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Oblast Kaliningrad
Die Oblast Kaliningrad (russisch Калининградская
область/Kaliningradskaja oblast), auch Kaliningrader Gebiet genannt, ist die westlichste
Oblast (russisch Gebiet) der Russischen Föderation. Sie hat knapp 942.000 Einwohner
(2010) und ist mit 15.125 km² Fläche eines der kleinsten Föderationssubjekte, zugleich kleinste Oblast Russlands.
Damit ist die Oblast etwas kleiner als das Land Schleswig-Holstein. In Russland wird das Gebiet häufig
auch als Bernsteinland (russisch Янтарный Край/Jantarny
Krai) bezeichnet, was auf seinen Reichtum an
Bernstein hinweist.
Die
Hauptstadt ist Kaliningrad (früher
Königsberg). Die Oblast umfasst etwa das nördliche
Drittel der ehemaligen
preußischen Provinz
Ostpreußen des
Deutschen Reichs (d. h. das ehemalige Gebiet der Provinz
ohne das
Memelland,
Ermland,
Masuren und das
Oberland) und ist als russische Exklave räumlich durch litauisches sowie polnisches und darüber hinaus weißrussisches beziehungsweise lettisches Territorium vom übrigen Russland getrennt.
Die wichtigste Landverbindung zum russischen Kernland
verläuft durch Litauen und Weißrussland.
Das
Gebiet spielt für Russland eine wichtige Rolle als
Sitz der Baltischen Flotte.
Oblast Kaliningrad
Калининградская область
Flagge |
Wappen |
Föderationskreis | Nordwestrussland |
Fläche | 15.125 km² |
Bevölkerung | 941.873 Einwohner
(Stand: 14. Oktober 2010) |
Bevölkerungsdichte | 62 Einw./km² |
Verwaltungszentrum | Kaliningrad |
Offizielle Sprache | Russisch |
Ethnische
Zusammensetzung | Russen (86,4 %)
Ukrainer (3,7 %)
Weißrussen (3,6 %)
Litauer (1,1 %)
Deutsche (0,8 %)
(Stand: 2010) |
Gegründet | 7. April 1946 |
Zeitzone | UTC+2 |
Telefonvorwahlen | (+7) 401xx |
Postleitzahlen | 236000–238999 |
Kfz-Kennzeichen | 39, 91 |
OKATO | 27 |
ISO 3166-2 | RU-KGD |
Website | www.gov39.ru |
Geographie
Grenzen
Die Oblast Kaliningrad wird im Westen von der Ostsee begrenzt, durch die Memel im Norden, die Šešupė, Širvinta und Liepona im Osten von Litauen (der Grenzabschnitt entlang der drei letztgenannten Flüsschen existiert in seinem Verlauf seit dem 13. Jahrhundert und zählt zu den am längsten unverändert bestehenden Grenzen Europas). Im Süden grenzt die Oblast an Ermland-Masuren in Polen. Diese Grenze verläuft fast schnurgerade von der Frischen Nehrung nördlich von Krynica Morska (Kahlberg) nach Osten bis zur Südspitze des Wystiter See.
Landschaft
Das Landschaftsbild wird von leicht gewelltem Flachland mit Moränenhügeln, größtenteils versteppten Wiesen und Feldern sowie viel Wald bestimmt, der von breiten Flussniederungen und Moorgebieten unterbrochen wird. Größte Flüsse sind der Pregel und die Memel, weitere Flüsse sind die Lawa (Alle), die Angrapa (Angerapp), die Krasnaja (Rominte) und die Dejma (Deime). Im Norden der Oblast befindet sich – angrenzend an das Kurische Haff – die Elchniederung (Losinaja Dolina) und das Große Moosbruch, eine Moorlandschaft, die zum Teil trockengelegt wurde, jedoch mangels Pflege zunehmend wieder versumpft. Im Südosten liegt die Rominter Heide mit dem Wystiter See und dem Wystiter Hügelland, die mit bis zu 230 m Höhe die höchste Erhebung der Oblast bilden. Im Westen ragt das Samland als Halbinsel in die Ostsee. Im Südwesten liegt das Frische Haff. Die Oblast hat Anteil an der Kurischen Nehrung und an der Frischen Nehrung.
Wirtschaft
Die Oblast Kaliningrad hat für Russland nach wie vor große Bedeutung als Militärstützpunkt (bis 1991 gesperrt) sowie durch eisfreie Ostseehäfen. Die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone „Jantar“ zeigt nur zögerlich Erfolge, was insbesondere der starken Abschottung des Gebietes, der herrschenden Bürokratie, der hohen Kriminalität und der häufig anzutreffenden Korruption angelastet wird.
In Kaliningrad gibt es eine große Fischereiflotte (die größte Russlands) sowie Autumontage, ehemals für BMW und KIA, mittlerweile nur noch für KIA. Die Wirtschaft leidet unter der Abschottung des Gebietes von seinen Nachbarn und den zum russischen Kernland zu überwindenden Staatsgrenzen. Große Hoffnungen werden in den Fund von Erdöl in der Ostsee gesetzt. Große Teile der ländlichen Bevölkerung arbeiten in der meist genossenschaftlich organisierten Landwirtschaft und – an der Küste – der Fischerei. Sehr viel Landwirtschaft wird hierbei zur Selbstversorgung betrieben.
Seit 2010 war das Kernkraftwerk Kaliningrad als erstes Kernkraftwerk der Oblast nahe Neman an der Memel im Bau, dieses sollte sowohl das Stromdefizit nach der Abschaltung des litauischen Kernkraftwerks in Ignalina kompensieren als auch zur Erzeugung anderweitig exportierbaren Stroms dienen. Allerdings verkündete im November 2015 der russische Energieminister, dass die Bauarbeiten in absehbarer Zeit nicht wieder aufgenommen werden, als Grund gab er veränderte wirtschaftliche Bedingungen an.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis