Geschichte
Archäologische Funde deuten auf eine Besiedlung Pagans einige Jahrhunderte v. Chr. hin. Aus europäischer Sicht wurde die Insel 1669 durch den spanischen Missionar Diego Luis de Sanvitores entdeckt. Die Insel war von Chamorros bewohnt; 1695 wurden alle Bewohner nach Saipan in ca. 300 km Entfernung deportiert und von dort drei Jahre später nach Guam.
Bis 1899 spanische Kolonie, war Pagan ab den 1850er Jahren an Unternehmen verpachtet. In den 1870er Jahren wurden erste Kokosplantagen angelegt. Um 1880 war Adolph Capelle, ein Kaufmann aus Braunschweig, Pächter der Insel. Er exportierte Kopra und beschäftigte etwa 20 Saisonarbeiter auf Insel, die von der Inselgruppe der Karolinen stammten und ihren Hauptwohnsitz auf den Inseln Saipan oder Guam hatten.
Nach dem Verkauf der nördlichen Mariannen an das Deutsche Reich 1899 war Agrigan bis 1914 Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea. In dieser Zeit war die Insel an die Pagan-Gesellschaft verpachtet. Jährlich wurden 200 Tonnen Kopra gewonnen. In geringerem Umfang wurden auch Mais, Süßkartoffeln, Ananas und Bananen angebaut.
Im Juli und September 1905, im September 1907 sowie im Dezember 1913 zerstörten schwere Taifune die Kokospflanzungen fast vollständig. Hierdurch geriet die Pagan-Gesellschaft in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass die Pflanzungen nicht mehr systematisch bewirtschaft werden konnten. Nach Schätzungen von 1912 waren auf Pagan 385 Hektar Kokospflanzungen vorhanden.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs sammelten sich Schiffe des deutschen Ostasiengeschwaders bei Pagan, um von hier nach Südamerika aufzubrechen. Japan besetzte die Insel noch 1914 und verwaltete sie von 1919 bis 1944 als Teil des Japanischen Südseemandats, ein Mandatsgebiet des Völkerbundes.
Im Zweiten Weltkrieg sicherte Japan die Insel militärisch. Bei der Kapitulation Pagans Anfang September 1945 lebten 3200 Menschen auf der Insel; hierunter waren 2600 japanische Militärs und 300 japanische Zivilisten. 300 Menschen, die von der Insel Saipan stammten, arbeiteten in der Landwirtschaft, vor allem in Kokosplantagen. 1939 und 1940 wurden schätzungsweise 1500 Tonnen Kopra pro Jahr exportiert; weitere Exportprodukte waren Baumwolle sowie Süßkartoffeln. Auf der Insel wurden Seile hergestellt und in geringem Umfang Schwefel abgebaut. In der Zeit der japanischen Herrschaft entstanden zahlreiche Häuser, Kasernen und Geschäfte, vor allem im Dorf Shomushon im Nordwesten, aber auch im Bereich der beiden Seen sowie entlang der Küste. Noch in der Gegenwart finden sich auf der Insel zahlreiche Spuren der japanischen Besatzung und des Zweiten Weltkrieges.
Nach Kriegsende unterhielt die US Navy eine kleine Einrichtung auf Pagan. Die Bevölkerung nahm zunächst drastisch, später langsamer ab. Ab 1950 lebten die meisten Bewohner in einer Siedlung nördlich der Laguna Sanhiyon, ehe die Bewohner Anfang der 1970er Jahre nach Shomushon an der Apaan-Bucht im Nordwesten der Insel zogen.