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Geoinformation
Geoinformation ist die Information über geographische Phänomene, die direkt oder indirekt mit einer auf die
Erde
bezogenen Position verbunden ist. (DIN ISO 19101). Geoinformationen
werden durch die durch Zeichen codierten Geodaten repräsentiert. Geodaten stellen eine insbesondere durch
Computer verarbeitungsfähige Form von Geoinformationen dar.
Der etwas unscharfe Begriff „Geoinformation“
wurde in den 1980er-Jahren geprägt
und hat sich zu Beginn der 1990er Jahre weiter verbreitet. Er entspricht
dem englischen „geographic information“ und lässt sich am besten mit
„raumbezogene Informationen“ präzisieren.
„Geoinformation“ ist als Schlagwort zunächst in
Vermessungswesen, Geographie und Kartographie, dann auch in die weiteren Geowissenschaften eingedrungen. Durch die Gründung des Deutschen Dachverbandes für Geoinformation (DDGI) 1994 und des
österreichischen Pendants AGEO (Arbeitsgemeinschaft für
Geoinformation) fand es rasch Verbreitung. Seit etwa 2000 haben
zahlreiche Institutionen ihren Namen unter Nutzung von „Geoinformation“
geändert oder erweitert. Beispiele hierfür sind die
Landesvermessungsämter Bayern (jetzt: „Landesamt für Vermessung und
Geoinformation“), Hessen (jetzt: „Hessische Verwaltung für
Bodenmanagement und Geoinformation“) und Thüringen (jetzt: „Thüringer
Landesamt für Vermessung und Geoinformation“) oder das Institut für
Topographie und Kartographie der Universität Bonn (jetzt: „Institut für
Kartografie und Geoinformation“). Auch Studiengänge an Hochschulen haben
die Bezeichnung „Geoinformation“ aufgenommen.
In Deutschland trat 2009 das Geodatenzugangsgesetz (Gesetz über den Zugang zu digitalen
Geodaten - GeoZG) in Kraft. Das Gesetz dient dem Aufbau einer nationalen
Geodateninfrastruktur. Es schafft den rechtlichen Rahmen für den Zugang
zu Geodaten, Geodatendiensten und Metadaten von geodatenhaltenden
Stellen („geodatenhaltende Stellen des Bundes und der
bundesunmittelbaren juristischen Personen des öffentlichen Rechts“)
sowie die Nutzung dieser Daten und Dienste, insbesondere für Maßnahmen,
die Auswirkungen auf die Umwelt haben können.
Wirtschaftliche Bedeutung
Bis Ende des 20. Jahrhunderts waren (gedruckte)
Landkarten, vor allem topographische, geographische oder thematische
Karten, das einzige Medium, (raumbezogene) Gegenstände und Sachverhalte
an der Erdoberfläche zu dokumentieren und in ihren komplexen
Zusammenhängen zu veranschaulichen. Mit dem Aufkommen der Informations-
und Kommunikationstechnologie mit ihren digitalen Techniken,
rechnergestützten Verfahren und leistungsfähigen Datenspeichern ist ein
spektakulärer Wandel eingetreten. Er hat dazu geführt, dass raumbezogene
Daten (Geodaten) in Datenbanken digital geführt und aus ihnen
unterschiedliche Anwendungsformen, z.B. Auskünfte, grafische oder
bildhafte Präsentationen, kartografische Darstellungen, entwickelt
werden. Dies ermöglicht eine großartige Entfaltung und Nutzung von
Geoinformationen.
Durch ihre digitale Repräsentation und leichte
Transportierbarkeit auf Datenträgern oder im Internet sind
Geoinformationen zu einem Wirtschaftsgut geworden und haben große
wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Zahlreiche Unternehmen wurden
gegründet, die sich der Gewinnung, Verarbeitung und Veredelung von
Geoinformationen und dem Handel mit ihnen widmen. Dabei wurde schnell
erkannt, dass vor allem dem leichten Austausch und der Nutzung von
Geodaten durch zahlreiche Hemmnisse, wie Gebietsbeschränkungen,
Inhomogenitäten und Datenformatunterschiede, Grenzen gesetzt waren.
Hiervon waren nicht nur die Daten privater Unternehmen, sondern auch die
Geoinformationen des amtlichen Vermessungswesens betroffen.
Deshalb wurde 1998 der Interministerielle
Ausschuss für Geoinformationswesen (IMAGI) unter der Federführung
des Bundesministers des Innern eingerichtet, um die Koordinierung des
Geoinformationswesens innerhalb der Bundesverwaltung zu verbessern. Seit
2001 hatte sich, initiiert durch den DDGI, der Deutsche Bundestag
mehrfach mit dem Thema Geoinformation befasst. 2004 wurde beim
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie die Kommission für
Geoinformationswirtschaft (GIW-Kommission) eingerichtet. Sie ist mit
Vertretern aus der Wirtschaft besetzt und soll Maßnahmen erarbeiten, um
das Marktpotenzial Geoinformation branchenorientiert und überregional zu
aktivieren und dadurch den Mehrwert von Geoinformationen zu steigern.
Allein in Baden-Württemberg sieht das Wissenschaftsministerium in den
nächsten Jahren 15.000 neue Arbeitsplätze im Bereich
Geoinformationswesen.