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Dieser Artikel behandelt Hawaii als den 50. Bundesstaat der USA. Mehr Informationen zur Geographie und Geschichte der Inselkette Hawaii finden Sie hier: Die Inselkette Hawaii

Hawaii, der 50. Bundesstaat der USA

anorama of the Na Pali Coast and Kalalau Valley and beach from the Kalalau Trail

Basisdaten der U.S. Bundesstaaten

State of Hawaiʻi
Mokuʻāina o Hawaiʻi

Aloha State

Flaggenlink Wappenlink

[ Flaggeninfo ]      [ Wappeninfo ]

Fläche28,311 km²
Einwohner1,428,557
Einwohner pro km²50.5
HauptstadtHonolulu
Postal CodeHI
ISO-3166-2 CodeUS-HI
FIPS Code15

Map of the United States with Hawaii highlighted
Lagekarte
Karte von Hawaii
Karte von Hawaii

 

 

Hawaii (hawaiisch Hawaiʻi bzw. Mokupuni o Hawaiʻi) ist eine Inselkette im Pazifischen Ozean und seit 1959 der 50. Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Die Inselgruppe gehört zum polynesischen Kulturraum, bildet die nördliche Spitze des sogenannten polynesischen Dreiecks und wird zu den Südseeinseln gezählt. Der Beiname von Hawaii ist „Aloha State“ (Aloha-Staat).

Hawaiis vielfältige Landschaften, ein ganzjährig warmes Klima und viele öffentliche Strände machen es zu einem beliebten Zielpunkt von Touristen, Surfern, Biologen und Geologen. Durch seine Lage mitten im Pazifik wirken auf Hawaii mit seiner eigenen polynesischen Kultur sowohl asiatische als auch nordamerikanische Einflüsse.

Geographisch wird Hawaii nicht dem amerikanischen Kontinent, sondern als Teil Polynesiens der den Kontinenten gleichgestellten Inselwelt Ozeaniens zugeordnet. Hawaii liegt 3.682 km südwestlich der US-Westküste (Flumeville, Kalifornien). Insgesamt gehören 137 Inseln und Atolle mit einer Gesamtfläche von 16.625 km² zu Hawaii, die meisten davon sind jedoch nicht oder nicht mehr bewohnt.

Satellitenaufnahme der acht größten Inseln
Satellitenaufnahme der acht größten Inseln

Die acht größten Inseln sind (von West nach Ost): Niʻihau, Kauaʻi, Oʻahu, Molokaʻi, Lānaʻi, Kahoʻolawe, Maui und Hawaii (Big Island). Die größten Inseln werden fünf Countys zugeordnet: Hawaiʻi (Big Island) und Oʻahu stellen jeweils einen eigenen County dar; Kauaʻi und Niʻihau bilden gemeinsam einen County; ebenso zusammengefasst werden Maui, Molokaʻi, Lānaʻi und Kahoʻolawe. Eine Besonderheit ist der Kalawao County, der sich auf die Kalaupapa-Halbinsel auf Molokaʻi beschränkt. Gemessen an der Bevölkerung zählt dieser zu den kleinsten Countys der Vereinigten Staaten.

Das Midway-Atoll (hawaiisch: Pihemanu) im nördlichen Hawaiirücken ist das einzige Gebiet, das zwar geographisch zu Hawaii gehört, jedoch nicht zum US-Bundesstaat Hawaii.

Wirtschaft

Das reale Bruttoinlandprodukt pro Kopf (engl. per capita real GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 58.742 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Staaten USD 57.118; nationaler Rangplatz: 16).

Der Tourismus ist der Hauptwirtschaftszweig des Staates (8,94 Millionen Besucher im Jahr 2016), gefolgt von den wirtschaftlichen Aktivitäten und Einflussfaktoren der militärischen Anlagen und Truppen.

Früher war der Anbau und Export von Zuckerrohr und Ananas auf Plantagen der bedeutendste Wirtschaftszweig und leistet noch heute einen wichtigen Beitrag zum Einkommen. Da der einst lukrative Walfang bereits von Kamehameha V. (1863–1873) verboten wurde, ist der der Anbau dieser Pflanzen immer wichtiger geworden. 1901 gründete James Dole in Hawaii die Hawaiian Pineapple Company.

Außerdem werden noch Blumen, Macadamia-Nüsse, Kaffee, Bananen, Tabak, Reis, Baumwolle, Papayas, Guave, Kokosnüsse und andere tropische Früchte geerntet. Des weiteren werden Orchideen gezüchtet und Rinderweidewirtschaft und Fischfang (Thunfisch) betrieben.

Bekannt war Hawaii auch für den Anbau von Cannabis. 1990 führte die US Regierung die Operation Wipeout aus. Es wurden über 90 % der hawaiischen Cannabispflanzen vernichtet, das entsprach etwa einem Wert von sechs Milliarden US-Dollar.

Die Hollywood-Filmindustrie auf Hawaii ist ebenfalls ein wichtiger Zweig der Wirtschaft.

Infrastruktur

Der Internationale Flughafen Honolulu ist Flugverkehrsknotenpunkt im Pazifik. Industriezweige sind Lebensmittelverarbeitung meist für den US-amerikanischen Markt (Dosenananas), Zuckerraffinade, Maschinenbau, Metallwaren, Baustoffe und Bekleidungsindustrie. Militäranlagen wie der Flottenstützpunkt Pearl Harbor, die Hickam Air Force Base und das Tripler Army Medical Center sind für die örtliche Wirtschaft von Bedeutung.

