Hektar werden im burgenländischen Weinbau bewirtschaftet. Es wird untergliedert in die Weinbauregionen Neusiedlersee (7.303 Hektar), Neusiedlersee-Hügelland (3.923 Hektar), Mittelburgenland (Blaufränkischland) (2.326 Hektar) und Südburgenland (507 Hektar).
Burgenland ist europäischer Vorreiter im Bereich der Windenergie. Im Jahr 2000 kamen zirka drei Prozent des im Land produzierten Stroms aus Windkraftanlagen, im Jahr 2011 waren es bereits die Hälfte. Bis 2013 sollen es 100 Prozent sein. Derzeit befinden sich mehrere große Windparks in Bau. Der Windpark Andau/Halbturn soll mit 79 Windkraftanlagen des Typs Enercon E-101 und einer installierten Leistung von 237 MW bei Fertigstellung der größte Windpark Mitteleuropas sein.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Sommertourismus.
Tourismus
Die Tourismuszahlen im Burgenland wurden in den letzten Jahren kontinuierlich besser. Jedoch kann es bei den Nächtigungszahlen nicht mit den Tourismushochburgen im Westen Österreichs mithalten. Mangels Skigebieten gibt es kaum Wintertourismus. Zugpferde des Tourismus im Burgenland sind der Neusiedler See, die Thermen Lutzmannsburg (Sonnentherme), Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf und nicht zuletzt der Wein, der nahezu im gesamten Burgenland angebaut wird.
Neusiedler See – Blick von Podersdorf Richtung Westen