Nach dem südlichen Ontario ist das zentrale Alberta diejenige Region Kanadas mit der größten Wahrscheinlichkeit für Tornados. Gewitter sind häufig im Sommer speziell im zentralen und südlichen Alberta. Die Region um den Calgary-Edmonton Corridor ist berüchtigt für die höchste Häufigkeit an Hagel in Kanada.
Generell hat Alberta kalte Winter mit Durchschnittstemperaturen zwischen −10 °C im Süden bis zu −24 °C im Norden. Im Süden entlang den Ausläufern der Rocky Mountains wird der Winter manchmal durch den Chinook unterbrochen, der die Temperaturen in kurzer Zeit auf bis zu 20 °C und mehr steigen lässt.
Dies geschieht meist im Februar oder März. Im Sommer reicht die durchschnittliche Tagestemperatur in den Tälern der Rocky Mountains und im hohen Norden bis etwa 21 °C, in der trockenen Prärie des Südwestens bis zu 30 °C. In den nördlichen und westlichen Teilen der Provinz fällt mehr Regen, und die Verdampfungsraten sind wegen der kühleren Sommertemperaturen niedriger. Südliche und östlich-zentrale Gebiete sind anfällig für dürreähnliche Bedingungen; dies zum Teil über Jahre hinweg, obwohl es auch in diesen Gebieten heftige Niederschläge geben kann. Die nördlichen Teile Albertas erhalten wegen des recht trockenen Klimas ziemlich viel Sonnenschein; der östlich-zentrale an Saskatchewan grenzende Teil der Provinz ist der sonnigste Platz Kanadas mit einem Durchschnitt von über 2.500 Sonnenstunden jährlich.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2011 wurden für Alberta 3.645.257 Einwohner ermittelt, was gegenüber dem Zensus von 2006 einer Zunahme um 10,8 % entspricht. Somit liegt Alberta hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung deutlich über dem landesweiten Durchschnitt mit einer landesweiten Zunahme von 5,9 %. Das Bevölkerungswachstum ist dabei hauptsächlich der anhaltenden Einwanderung zuzuschreiben. Der Anteil Albertas an der Gesamtbevölkerung Kanadas beträgt 10,89 %. Die Bevölkerungsdichte lag 2016 bei 6,4 Einwohnern pro Quadratkilometer.
Ca. 77 % der Bevölkerung gaben im Rahmen des Zensus 2011 Englisch als Muttersprache an, der Anteil der Bevölkerung mit Französisch als Muttersprache beträgt ca. 2 %. Rund 2,2 % der Bevölkerung gaben bei der Befragung Deutsch als Muttersprache an.
Etwa 70.000 Bürger Albertas sind Indianer. Mehrheitlich sind dies Cree und Blackfoot (Siksika). Dazu kommt eine größere Anzahl Métis. Ihnen wurde 1990 vom obersten Gerichtshof Kanadas ein in acht Siedlungen aufgeteiltes Schutzgebiet von 500.000 Hektar Land zugesprochen. Die Provinz ist eines der Zentren der Hutterer in Kanada.
Laut der Volkszählung 2006 setzt sich die Bevölkerung aus 27,2 % Englischstämmigen, 20,9 % Deutschstämmigen, 20,5 % „Kanadischstämmigen“, 20,3 % Schottischstämmigen, 16,6 % Irischstämmigen, 11,9 % Französischstämmigen sowie 10,2 % Ukrainischstämmigen zusammen (Mehrfachnennungen waren möglich).
Wirtschaft
Ölvorkommen (Athabasca-Ölsande)
Mit 1,7 Billionen Barrel (≈ 2,70 km³) lagert hier in den sogenannten Athabasca-Ölsanden nahe Fort McMurray etwa ein Drittel der weltweiten Ölsandvorkommen. Sie machen Kanada nach Saudi-Arabien zum Land mit der weltweit zweitgrößten Ölreserve und begründen den Reichtum der Provinz. Der Abbau ist jedoch mit großen Umweltproblemen und einem hohen CO2-Ausstoß verbunden.
Die Gewinnung von Öl aus Ölsand wurde erst in jüngerer Zeit durch neue Technologien und einen anhaltend hohen Ölpreis rentabel. Mindestens 65 Prozent des hier gewonnenen Erdöls gehen aufgrund einer Klausel des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (Nafta) in die Vereinigten Staaten; hierfür wurde eine der weltgrößten Öl-Pipelines gebaut, die sogenannte Keystone-Pipeline.
Im Jahr 2010 lagen die Pro-Kopf-Investitionen in Alberta bei 18.930 CAD und waren damit mehr als doppelt so hoch wie der kanadische Durchschnitt.
Agrarwirtschaft
Nach der Ölindustrie ist die Agrarwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig; sie besteht hauptsächlich aus Getreideanbau und Rinderzucht für den Export in die USA. Der Rinderexport wurde 2003 empfindlich beeinträchtigt, als Fälle von BSE auftraten und die USA vorübergehend ihre Grenzen für den Import schlossen.
Tourismus
Die zuständige Tourismusbehörde, Alberta Economic Development, registriert im Jahresdurchschnitt etwa vier Millionen Touristen in Edmonton und Calgary, weitere drei Millionen in Banff, Jasper und den Rocky Mountains.
Weitere wichtige Wirtschaftssektoren
Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsindustrie: In der Provinz haben sich rund 170 Unternehmen angesiedelt und beschäftigen mehr als 6000 Arbeitnehmer. Der Wirtschaftssektor trägt jährlich 1,3 Milliarden kanadische Dollar zur Wertschöpfung der Provinz bei. 40 Prozent der produzierten Güter dieses Bereichs werden in andere Länder exportiert.
Die Branche der Informations- und Kommunikations-Technologie zählt zu den größeren und stabilen Industriesektoren der Provinz. Hierzu gehören ca. 4300 Unternehmen mit rund 54.500 Angestellten, die rund 10,2 Milliarden kanadische Dollar erwirtschafteten. Albertas IT-Sektor hat einen hervorragenden internationalen Ruf vor allem durch Forschung und Entwicklung. Hinzu kommen viele Medienunternehmen. Calgary hat die höchste Start-up-Rate pro Einwohner in ganz Kanada.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis