Die Verlagerung des transatlantischen Handels nach Norden zu den unabhängig gewordenen Vereinigten Staaten, der Niedergang des Sklavenhandels und die französische Besetzung der Insel im Jahr 1795 beendeten die wirtschaftliche Blüte von Sint Eustatius.
Nach Regierungsangaben steht die Wirtschaft der Insel gut da und hat für die nahe Zukunft ein starkes Wachstumspotenzial.
Die Regierung ist der Hauptarbeitgeber in Sint Eustatius. Sie richtet ihre Wachstumsstrategie auf den Tourismus, speziell Ökotourismus aus. Der wichtigste private Akteur der Wirtschaft ist die Firma „NuStar“, die auf der Insel ein großes Tanklager für den internationalen Ölhandel betreibt.
Geschichte
Sint Eustatius wurde 1493 von Christoph Kolumbus entdeckt und innerhalb der nächsten
150 Jahre von verschiedenen Nationen in Anspruch genommen.
1638 kolonisierte die Abteilung der niederländischen
Provinz Zeeland der Niederländischen Westindien-Kompanie die Insel. Von der
inzwischen durch den Zuckeranbau profitierenden Kolonie
wurden auch die angrenzenden Gebiete Saba und Sint Maarten
verwaltet.
1739 wurde hier mit der
Honin-Dalim-Synagoge eine der ersten jüdischen Gemeinden in
Amerika begründet.
Im 18. Jahrhundert gelangte die
Insel zu Reichtum, indem sie über
Handelsembargos hinweg an jeden Staat, der bereit war
dafür zu zahlen, vor allem Waffen und Munition lieferte.
Nutzen daraus konnten vor allem auch die Dreizehn Kolonien ziehen, die auf diese Weise Waffen für
ihre Rebellion gegen Großbritannien bekommen konnten.
Diese guten Beziehungen zu den nach
Selbstständigkeit strebenden Kolonien führten zu einem
historisch nicht unbedeutenden Ereignis: Am 16. November 1776 beantworteten – auf Befehl des Gouverneurs
Johannes de Graeff – die Kanonen von Fort Orange den
Salut der 'Andrew Doria', die unter der rot und weiß
gestreiften Flagge des Amerikanischen Nationalkongresses
segelte. Damit wurde die Souveränität der Vereinigten
Staaten zum ersten Mal von einer fremden Macht anerkannt.
Soviel diese Handelsbeziehung auch
wirtschaftlichen Fortschritt brachte, sie war auch einer der
Hauptgründe für den Vierten
Englisch-Niederländischen Seekrieg, der von 1780 bis 1784 dauerte und eine Katastrophe
für den niederländischen Handel war. Im Verlauf dieses
Seekrieges übernahmen die Briten am 3. Februar 1781 Sint
Eustatius vom niederländischen Kommandeur, der sich
angesichts der großen Übermacht britischer Truppen kampflos
ergab.
Zehn Monate später eroberte Frankreich, Verbündeter der Niederlande, die Insel, die am Ende des Krieges (1784)
wieder in niederländische Hand kam und seitdem in deren
Besitz ist.
1954 wurde Sint
Eustatius als eilandgebied („Inselgebiet“, eine Art
Gemeinde) Teil des neu gegründeten autonomen Bundeslandes „Niederländische
Antillen“.
Sint Eustatius hat sich in einem
Referendum dafür entschieden, im Landesverband der
Niederländischen Antillen zu bleiben, stand mit seiner
Meinung jedoch alleine, da alle anderen Inseln sich für
Auflösung aussprachen. Seitdem befürworteten die Politiker
direkte Beziehungen mit den Niederlanden.
Am 11. Oktober 2006 einigten sich Sint Eustatius, Saba und Bonaire mit der niederländischen
Regierung auf die Eingliederung der Inseln in die
Niederlande als bijzondere gemeenten („besondere Gemeinden“). Am 10. Oktober 2010 wurde der
Landesverband Niederländische Antillen aufgelöst. Sint
Eustatius gehört seit diesem Tag als besondere Gemeinde zu
den Niederlanden.
Währung ist seit
dem 1. Januar 2011 der US-Dollar, welcher den Niederländische-Antillen-Gulden als gesetzliches
Zahlungsmittel auf der Insel ablöste. Die alte Währung wurde
in den drei Besonderen Gemeinden innerhalb eines Monats
ungültig.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis