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Steppe
Als Steppe (von russisch степь step) wird eine semiaride (bis semihumide), baumlose Gras- und Krautlandschaft der gemäßigten Breiten beiderseits des Äquators bezeichnet.
Typische Merkmale sind kontinentales Klima mit Winterkälte und sommerlicher Trockenheit, feinerdige Böden (oft Löss) und einförmiger Bewuchs.
Zu den Steppen der gemäßigten Zone gehören:
Typen
Man kann Steppen nach den Gründen ihrer Entstehung folgendermaßen einteilen:
- Primärsteppe: Dieser Typ ist klimatisch bedingt und entsteht dort, wo ein trockenes Großklima mit Niederschlägen unter 250 Millimetern pro Jahr herrscht. Die Böden, auf denen sie entstehen, können durchaus tiefgründig und nährstoffreich sein und ein hervorragendes Ackerland abgeben, sofern sie künstlich bewässert werden. So werden die ehemaligen primären Steppen in der Ukraine, welche über Schwarzerde bestehen, heute oft als landwirtschaftliche Fläche genützt.
- Sekundärsteppe: Diese entstanden auf waldfähigen Standorten durch menschliche Rodung und Nutzung als Weidefläche für die Nutztiere des Menschen. Ein Beispiel sind Teilgebiete der Puszta, welche von Natur aus bewaldet wären, in einigen Regionen war die Puszta aber auch primär Waldsteppe und Steppe.
- Substratsteppen bestehen dort, wo der Boden keine hohe Vegetation zulässt:
- Felssteppen gibt es dort, wo das Gestein bis knapp unter oder bis an die Oberfläche reicht.
- Serpentinvegetation entsteht über ultrabasischen Gesteinen, die vermutlich durch die Aussonderung giftiger Schwermetalle das Pflanzenwachstum hemmen.
- Schottersteppen entstehen über Schotteranlagerungen.
- Lösssteppen bestehen über Löss, einem Sediment, das während der Kaltzeiten vom Wind verfrachtet und abgelagert wurde.
- Sandsteppen entstehen über Sandböden.
- Salzsteppen bilden sich über salzhaltigen Böden. Dabei kann es sich um Natriumchlorid handeln, aber auch um andere Salze wie Natriumsulfat.
Als „Kältesteppe“ wird ein anderer Landschaftstyp bezeichnet, die Tundra.
Merkmale der Steppe
Eine Steppe ist eine offene, semiaride, baumlose Graslandschaft der gemäßigten Zone. Der Pflanzenbewuchs wird durch Wassermangel begrenzt. In Eurasien liegen die Steppen im Inneren des Kontinents in großer Entfernung von den Ozeanen, dort wo die Jahresniederschlagsmenge stark eingeschränkt ist (Kontinentalität). Die Steppengebiete in Nord- und Südamerika entstehen durch die Leelage (windabgewandt) der Gebiete. Durch die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge wird die Vegetationszeit oft durch Sommertrockenheit bzw. Winterkälte unterbrochen. Die Vegetationsphasen liegen nur im Frühjahr und im Herbst.
Die zonalen Böden der Steppen sind die äußerst fruchtbaren Humusakkumulationsböden mit tiefgründigem, humusreichem Oberboden. In Deutschland werden diese als Schwarzerde bezeichnet.
Die Steppen und Savannen der Erde haben neben den tropischen Regenwäldern eine große Bedeutung als Kohlenstoffsenken und damit für das globale Klima. Rund ein Drittel der anthropogenen Kohlendioxidemissionen werden von den Grasländern aufgenommen.
Flora
Die prägenden Pflanzengesellschaften der Steppe bestehen aus Gräsern. Man findet daneben vor allem Moose und Flechten, aber auch niedrigere Sträucher wie die Heidekrautgewächse und vereinzelte Waldinseln in günstigen Lagen. Ursprünglich waren die meisten Getreidepflanzen Steppenbewohner.
Obwohl in der Steppe in den Sommermonaten die meisten Niederschläge fallen, steht den Pflanzen in den übrigen Jahreszeiten mehr Wasser zur Verfügung. Dies hängt damit zusammen, dass im Sommer die Verdunstung sehr groß ist. Doch das erklärt noch nicht vollständig das Ausmaß dieser Graslandschaften. Möglicherweise spielt Feuer, bereits seit vorgeschichtlicher Zeit absichtlich von Menschen gelegt oder durch Blitzschlag verursacht, eine Rolle. In den nordamerikanischen Steppen haben wahrscheinlich die großen Bisonherden das Aufkommen von Wald verhindert.
Fauna
Für Steppen typische Tierarten sind z. B. die Saiga (eine Antilopenart) in Asien, der Gabelbock und der Präriebison in den nordamerikanischen Plains oder die Stammform des Lamas, das Guanako (Lama guanicoe) in der Pampa Südamerikas. Ebenfalls finden sich in allen Steppen häufig Nagetiere, die in großen unterirdischen Kolonien wohnen, z. B. die Präriehunde in Nordamerika.
Landwirtschaft
In der Steppe der gemäßigten Zone wird auf fruchtbaren Böden Landwirtschaft betrieben, zumeist als Bewässerungsfeldwirtschaft. Wegen der kurzen Vegetationszeit werden überwiegend Mais und Weizen angebaut. Große Teile der Weltweizenproduktion stammen aus den Steppen Nordamerikas und Eurasiens. Je arider das Klima der Steppe wird, desto unsicherer werden die Erträge.
Wo die Wasserverhältnisse nur eine extensive Landwirtschaft zulassen, dominiert die mobile Tierhaltung. Nutztiere sind z. B. Büffel, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Kamel und Yak. Zudem findet sich in einigen Bereichen der eurasischen Steppe noch traditionell nomadische Viehzucht.