Küstenlänge als Landesinformation
Die Küstenlänge wird zusammen mit anderen Daten wie der Fläche und der geographischen Länge und Breite manchmal zur geographischen Beschreibung eines Landes oder einer Region angegeben. Dabei kann sowohl die absolute Länge der Küste interessieren als auch das Verhältnis zu anderen Größen wie beispielsweise zur Länge der Landgrenzen des jeweiligen Landes.
Alexander von Humboldt bestimmte das Verhältnis von Küstenlänge zur Fläche der Kontinente als ein Maß für die horizontale Gliederung der Landmassen. In einer größeren Berührung mit dem Meer sah er eine bessere Möglichkeit der Erschließung eines Landes für den Seehandel. Dieses Verhältnis ist für Europa wegen seiner starken Zergliederung besonders hoch und für das kompakte Afrika besonders niedrig.
Küstenlänge Deutschlands
Es gibt unterschiedliche Angaben für die Küstenlänge Deutschlands, bei denen jedoch selten angegeben wird, auf welche genaue Küstenlinie sie sich beziehen und wie sie bestimmt wurden. Die norddeutschen Küstenländer schätzen die Länge der Festlandküste auf etwa 1200 km. Bei dieser Angabe fehlen jedoch die Küstenlängen der Inseln.
Im CIA World Factbook wird die Küstenlänge Deutschlands mit 2389 km angegeben. Es werden allerdings keine Angaben darüber gemacht, wie dieser Wert ermittelt wurde.
Die einzelnen deutschen Bundesländer geben in ihren statistischen Berichten teilweise mehrere oder gar keine Küstenlängen an. In Schleswig-Holstein wird zwischen der Küstenlänge an der Ostsee (328 km, einschließlich Fehmarn: 402 km) und an der Nordsee (202 km, einschließlich Inseln und Halligen: 468 km) unterschieden. Die Schlei, ein tief ins Landesinnere reichender Wasserarm, wird dabei nicht berücksichtigt. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Länge der Außenküste (377 km) sowie die Länge der Bodden- und Haffküste (1568 km) angegeben.
Ausgewählte Küstenlängen
Die Gesamtlänge der weltweiten Küstenlinien wird im World Factbook mit 356.000 km angegeben. Dies umfasst die Küstenlinien aller Kontinente und der Inseln.
Manche Staaten haben im Verhältnis zu der Fläche ihres Staatsgebietes ausgesprochen kurze Küstenlinien. In folgender Tabelle sind einige Staaten mit besonders kurzen Küsten aufgeführt:
Im Vergleich dazu kommen in Frankreich auf einen km² Staatsfläche rund 6,3 Meter, in Norwegen rund 65 Meter und im Zwergstaat Monaco sogar 2.081 Meter sowie beim Inselstaat der Malediven 2.161 Meter Küstenlänge. Das Verhältnis der Küstenlänge zur Staatsfläche eignet sich allerdings nur bedingt, um die Maritimität eines Staates zu beschreiben, da sich bei größeren Staaten die Fläche aus rein mathematischen Gründen stärker auswirkt. (Dies kann man sich leicht anhand einer fiktiven Insel in der Form eines Quadrats mit der Kantenlänge a vor Augen führen: Ihr Umfang beträgt 4 a; eine Verzehnfachung der Kantenlänge bewirkt somit auch eine Verzehnfachung des Gesamtumfangs bzw. der Küstenlinie. Die Fläche der Insel beträgt hingegen a²; eine Verzehnfachung der Kantenlänge bewirkt also eine Verhundertfachung der Fläche. Somit verringert sich das Verhältnis von Küstenlinie zu Fläche bei einer größeren Insel.) Außerdem spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, wie die Beschaffenheit der Küste für natürliche Häfen.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis