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Bismarck-Archipel

Der Bismarck-Archipel (bis 1884: Neubritannien-Archipel oder New Britain Archipelago) liegt im westlichen Pazifik und gehört zu Papua-Neuguinea. Der Archipel erstreckt sich zwischen 2° und 6°30′ südlicher Breite und 148° und 155° östlicher Länge und besteht aus mehr als 200 Inseln, die kulturell Melanesien zugeordnet sind. Die Gesamtfläche beträgt 49.658 km².

Die Landmassen sind teils vulkanischen, teils korallogenen Ursprungs und weisen Erhebungen bis zu 1200 Metern auf. Die Hauptinseln liegen halbkreisförmig im Nordosten Neuguineas, von dem sie durch die etwa 90 Kilometer breite Dampierstraße abgetrennt sind. Zwischen Neubritannien und Neuirland verläuft von Südost nach Nordwest der St. Georgskanal, an dessen Ausgang westlich die Bismarcksee grenzt.

Die Fauna ist mit derjenigen Neuguineas verwandt. Zusätzlich kommen die Bismarck-Ringpython (Bothrochilus boa) und die Finsch-Fruchttaube vor, die ausschließlich im Bismarck-Archipel beheimatet sind.


Lagekarte

Lagekarte Bismarck-Archipel

Karte

File:Karta PG Bismarck Archipelago.PNG 

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Geschichte 

Von europäischer Seite wurden Inseln des Archipels bereits im Jahr 1616 von den niederländischen Seefahrern gesichtet. Die heutigen Namen „Neubritannien“, „Neuirland“, „Neu-Hannover“ und „Duke-of-York-Inseln“ gehen auf einen späteren Besuch des englischen Freibeuters und Entdeckers William Dampier mit HMS Roebuck um 1700 zurück.  

In der zweiten Jahreshälfte 1875 gründete der englische Reverend George Brown eine erste Missionsstation auf der Duke-of-York-Insel. Er und eine Gruppe Missionslehrer von Fidschi und Tonga leiteten von dort aus die Christianisierung der Gazelle-Halbinsel ein. Etwa gleichzeitig errichtete der spätere Hamburger Kaufmann Eduard Hernsheim eine Niederlassung im Hunterhafen. Hernsheims Agent J. T. Blohm eröffnete anschließend das ambulante Tauschgeschäft an den Nordstränden der Gazelle-Halbinsel und in der südöstlich gelegenen Blanchebucht. Bereits im April 1873 hatte das Handelshaus Joh. Ces. Godeffroy & Sohn versucht, in beiden Gegenden stationäre Handelsbeziehungen zu den Einheimischen anzuknüpfen, was aber fehlgeschlagen war.

In den frühen 1880er Jahren etablierten sich als wichtigste Vertreter des europäischen Handels die Firma Hernsheim & Co mit Hauptniederlassungen in der Blanchebucht (Matupi) und auf Neuirland (Nusa und Kapsu), sowie als Nachfolgerin von Joh. Ces. Godeffroy & Sohn die Deutsche Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee-Inseln zu Hamburg (DHPG) auf der Duke-of-York-Gruppe („Mioko-Agentur“) und der nördlichen Gazelle-Halbinsel (Station Weberhafen). Ab 1882/83 nutzte die DHPG den Archipel auch zur Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften für ihre Plantagen auf Samoa. Ferner vertreten war das australisch-neuseeländische Unternehmen Farrell & Co (ab 1888/89 E.E. Forsayth), das seit November 1882 im Bezirk Birara (Gazelle-Halbinsel) systematisch Plantagenbau betrieb.

Deutsches Schutzgebiet

Nach einer „Erwerbung“ der Häfen von Mioko und Makada (Duke-of-York-Inseln) durch Korvettenkapitän Bartholomäus von Werner im Dezember 1878 bildete der Neubritannienarchipel den Ausgangspunkt für die Besitzergreifung des späteren Kaiser-Wilhelms-Lands durch das Deutsche Reich. Mit Flaggenhissungen auf Matupi und Mioko am 3. und 4. November 1884 wurde der Archipel zum deutschen Schutzgebiet erklärt. Auf Anregung Kommissar Gustav von Oertzens erfolgte im September 1885 eine Umbenennung in „Bismarck-Archipel“. Verwaltungstechnisch bildete der Archipel zunächst den „östlichen Jurisdiktionsbezirk“ des Schutzgebiets der Neuguinea-Kompagnie, welcher die Hoheitsrechte und die Verwaltungsaufgaben übertragen worden waren. Wegen der problematischen Entwicklung des Schutzgebiets wurde zwischen Mai 1889 und September 1892 die Verwaltung probeweise von Reichsbeamten versehen, während die Hoheitsrechte bei der Neuguinea-Kompagnie verblieben.

Im April 1895 gingen Verwaltung und Hoheitsrechte permanent an das Deutsche Reich über. Administrativer Hauptsitz seit der Besitzergreifung waren, teilweise gleichzeitig, die Inseln Kerawara (1886–1890) und Matupi (1886–87, 1888–89). 1890 wurde Herbertshöhe endgültiger Verwaltungssitz, dies auch über die Eingliederung des Bismarck-Archipels in das kaiserliche Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea im Jahr 1899 hinaus.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg leisteten die wenigen Deutschen im Bismarck-Archipel nur kurzzeitigen Widerstand. Im Gegensatz zu den größeren afrikanischen Kolonien Deutschlands bestand in der Südsee keine Schutztruppe, sondern lediglich eine einheimische melanesische Polizei. Höhepunkt der Kämpfe war die Besetzung der Funkstation Bita Paka bei Rabaul durch australische Einheiten im September 1914. Die deutsche Besatzung kapitulierte am 17. September 1914 vor einer australisch-französischen Flotte. Am 21. September 1914 erfolgte die Übergabe von Herbertshöhe.

Zweiter Weltkrieg

Im Dezember 1941 eroberten japanische Truppen den Nordteil der Insel Neuguina, und die Zivilverwaltung wurde suspendiert. Die Kämpfe zwischen Japanern und Allierte dauerten drei Jahre und verliefen an einigen Orten sehr erbittert. An vielen Küstenorten liegen immer noch versunkene Kriegsschiffe aus jener Zeit.

Unabhängigkeit

Seit 1946 wurde der Bismarck-Archipel zusammen mit Ost-Neuguinea Treuhandgebiet der UNO und in deren Auftrag von Australien verwaltet, seit 1949 als gemeinsames Territorium Papua und Neuguinea Mandatsgebiet. Im Dezember 1973 erhielt Papua-Neuguinea die Autonomie.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis