Die wichtigsten Städte Transnistriens neben der Hauptstadt Tiraspol sind Bendery, Rybniza und Dubossary. Der Großteil der Bevölkerung lebt in den südlichen Rajonen mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Tiraspol, Bendery, Slobodseja und einige Umlandsgemeinden bilden zusammen eine Agglomeration von knapp 350.000 Einwohnern und damit den mit Abstand größten urbanen Raum des Landes, auf den sich der Großteil der Wirtschaft konzentriert.
Der nächstgelegene internationale Flughafen (KIV) befindet sich außerhalb Transnistriens bei Chișinău, 60 Kilometer nordwestlich von Tiraspol. In Tiraspol existiert ein Militärflugplatz, der für den Personenverkehr ausgebaut werden soll.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung im November 2004 wurden rund 555.000 Einwohner gezählt, die sich aus etwa 31,9 % Moldauern, 30,3 % Russen und 28,9 % Ukrainern zusammensetzen. Dazu kommen Minderheiten wie Bulgaren (2,5 %), Juden, Armenier, Tataren, Gagausen und Weißrussen. Seit Ende des Krieges von 1992 nahm der prozentuale Bevölkerungsanteil der Russen zu, während die Bevölkerungszahl ebenso wie in Moldau sank.
Nach der sowjetischen Volkszählung von 1989 lebten in diesem Gebiet noch etwa 700.000 Menschen, davon 39,9 % Moldauer, 25,5 % Russen und 28,3 % Ukrainer. Der Anteil der jeweiligen Bevölkerungsgruppen schwankt von Region zu Region. So identifizierten sich im Norden des Landes, in der Region um Kamenka, nur 6,9 % der Bewohner als Russen, in Giska dagegen 61 %. Bulgaren machen landesweit nur 2,5 % der Bevölkerung aus, in der Ortschaft Parcani aber rund 80 %. Die meisten Bewohner besitzen neben der transnistrischen eine oder mehrere andere Staatsbürgerschaften, zumeist die moldauische oder russische, häufig auch beide.
Seit der De-facto-Unabhängigkeit des Landes bildet sich immer mehr eine eigene „transnistrische Identität“ heraus, die unabhängig von der ethnischen Herkunft definiert ist.
Sprache
Gemäß der transnistrischen Verfassung gibt es drei Amtssprachen, die zumindest de jure gleichberechtigt sind: Russisch, Ukrainisch und Moldauisch.
Im Alltag ist Russisch die mit weitem Abstand verbreitetste Sprache und dominiert im öffentlichen Leben, im Mediensektor und der Politik deutlich. Begünstigt wird die Dominanz des Russischen auch durch dessen Status als Weltsprache und das somit große Angebot an Medien, Filmen, Büchern und Internetangeboten aus dem Ausland. Als einzige der drei Amtssprachen wird Russisch auch fast durchgängig von allen Bevölkerungsgruppen gesprochen und verstanden; in ethnisch gemischten Gebieten dient es daher automatisch als Verkehrssprache.
Es gibt allerdings Schulen in allen drei Amtssprachen, und der staatliche Fernsehsender Perwy Pridnestrowski sendet auch Programme in ukrainischer und moldauischer Sprache. An transnistrischen Schulen muss neben Russisch mindestens eine weitere Amtssprache des Landes gelernt werden, also Moldauisch oder Ukrainisch. Während in den größeren Städten Transnistriens im Alltag hauptsächlich Russisch zu hören ist, sind Ukrainisch und Moldauisch/Rumänisch auf dem Land weit verbreitet. Auch offizielle Dokumente und Amtsgespräche können in allen drei Sprachen angefordert werden, wenngleich dies in der Praxis aber oft an mangelnden Sprachkenntnissen von Beamten scheitert.
Religionen
Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum orthodoxen Christentum, einigen Umfragen zufolge bezeichnen sich etwa 90 % der Bevölkerung als christlich-orthodox. Bedingt durch die antireligiöse Politik der Sowjetunion ist ein großer Teil der Bevölkerung religiös nicht praktizierend. Viele Bewohner Transnistriens sind auch Atheisten.
