Die weiter nördlich liegenden und den Windströmungen zugewandten Regionen von Südontario sowie Zentral- und Ostontario und die südlichen Regionen von Nordontario besitzen ein harsches feuchtes Kontinentalklima. Hier herrschen kurze und warme bis heiße Sommer vor, mit kalten und längeren Wintern sowie einer kürzeren Wachstumsphase. Der südliche Teil dieser Region liegt an der Luvseite der Großen Seen, insbesondere des Huronsees.
In den nördlichsten Regionen Ontarios, hauptsächlich nördlich des 50. Breitengrades, herrscht ein subpolares Klima vor, mit langen, sehr kalten Wintern und kurzen warmen Sommern. Im Sommer kann es auch ganz im Norden warm werden, doch ist die Niederschlagsmenge deutlich geringer als im Süden. Da keine Bergketten die arktischen Luftmassen blockieren, können die Temperaturen im Winter unter −40 °C fallen. Oft ist der Boden von Oktober bis Mai schneebedeckt.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2016 lebten in Ontario 13.448.494 Einwohner in 5.169.174 von insgesamt 5.598.391 Wohnungen. Dies entspricht einer Veränderung von 4,6 Prozent gegenüber 2011 (12.851.821 Einwohner).
Mit einer Landfläche von 908.607,67 km2 hatte es eine Bevölkerungsdichte von 14,8 / km2 im Jahr 2016.
Abstammung
Die Mehrheit der Ontarier sind englischer oder anderer europäischer Abstammung, einschließlich großer schottischer, irischer und italienischer Gemeinschaften. 11 Prozent der Bevölkerung sind französischer Abstammung.
Während der letzen 2 Jahrhunderte ist die Bevölkerung hauptsächlich durch Migration gewachsen. Neuere Einwanderer mit großen oder wachsenden Bevölkerungsgruppen in Ontario sind Südasiaten, Karibiker, Lateinamerikaner, Europäer, Asiaten und Afrikaner. Die meisten Bevölkerungsgruppen haben sich in den größeren Stadtzentren niedergelassen.
Sprachen
Die Hauptsprache in Ontario ist Englisch, die de-facto-Amtssprache der Provinz, die laut Volkszählung von 2011 von etwa 70% der Bevölkerung der Provinz gesprochen wird.
Es gibt auch eine französischsprachige Bevölkerung, die sich im nordöstlichen, östlichen und äußersten südlichen Teil der Provinz konzentriert. Etwa 4% der Ontarier sprechen Französisch als Muttersprache und 11% sind zweisprachig und sprechen laut Volkszählung von 2011 sowohl Englisch als auch Französisch.
Religionen
Die größten Konfessionen in Ontario waren 2011 die römisch-katholische Kirche (31,4% der Bevölkerung), die Vereinigte Kirche von Kanada (7,5%) und die anglikanische Kirche (6,1%). 23,1% der Ontarier hatten keine religiöse Zugehörigkeit und waren damit nach den Katholiken die zweitgrößte religiöse Gruppierung in der Provinz.
Wirtschaft
Der Reichtum an natürlichen Ressourcen, gut ausgebaute Transportwege in die USA und der Zugang für Containerschiffe über die Großen Seen zum Meer haben zur dominierenden Stellung der Industrie in Ontario geführt. Dies trifft insbesondere auf das Golden Horseshoe zu, die am stärksten industrialisierte Region Kanadas. Bedeutende Branchen sind die Automobilindustrie, die Eisen- und Stahlverarbeitung, die Nahrungsmittelverarbeitung, die Elektroindustrie, die Maschinenindustrie, die chemische Industrie und die Papierindustrie. 2004 überholte Ontario mit 2,696 Millionen produzierten Automobilen das benachbarte Michigan.
Toronto ist das Zentrum des kanadischen Finanz- und Bankenwesens, während in Städten wie Markham, Waterloo und Ottawa die Informationstechnik eine bedeutende Rolle spielt. Hamilton ist das kanadische Zentrum der Stahlproduktion, Sarnia ein Zentrum der Petrochemie. Die Wirtschaft im Norden der Provinz stützt sich auf Minen und Forstwirtschaft. Entlang der Seen ist der Tourismus von großer Bedeutung.
Einst der dominierende Wirtschaftszweig, beschäftigt die Landwirtschaft heute nur noch einen kleinen Prozentsatz der Erwerbstätigen. Vorherrschend sind Viehzucht, Weizenanbau und Milchwirtschaft. Auf der Niagara-Halbinsel und entlang des Eriesees konzentrieren sich Obst-, Trauben- und Gemüseanbau. Massey Ferguson, einst der weltweit wichtigste Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen, wurde in Ontario gegründet.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsteil ist das Filmproduktionsgewerbe. Neben Vancouver befindet sich in Toronto der zweitgrößte Filmproduktionsstandort Kanadas – konzentriert auf zwei große Filmstudios, in denen sowohl kanadische als auch US-amerikanische Kinofilme, TV-Spielfilme, TV-Serien und Fernsehshows produziert werden. Dank zahlreicher weiterer Filmstudios, die sich nicht nur auf das übrige Ontario verteilen, sondern auch auf andere Provinzen, wurde Kanada – nach Los Angeles und New York City – zum drittgrößten Filmproduktionsstandort Nordamerikas und wird dementsprechend mitunter auch als „Hollywood North“ bezeichnet.
Energiewirtschaft
Ontarios Flüsse schaffen ein großes Potenzial für die Erzeugung von elektrischem Strom aus Wasserkraft. Seit der Privatisierung der staatlichen Gesellschaft Ontario Hydro im Jahr 1999 hält die Ontario Power Generation einen Anteil von 85 % an der Elektrizitätsproduktion in der Provinz. 41 % der Energie ist nuklear, 30 % stammt aus Wasserkraft und 29 % aus fossilen Brennstoffen.
Um das politische Ziel einer Energiewende zu regenerativen Energien zu fördern, führte Ontario 2009 das Green Energy Act ein, eine direkte Kopie des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit Einspeisevergütungen. Im Jahre 2014 vollzog Ontario den Ausstieg aus der Kohleverstromung, als das letzte Kohlekraftwerk in der Thunder Bay auf Biomasse umgerüstet wurde. 2003 waren noch Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleitung von 7500 Megawatt am Netz, was einem Viertel der gesamten Kapazitäten zur Stromerzeugung in Ontario entsprach. 2003 wurde auch der Prozess zum Ausstieg aus der Kohle eingeleitet. Ontario ist die erste größere Verwaltungseinheit weltweit, welche einen solchen Plan erfolgreich in die Tat umsetzte.
Weitere Potenziale zur Einsparung von Energie werden nicht in größerem Maße genutzt, der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie ist in Ontario deutlich höher als im benachbarten New York State.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis