Luftbild von Sark mit Brecqhou unten rechts
Sark (Französisch Sercq, Sercquiais Sèr) ist mit 5,5 km² Fläche die viertgrößte der Kanalinseln. Die von etwa 600 Einwohnern besiedelte Insel gehört zur Vogtei (bailiwick) Guernsey. Die Kanalinseln sind weder Teil des Vereinigten Königreichs noch Kronkolonien, sondern als Kronbesitzungen (engl. crown dependencies: Vogteien Guernsey und Jersey) direkt der britischen Krone unterstellt. Westlich, in unmittelbarer Nachbarschaft, liegt die politisch zu Sark gehörende kleinere Insel Brecqhou, deren Eigentümer und einzige Bewohner die Unabhängigkeit von Sark anstreben. Sark wird oft als das letzte Bollwerk des Feudalismus bezeichnet, da hier noch ein Lehnswesen existiert. Bis zu den ersten demokratischen Wahlen im Dezember 2008
war die Zusammensetzung des Parlaments durch das Lehenssystem bestimmt.
Sark besteht aus zwei hohen Felseninseln,
Great und Little Sark, die nur durch einen kurzen, bis zu 100 m hohen Grat, La Coupée, miteinander verbunden sind. La Coupée besitzt erst seit 1900 ein Geländer und wurde 1945 von deutschen Kriegsgefangenen zu einer betonierten Straße ausgebaut.
Die höchste Erhebung auf Sark beträgt 114 m.
Das Klima ist gleichmäßig und ähnlich dem in
Devon und
Cornwall. Es gibt im Winter nur selten Frost, die Winterstürme sind aber bisweilen stark genug, um den Bootsverkehr zu unterbrechen. Eine wichtige Rolle spielen die Gezeiten; auf den Kanalinseln herrschen verhältnismäßig starker Tidenhub und Gezeitenströme.
Auf die Insellage Sarks sind Besonderheiten in der Fauna zurückzuführen: Es gibt hier weder Reptilien noch größere Säugetiere; Kaninchen und Ratten sind die derzeit größten wildlebenden Säugetiere. Der Igel wurde erst 1986 eingeführt. Dagegen kommt auf Sark die auf Guernsey und der benachbarten Normandie nicht vorkommende Gartenspitzmaus vor.
Auf Sark gibt es keine Ortschaften, nur Ansammlungen von Gebäuden entlang der Straßen oder in der Nähe von wichtigen Punkten.
Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle. Er lässt die Einwohnerzahl (normalerweise 600) im Sommer auf über 1000 steigen, auf ihn sind auch Termine wie die Reparatur von Straßen abgestimmt. Auf den Straßen existiert weder Asphalt noch eine Beleuchtung. Das Überfliegen der Insel ist verboten. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurde PKW für unzulässig erklärt. Auch Traktoren sind nur für wichtige geschäftliche Verwendungen erlaubt – Passagiere dürfen sie, außerhalb des steilen Harbour Hill, nicht befördern. Ersatzweise werden Pferdewagen und Fahrräder eingesetzt. Sogar der Krankenwagen wird von einem Traktor gezogen.