Es gibt auch eine katholische Minderheit, die, je nach Schätzung, bis zu 4 % der Bevölkerung umfasst. Sie ist besonders im Norden des Landes vertreten, es handelt sich häufig um Personen polnischer Abstammung. Die Baptisten in Transnistrien sind in 25 Ortsgemeinden mit rund 4000 Mitgliedern zusammengeschlossen.
Eine große Rolle spielte in der Vergangenheit die bedeutende jüdische Gemeinde in Transnistrien. Juden waren insbesondere in den Städten Bendery und Tiraspol stark vertreten, wo sie zeitweise mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachten. Die Juden in Transnistrien wurden während der deutsch-rumänischen Besatzung durch den Holocaust größtenteils ermordet. Die Mehrheit der verbliebenen Juden wanderte nach dem Zerfall der Sowjetunion aus. Bei der transnistrischen Volkszählung 2004 gaben noch 1259 Personen „jüdisch“ als Herkunft an, was 0,23 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Inoffizielle Schätzungen beziffern diese Zahl allerdings als etwas höher. Es gibt im Land noch vier aktive Synagogen.
Wirtschaft
In Transnistrien befindet sich der Großteil der Industrie der ehemaligen moldauischen Sowjetrepublik. Im Gegensatz zum überwiegend agrarisch geprägten restlichen Moldau (Bessarabien) ist die transnistrische Wirtschaft von großen Industriebetrieben abhängig, die in der Sowjetzeit angesiedelt wurden. Viele der Produkte sind auf den Export ausgerichtet, Stahlplatten, Maschinen für die Gussproduktion, Kabelprodukte, große Elektromaschinen, Niederspannungsgeräte, elektroisolierende Stoffe, Pumpen, Zement, Möbel, Baumwollstoffe, Schuhe, Nähprodukte, Wein und Weinbrand. Eine wichtige Sparte ist auch die Rüstungsindustrie, die sich aus den früher sowjetischen Betrieben der Region entwickelte. In Dubossary und Dnestrowsk existieren zwei große Kraftwerke.
Da Russland in Transnistrien eine befreundete Region sieht, erhält dieses russisches Erdgas erheblich vergünstigt (für 240 US-Dollar je 1000 Kubikmeter; (Stand: 2012). Dies entlastet die kleine Republik.
Währung
1994 wurde in Transnistrien eine eigene Währung eingeführt, der Transnistrische Rubel. 2000 wurde der Rubel denominiert (1.000.000:1) und neue Banknoten und Münzen in Umlauf gebracht. Die Währung wird außerhalb Transnistriens nicht anerkannt und ist nur eingeschränkt konvertierbar. Anfang 2012 wurde bekannt, dass Transnistrien in Zukunft den Russischen Rubel einführen möchte, im Februar 2013 wurde dem Parlament ein entsprechender Gesetzesentwurf vorgelegt.
Im Mai 2015 wurden zum 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg zwei neue Banknoten herausgegeben. Die Scheine zu einem und zehn transnistrischen Rubeln zeigen einen sowjetischen Orden mit Hammer und Sichel an einem Sankt-Georgs-Band.
Ein Euro entspricht nach offiziellem Wechselkurs 18,325 PMR-Rubel (Stand 1. Juli 2019).
Handelsbilanz
Den Exporten von 579,7 Millionen US-Dollar standen 2005 Importe von 855,8 Millionen USD gegenüber. Wichtigste Handelspartner sind die GUS-Staaten, besonders Russland und die Ukraine. Knapp ein Viertel des transnistrischen Exports geht in die EU.
Das Land ist auf finanzielle Hilfe aus Russland angewiesen.
Tourismus
Außer einem bescheidenen Tagestourismus nach Tiraspol und Umgebung hat sich bisher kein nennenswerter Tourismus entwickelt. Das Land bemüht sich allerdings sehr um die Hebung des Tourismus. In diesem Zusammenhang wurde im Mai 2017 in Tiraspol das erste Touristeninformationsbüro eröffnet.
Siehe auchSiehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis