Flora
Arktisches Klima, also nur drei
Monate währende Sommer mit verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen und lange Winter mit extremer Kälte und
scharfen Winden, dazu ziemliche Trockenheit und Permafrost
wirkten sich negativ auf die Entwicklung des Bodens aus.
Mineralböden entstanden fast nur an wasserdurchlässigen
Abhängen – sog. arktische Braunerden mit geringer
Humusschicht. Auf den Ebenen hat sich dagegen vorwiegend
flachgründiger Tundraboden über gefrorenem Untergrund
gebildet, auf dem sich im Sommer die Nässe staut und zur
Ausbildung von Morast beiträgt. Auch tritt auf weiten
Flächen felsiger Untergrund hervor oder bleibt ewiges Eis
bestehen.
Unter
solchen Bedingungen konnte sich nur verhältnismäßig
artenarme Vegetation entwickeln. Die Region westlich der
Hudson Bay wird deshalb als „Barrenlands“,
unfruchtbares Ödland bezeichnet. Die extreme Kälte
verlangsamt Wachstum und Verwesung; bestimmte arktische
Flechten vergrößern ihren Durchmesser pro Jahrhundert nur um
etwa einen halben Zentimeter, und auch die zur Verwesung
notwendigen Bakterien sind in der trockenen Kälte nur sehr
eingeschränkt aktiv.
Die Vegetationsdichte und -vielfalt
nimmt von Süden nach Norden ab. Sind auf dem südlichen
Festland noch bunt blühende Pflanzengesellschaften, vor
allem aus
Gräsern,
Schmetterlingsblütlern,
Steinbrechgewächsen, zwergwüchsigen
Weidengewächsen und
Heidekrautgewächsen, zu finden, so gibt es auf der
Baffin-Insel und den übrigen nördlichen Inseln nur wenige
für höheren Pflanzenwuchs günstige Standorte; Flechten und
Moose überwiegen. An südwärts ausgerichteten Hanglagen mit
Mineralböden und zeitiger Schneeschmelze wachsen u. a.
Löwenzahn, verschiedene Steinbrechgewächse wie der Gegenblättrige Steinbrech (Blume des Territoriums
Nunavut), sowie Tragant, Berufkraut, Weiße Silberwurz (Blume der Nordwest-Territorien)
und Arktischer Mohn.
Fauna
Für die in den Tundragebieten
beheimateten Menschen spielte die Tierwelt eine
entscheidende Rolle für das Überleben. Land- und Meerestiere
lieferten Nahrung, Kleidung und Ausrüstungsmaterialien. Von
Ausrottung durch die Ureinwohner der Arktis war dennoch
keine Tierart bedroht; eine solche Bedrohung entstand erst
als Folge des Vordringens von „Qallunaat“, also der „Weißen
aus dem Süden“.
Von besonderer Bedeutung waren für
die Inuit von jeher
Karibus und auch
Moschusochsen; teilweise gilt das noch heute. Die
Gesamtzahl der Karibus ist im Laufe des 20. Jahrhunderts
infolge starken Bejagens, vermehrten Auftretens von Wölfen
und zunehmender Waldbrände, nicht zuletzt aber auch infolge
vermehrter wirtschaftlicher und technischer Aktivitäten
enorm zurückgegangen. Schätzte man die Zahl in den 1930er
Jahren noch auf über zwei Millionen, so lag sie 40 Jahre
später nur noch wenig über einer halben Million.
Ähnliches gilt für die
Moschusochsen: Wegen übertriebenen Bejagens – auch durch
Inuit – waren die Tiere fast ausgestorben, weshalb 1917 ein
Jagdverbot unumgänglich wurde, das erst 1969 wieder
vorsichtig gelockert werden konnte; man schätzt den heutigen
Bestand auf etwa 15.000 Tiere.
Neben Karibus und Moschusochsen
leben in der Tundra
Eisbären,
arktische Wölfe,
Vielfraße,
Polarfüchse,
Polarhasen,
Lemminge und verschiedene
Hörnchenarten. Erstaunlicherweise wurde keines dieser
Tiere als territoriales Symbol ausgesucht; die gesetzgebende
Versammlung wählte vielmehr als „Tier von Nunavut“ den
kanadischen
Husky (Canadian Inuit Dog, „Inuithund“).
Hinzu kommen riesige Vogelscharen,
in den Sommermonaten dürften etwa 80 Vogelarten in der
Arktis nisten.
Fische treten in nur wenigen Arten
auf. Es herrscht jedoch großer Fischreichtum sowohl in den
Seen und Flüssen als auch in den Küstenregionen, wo überdies
viele Meeressäuger – Wale und Robbenarten – anzutreffen
sind.
Bevölkerung
Die Zahl der Einwohner von Nunavut betrug im Jahr 2011 genau 31.906 (knapp 1 ‰ der kanadischen Gesamtbevölkerung), davon etwa 25.000 Inuit (rund 85 % der Nunavut-Bevölkerung und rund 50 % aller kanadischen Inuit). Nunavut hat eine Landfläche von 1.877.788 km², etwa 19 % der Fläche Kanadas, und ist damit etwa sechsmal so groß wie Deutschland. Mit einer Bevölkerungsdichte von 0,02 Menschen pro Quadratkilometer ist Nunavut somit eine der am geringsten bevölkerten Regionen der Erde. Die Bewohner wohnen in 28 Gemeinden. Größter Ort ist die Hauptstadt Iqaluit mit 6.699 Einwohnern, zweitgrößter Ort Arviat mit 2.318 Einwohnern. Neun weitere Gemeinden haben über 1.000 Einwohner; die kleinste Siedlung (Bathurst Inlet) ist inzwischen ganz verlassen.
Die Mehrheit der Inuit lebt verstreut an den Küsten und nicht in den größeren Siedlungen. Dort ist die subsistenzorientierte Jagd auf Meeressäuger (mit Kajaks oder Umiaks), aber auch auf Fisch und Schalentiere nach wie vor eine wichtige Komponente für den Lebensunterhalt. Auch Karibus zur Herstellung von Kleidung werden weiterhin erlegt. Die traditionelle Jagd ist zudem ein grundlegender Bestandteil der sozialen Beziehungen unter den Menschen. Insofern ist eine nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und der Zugang zu den Fanggründen von essentieller Bedeutung für die Stabilität und Erhaltung der Inuitkultur.
Wirtschaft
Nunavut ist im Besitz bedeutender Vorkommen von Bodenschätzen wie Blei, Silber, Zink, Erdöl und Erdgas, neuerdings auch Diamanten, deren Abbau der Wirtschaft und damit wachsendem Wohlstand des Territoriums zugutekommen sollen. Volkswirtschaftliches Entwicklungspotential wird deshalb vor allem im Erschließen von Rohstoffquellen und Gewinnen von Bodenschätzen gesehen. Allerdings kommen die Erlöse bislang nicht dem Territorium zugute, sondern multinationalen Konzernen und dem kanadischen Staat.
Nunavut ist im Besitz bedeutender Vorkommen von Bodenschätzen wie Blei, Silber, Zink, Erdöl und Erdgas, neuerdings auch Diamanten, deren Abbau der Wirtschaft und damit wachsendem Wohlstand des Territoriums zugutekommen sollen. Volkswirtschaftliches Entwicklungspotential wird deshalb vor allem im Erschließen von Rohstoffquellen und Gewinnen von Bodenschätzen gesehen. Allerdings kommen die Erlöse bislang nicht dem Territorium zugute, sondern multinationalen Konzernen und dem kanadischen Staat.
In Zukunft soll auch verstärkt in die Tourismusbranche investiert werden. Eine bedeutende Rolle für die Wertschöpfung spielen auch Inuit-Kunst und Inuit-Kunsthandwerk; die Produkte werden weltweit gekauft.
Trotz der vorhandenen wirtschaftlichen Ressourcen herrschen zum Teil Hunger und Armut.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis