Die Nazca-Platte ist eine der kleineren Lithosphären-Platten, aus denen die Erdkruste und der oberste Teil des Erdmantels aufgebaut sind. Die tektonischen Platten spielen für die großräumigen geologischen Abläufe auf der Erde
eine wesentliche Rolle. Die Platte ist nach der peruanischen Hafenstadt Nazca benannt.
Die Nazca-Platte liegt vor der Westküste Südamerikas und gehört zu den ozeanischen Platten, die, bis auf wenige kleine Inseln,
wie zum Beispiel die Juan-Fernández-Inseln, überwiegend vom Meer bedeckt sind. Die Platte
bewegt sich nach Osten und kollidiert dort mit der Südamerikanischen Platte, einer kontinentalen Platte. Beim Zusammenstoß dieser beiden Platten wurde
die Nazca-Platte unter den südamerikanischen Kontinent geschoben und
tauchte dort bis in den unteren Erdmantel ab; es bildete sich eine Subduktionszone. Typisch für diese Zonen sind die tiefen Erdbeben,
deren Hypozentren in Tiefen von 320 bis 720 km liegen können. An der
Grenze zwischen den beiden Platten bildeten sich Tiefseegräben wie der Atacamagraben (bis 8065 m Tiefe) im Süden und der Perugraben (bis 6369 m tief) im nördlichen Teil der
südamerikanischen Westküste. Gleichzeitig wurde der südamerikanische
Kontinent angehoben. Als Folge dieser Plattenverschiebung kam es auch
zur Gebirgsbildung: Entlang der gesamten Westküste Südamerikas faltete
sich ein Gebirge auf, die Anden mit einer
Höhe von bis zu 6962 m.
Die Anden sind Teil des Pazifischen Feuerrings, eines Raums stärkster seismischer und vulkanischer Aktivität. Die höchsten Vulkane der Erde
befinden sich hier: Der 6882 m hohe Monte Pissis (Argentinien)
und der 6887 m hohe Ojos del Salado (Chile).
Postvulkanische Erscheinungen, wie Solfataren, Geysire und Fumarolen sind weit verbreitet.
Im Norden grenzt die Nazca-Platte an die Cocosplatte, im
Westen ist sie begrenzt durch die Pazifische
Platte und im Süden durch die Antarktische Platte. Im Osten stößt sie an den südamerikanischen
Kontinent und wird dort subduziert.
Die rein-ozeanische und dichtere Nazca-Platte wird unter die Südamerikanische Platte geschoben. Die Subduktionsbewegung von jährlich ca. 63 mm verursacht Reibungen und Spannungen, die sich in regelmäßigen plötzlichen Erdbeben lösen. Da sich Chile in der Nähe dieser Subduktionszone befindet, ereigneten sich hier immer wieder schwere und schwerste Erdbeben.