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Palästina (Region)

Die Region Palästina (neugriechisch Παλαιστίνη Palaistínē, arabisch فلسطين, DMG Falasṭīn [falas'tˁiːn] oder Filasṭīn [filas'tˁiːn], hebräisch ארץ ישראל Eretz Jisra'el „Land Israel“), seltener Cisjordanien, liegt an der südöstlichen Küste des Mittelmeers und bezeichnet in der Regel Teile der Gebiete der heutigen Staaten Israel und Jordanien, einschließlich Gazastreifen und Westjordanland.

In der Region sind seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Stadtstaaten nachweisbar. Im fruchtbaren Halbmond trafen die Verkehrswege von drei Kontinenten aufeinander. Dadurch entwickelte sich Palästina zum Brennpunkt für religiöse und kulturelle Einflüsse aus Ägypten, Syrien, Mesopotamien und Kleinasien. In verschiedenen historischen Kontexten trägt die Region auch andere Namen wie Kanaan oder Gelobtes oder Heiliges Land; in altägyptischen Texten tritt sie als Retjenu oder Retinu, aber auch als Kanaan in Erscheinung.

Für das Judentum, die Samaritaner, das Christentum und den Islam besitzt das Gebiet eine besondere geschichtliche und religiöse Bedeutung. Tatsächlich sind die angeführten Namen nicht als Synonyme zu betrachten; so bezeichnet die hebräische Bibel das den Erzvätern der Israeliten verheißene Land als Kanaan (nicht als Israel), und Israel und das Land der Philister (Pleschet, Palästina) dürften – neben Phönizien, Juda, Amon, Moab, Edom – darin nur kleine, von unterschiedlichen Volksstämmen bewohnte Gebiete gewesen sein.

In der arabischen Tradition ist Palästina ein Teil von الشام / aš-Šām, das die gesamte Levante umfasst und dessen Zentrum Damaskus ist.

Heute umfasst die Bezeichnung Palästina üblicherweise das Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan – also das Staatsgebiet Israels sowie die seit 1967 von Israel besetzten Palästinensergebiete (Westjordanland einschließlich Ostjerusalem sowie Gazastreifen).

Topographie und Klima

Gemäß den Unterschieden in der Topographie und im Klima unterscheidet man verschiedene Großräume:

  • Die Küstenebene: Direkt am Mittelmeer befindet sich eine sandige Zone mit Wanderdünen und Sumpfgebieten. Weiter östlich ist ein sehr fruchtbarer Landstrich mit sehr dunklem Boden. Das Klima ist mediterran, die vom Meer kommenden Winde bringen ausreichend Feuchtigkeit mit. Die Wasserläufe, die das Gebiet durchziehen, führen im Norden ganzjährig Wasser, im Süden jedoch nur in der Regenzeit.
  • Das Bergland: Westlich des Jordan gehen die Niederschlagsmengen von Norden nach Süden stark zurück, denn die hohen Berge in Judäa halten die vom Meer kommenden Wolken zurück. Galiläa ist deshalb der fruchtbarste Teil des Berglandes. Im mittleren Bergland wurde schon zu biblischer Zeit Terrassenlandwirtschaft betrieben. Der nördliche Teil des Berglandes war zu biblischer Zeit noch von Wäldern bedeckt, die inzwischen durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung stark zurückgegangen sind. Im Süden geht das Bergland in die Negev-Wüste über.
  • Der Jordangraben: Der nördliche Teil ist auch hier der fruchtbarste. Nördlich des Sees Genezareth befanden sich in biblischer Zeit eine ausgedehnte Sumpflandschaft und große Waldgebiete. Im unteren Jordantal reichen die Niederschläge für diese Landschaftsformen nicht mehr aus. Da der Salzgehalt des Jordans nach Süden ansteigt, wachsen im südlichen Jordantal auch salztolerante Bäume wie die Euphrat-Pappel und die Tamariske. Diese sind auch an Nebenflüssen verbreitet. Am Toten Meer selbst wachsen nur noch salztolerante Pflanzen. Die höheren Pflanzenarten versorgen sich aus dem Grundwasser und Niederschlagswasser, denn bereits bei deutlich geringeren Salzgehalten als im Toten Meer ist selbst den salztolerantesten höheren Pflanzen kein Bestehen möglich.
  • Die Hochebene: Östlich des Jordan ist das Klima semi-arid bis arid, die dem Jordan zuströmenden Flüsse trocknen im Sommer größtenteils aus. Die Hochebene ist von Sandstein geprägt, der das darunterliegende Vulkangestein überzieht und durch Erosion zur Entstehung der Sandwüsten geführt hat. In den Oasen am Toten Meer und am unteren Jordan findet man hingegen gelegentlich eine tropische Flora.

Herkunft des Begriffs Palästinenser

Das Adjektiv palästinisch bezieht sich in der Regel auf das antike Palästina, so zum Beispiel der Begriff „palästinische Juden“. Das Wort palästinensisch hingegen kam erst Mitte der 1960er Jahre als Bezeichnung der heutigen arabischen Bevölkerung von Ostjerusalem, Gazastreifen und Westjordanland in Gebrauch. Der Besatzung des Gazastreifens durch Ägypten und des Westjordanlands durch Jordanien nach 1948 folgte als Ergebnis des Sechstagekriegs die Besetzung beider Landstriche durch Israel 1967. Durch diese Entwicklungen und die damit verbundene Entstehung der PLO begannen die arabischen Bewohner beider Gebiete zunehmend Palästina und Palästinenser als Ausdruck ihrer Hoffnung auf eine eigenständige palästinensische Nation zu verwenden (z. B. „palästinensischer Aufstand“). Die Mehrheit der christlichen und muslimischen Araber, die Staatsbürger Israels sind und in dessen Grenzen von vor 1967 leben, bezeichnet sich heute ebenfalls als „Palästinenser“.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis