Verlauf
Die San-Andreas-Verwerfung wird von Geologen in drei Abschnitte unterteilt:
- Das südliche Segment beginnt in der Nähe des Saltonsees und wird nach der angrenzenden Mojave-Wüste auch als Mojave-Segment bezeichnet. Hier verläuft die Störung erst nach Norden, bevor sie im weiteren Verlauf nach Nordwesten schwenkt und erst auf die San-Bernardino-Berge im Norden und schließlich auf die San-Gabriel-Berge im Süden trifft. (Diese Gebirgszüge entstanden aufgrund des Aneinanderreibens beider Kontinentalplatten).
- Das zentrale Segment verläuft (ebenfalls nordwestlich) zwischen Parkfield und Hollister.
- Das nördliche Segment der San-Andreas-Verwerfung zieht sich von Hollister über die San-Francisco-Halbinsel und verläuft ab dort – unter Wasser – bis zum Kap Mendocino, an welchem schließlich drei Kontinentalplatten aufeinander treffen.
Verknüpfung mit der Cascadia-Subduktionszone
Die Aktivitäten der San-Andreas-Verwerfung stehen im Zusammenhang mit der Cascadia-Subduktionszone. Deren seismische Aktivitäten gehen häufig den Erdbeben der San-Andreas-Verwerfung voraus, im Schnitt 25 bis 45 Jahre. In einer Studie mit Sedimentgestein wurden bei 15 Erdbeben der San-Andreas-Verwerfung 13 Beben der Cascadia-Zone gefunden, die gleichzeitig stattgefunden haben.
Bewegung
Die jährliche Verschiebung der Erdkrusten zueinander lässt sich anhand der abnehmenden Plattendistanz zwischen Los Angeles und San Francisco bestimmen. Demnach beträgt sie etwa 6 cm pro Jahr. Dabei schiebt die Nordamerikanische Platte nach Süden und die Pazifische entgegengesetzt.
Die Bewegung vollführt sich dabei jedoch nicht überall gleich konstant; einige Bereiche der Verwerfung bewegen sich fast ständig, während sich andere Bereiche verhaken und sich nur gelegentlich ruckartig um zum Teil mehrere Meter gegeneinander verschieben – bis zu sechs Meter beim San-Francisco-Erdbeben von 1906. Beim Fort-Tejon-Erdbeben von 1857 soll die Verschiebung stellenweise sogar bis zu neun Meter betragen haben.
Geologen sind der Meinung, dass das System der San-Andreas-Verwerfung seit mindestens 31 Millionen Jahren in Bewegung sein muss. In dieser Zeit hat sich die Reyes-Halbinsel von Süden her um 450 km zu ihrem jetzigen Standort verschoben.
Die beiden Pinnacles sind vor etwa 23 Millionen Jahren am gleichen Ort entstanden. Mittlerweile wurden sie aber entlang der San-Andreas-Verwerfung um 313 km versetzt. Die nördlichen Pinnacles sind also 313 km von ihrem Ursprung, der heutigen Neenach Formation, entfernt. Und immer noch tut sich viel im System der San-Andreas-Verwerfung: In einigen hunderttausend Jahren wird Point Reyes eine Insel sein, die auf ihrem Weg nach Alaska die Bodega Bay „überfahren“ wird.
Erst in den späten 1960er Jahren erkannten die Wissenschaftler, dass die San-Andreas-Verwerfung die Grenze zweier Kontinentalplatten ist und Erdbeben deswegen unvermeidlich sind. Seit diesem Zeitpunkt stellt sich für die Menschen in der Region nicht mehr die Frage, ob, sondern wann es zum nächsten Erdbeben kommen wird.