Der Hafen Honolulus hat ausgedehnte Verladeanlagen und liegt im Mittelpunkt der transpazifischen Passagier- und Frachtschifffahrtslinien.

Geschichte der Annexion

Die Beziehungen des damaligen unabhängigen Königreichs Hawaii zu den Vereinigten Staaten waren anfangs sehr gut. So ließen sich ab 1820 US-amerikanische Missionare in Honolulu nieder und 1842 erfolgte die Anerkennung der Unabhängigkeit Hawaiis durch die Vereinigten Staaten. Der Einfluss wurde dennoch etwa seit 1850 immer größer, vor allem durch den Vertrag über zollfreien Zuckerexport in die USA von 1875 und seine Ergänzung 1887 mit der Übernahme des Marinestützpunkts Pearl Harbor. Nach dem Sturz der Königin Liliʻuokalani durch einen Putsch 1893 wurde 1894 die Republik Hawaii errichtet, als deren Präsident der US-Amerikaner Sanford Dole eingesetzt wurde.

Unter dem äußeren Druck und auch zur Absicherung der Herrschaft gab es eine Reihe von wichtigen Reformen, wozu nach dem 1819 erfolgten symbolischen Bruch des historischen Kapu-Systems (Tabu-System) und der Landverteilung von 1848 vor allem der Erlass von Verfassungen durch die Könige (1840, 1852, 1864) gehörten. 1840 erklärte sich das Königreich für souverän, was 1842 von den Vereinigten Staaten und 1843 vom Vereinigten Königreich und Frankreich formal anerkannt wurde.

Am 15. Februar 1894 wurde ein Komitee gebildet, das im März offiziell den Auftrag zur Ausarbeitung einer Verfassung für die zu gründende Republik Hawaii erhielt, da die Bemühungen um eine schnelle Annexion durch die USA keinen Erfolg hatten. Diese Verfassung wurde am 3. Juli 1894 durch einen Verfassungskonvent bestätigt und trat am folgenden Tag in Kraft. Die so begründete Republik wurde zwar kurz darauf durch die USA anerkannt, sollte aber vor allem dem Ziel der Annexion dienen.

Die Republik war nur von kurzer Dauer. Wegen der großen strategischen Bedeutung wurde Hawaii während des Spanisch-Amerikanischen Krieges durch eine gemeinsame Entschließung (joint resolution) des Senates und des Repräsentantenhauses vom 7. Juli 1898 durch die Vereinigten Staaten annektiert. Der formelle Akt fand am 12. August 1898 statt.

Die Einwanderung von Asiaten und US-Amerikanern in großer Zahl machte die einheimischen Hawaiier schließlich zur Minderheit im eigenen Land. Der sprachliche und kulturelle Identitätsverlust begünstigte die Verbreitung des westlichen Lebensstils. Dies zeigte das Ergebnis eines Volksentscheids, in dem die Mehrheit für einen Beitritt zu den USA stimmte. Am 21. August 1959 wurde Hawaii zum 50. Staat und William F. Quinn zum ersten hawaiischen Gouverneur erklärt.

Unabhängigkeitsbestrebungen der Indigenen

Seit der Annexion durch die USA gibt es nach wie vor eine aktive – wenn auch zersplitterte – Unabhängigkeitsbewegung auf Hawaii, die insbesondere von der Minderheit der Ureinwohner getragen wird. 2005 wehrten sie sich erfolgreich gegen die Vergabe des Status „Native Americans“, der sie mit den Indianern des Festlandes gleichgesetzt hätte, was der Aberkennung freiheitlicher Bestrebungen gleichgekommen wäre. Die Souveränitätsbewegung erhielt besonders 2008 öffentliche Aufmerksamkeit, als eine Gruppe von Aktivisten den ehemaligen Königspalast in Honolulu besetzte und die Unabhängigkeit ausrief.

Im gleichen Jahr sprach sich der russische UN-Funktionär Alexei Avotomonow für die Entkolonialisierung von Hawaii aus. 2009 belegte der hawaiische Politikwissenschaftler Noenoe K. Silva mit seiner Aufarbeitung der Inselgeschichte (Aloha Betrayed: Native Hawaiian Resistance to American Colonialism) die völkerrechtliche Brisanz des Themas.

US-Präsident Obama (selbst auf Hawaii geboren) zeigte sich den Bestrebungen für mehr Eigenständigkeit gegenüber prinzipiell offen. Am 11. Mai 2015 schlug Pakistan beim UN-Menschenrechtsrat in Genf vor, dem Vorschlag des UN-Experten zur Förderung einer demokratischen und gerechten Weltordnung zu folgen, der 2013 vorschlug, Hawaii und Alaska wieder auf die Liste der nicht-selbst-regierten Territorien (Non-Self-Governing Territories) zu setzen, von der sie 1959 unrechtmäßig gestrichen wurden.

Hawaiis Indigene werden vor dem Rat durch Leon Kaulahao Siu als Gesandter der Allianz für die Selbstbestimmung von Alaska und Hawai´i vertreten. Siu ist zudem „Schatten-Außenminister“ des Hawaiian Kingdom Government, einer Gruppe, die sich als „überlebende Nachfolger des hawaiischen Königreiches“ versteht. Er beruft sich auf die indigene Bevölkerung, die sich 2014 mehrheitlich für die Unabhängigkeitsbestrebungen ausgesprochen hätten.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis