Küstenerosion betrifft sämtliche Küstenformen: Bei Steilküsten werden Kliffs unterspült und brechen ein. Sandstrände werden durch den Wellengang weggespült oder durch den Wind abgetragen. Generell ist an Küsten mit harten Gesteinen Küstenerosion weniger wirksam. An Steilküsten hängt die Geschwindigkeit der Erosion auch davon ab, wie schnell Trümmer vom Wasser abgetragen werden und damit das dahinterliegende Kliff wieder ungeschützt wird.
Dabei verursachen Sturmfluten und Tsunamis große Schäden. Untersuchungen der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) ergaben, dass der Hurrikan Katrina im Mississippidelta den natürlichen Küstenschutz der Mangroven geschädigt hat. Der Tsunami beim Seebeben im Indischen Ozean 2004 hat eine Reihe von Inseln wesentlich verändert.
Nach Feststellungen der Europäische Kommission waren im Jahre 2004 rund ein Fünftel der Küstenlinien innerhalb der Europäischen Union (ohne Bulgarien und Rumänien) betroffen. Spitzenreiter sind Polen (55,0 Prozent) und Zypern (37,8), am wenigsten Finnland (0,04), Estland (2) und Schweden (2,4 %). Insbesondere die Küsten Finnlands und Schwedens zeichnen sich durch Granitklippen aus, die einen sehr großen Anteil der Küstenlinie praktisch nicht erodierbar machen.
Als Gegenmaßnahme werden erhebliche finanzielle Mittel in den Küstenschutz durch Deiche, Buhnen, Wellenbrecher, Lahnungen oder Sandvorspülungen gesteckt. Diese bewirken aber auch, dass zwar an dem jeweiligen Küstenabschnitt die Küstenerosion gebremst wird, aber durch die Veränderung des Strömungsverhaltens des Wassers werden an anderen Küstenabschnitten die erodierenden Wirkungen verstärkt.
Abgerutschte Scholle an einem Kliff in Hunstanton, Norfolk, East Anglia.
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