Sokotra (auch Socotra oder Sukutra, arabisch سقطرى Suqutrā, Bezeichnungen der Insel in der Antike: altgr. Dioskouridou, lat. Dioscoridus ist der Name einer Inselgruppe im nordwestlichen Indischen Ozean, die zur Republik Jemen gehört. Der Archipel liegt am Ostausgang des Golfs von Aden zwischen 95,8 und 233 km vom Horn von Afrika entfernt und 352 km südlich der Arabischen Halbinsel.
Zur Inselgruppe gehören die Hauptinsel Sokotra, die 3625 km² groß ist und 42.442 Einwohner hat (Stand Volkszählung 2004), und die sich nur etwas weiter westlich anschließenden kleinen Inseln Abd al-Kuri (133 km², ca. 300 Einwohner), Samha (40 km², 100 Einwohner) und Darsa (16 km², unbewohnt), sowie die unbewohnten und maximal 80 bis 85 Meter hohen Felsklippen Ka’l Fir’awn (9 ha, nördlich von Abd al-Kuri) und Sābūnīyah (5 ha, westlich von Sokotra).
Die Westspitze der Insel Abd al-Kuri liegt etwa 100 km östlich vom Kap Guardafui (die Nordostspitze des Horns von Afrika). Der Hauptort Hadibu (auch Tamrida oder Hadiboh genannt), der auf der Hauptinsel liegt, hat ca. 8545 Einwohner.
2003 erklärte die UNESCO Sokotra zum ersten Biosphärenreservat in der Arabischen Region, seit 2008 sind die Inseln als Weltnaturerbe ausgezeichnet.
Geologie
Tektonisch gesehen befindet sich Sokotra zwischen der Arabischen und der Afrikanischen Platte. Sie haben sich vermutlich vor über 20 Millionen Jahren vom Festland abgetrennt. Die Inseln gehörten wie der Subkontinent Indien und Madagaskar einst zu dem Superkontinent Gondwana und sind somit nicht vulkanischen Ursprungs. Die gesamte Inselgruppe sitzt auf einem Schelfsockel, der in Verlängerung der nordsomalischen Gebirge auf der Somali-Halbinsel nach Ost-Nordost zieht und maximal 914 m, überwiegend aber weniger als 200 m Meerestiefe aufweist. Von der Arabischen Halbinsel ist der Archipel durch den bis zu 5.029 m tiefen Golf von Aden getrennt.
Flora und Fauna
Sokotra wird auch das „Galapagos des Indischen Ozeans“ genannt. Durch die geographische Isolation entwickelten sich auf Sokotra zahlreiche endemische Arten, darunter sechs endemische Vogelarten. Forschungen ergaben, dass mehr als ein Drittel der 800 Pflanzenarten der Inseln nur auf Sokotra vorkommen. Die Zahl endemischer Pflanzenarten pro Quadratkilometer ist hinter den Seychellen, Neukaledonien und Hawaii weltweit die viertgrößte auf einer Inselgruppe.
Endemische Pflanzenarten sind der sukkulente Baum Dorstenia gigas, Dendrosicyos socotranus, eines der wenigen baumförmigen Kürbisgewächse und der seltene Sokotra-Granatapfel (Punica protopunica).
Die Inseln beherbergen eine reiche Avifauna. Endemische Arten sind der Socotra-Star
(Onychognathus frater), der Sokotranektarvogel (Nectarinia balfouri), Sokotrasperling (Passer insularis) sowie der Sokotragimpel (Rhynchostruthus socotranus). Die einheimischen Vögel werden häufig Beute eingeführter Katzen. Die Natternart Hemerophis socotrae ist ebenfalls auf Sokotra endemisch.
Manche Teile der Küste sind von Dünen umsäumt, die zu den größten Küstendünen der Erde gehören. Sokotra ist die Heimat der Drachenbaumart Dracaena cinnabari, eines Reliktes der Kreidezeit, dessen Baumharz — das Drachenblut — zur Herstellung von Naturheilmitteln und „Weihrauch“ genutzt wird.
Der Drachenbaum (auch: Drachenblutbaum) ist heute ein Symbol von Sokotra.