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Chagos-Archipel

Der Chagos-Archipel (deutsch seltener Tschagos-Archipel) ist eine Inselgruppe im Indischen Ozean. Er ist unter dem politischen Namen Chagos Archipelago ein Britisches Überseegebiet, der letzte noch verbliebene Teil des Britischen Territoriums im Indischen Ozean, und dient den Vereinigten Staaten als Marine- sowie Luftwaffenstützpunkt.

Die Insel Diego Garcia wurde 1966 von Großbritannien für zunächst 50 Jahre an die USA verpachtet. Die Chagossianer (Îlois) wurden zwischen 1967 und 1973 zwangsumgesiedelt, um die Inselgruppe menschenleer dem US-amerikanischen Militär übergeben zu können. Die strategisch günstige Lage zwischen Afrika, Australien, Indien und der Arabischen Halbinsel macht die Insel für militärische Nutzung interessant. Die USA nutzen sie ausschließlich militärisch oder geheimdienstlich. Auf Diego Garcia befindet sich auch ein Gefangenenlager der USA.

Der Internationaler Gerichtshof erklärte 2019 die Besatzung der Inselgruppe durch das Vereinigte Königreich und die USA als rechtswidrig und als ein Relikt des Kolonialismus. Im Jahr 2021 bestätigte der Internationale Seegerichtshof die Souveränität von Mauritius über den Chagos-Archipel und kritisierte die illegale Besatzung des Archipels durch Großbritannien und die USA. Die einheimische Bevölkerung des Archipels wurde in den 1970er Jahren im Rahmen einer von den USA als „Säuberung“ und „Desinfizierung“ bezeichneten Aktion gewaltsam von der Inselgruppe vertrieben, bei der als Drohmaßnahme unter anderem Tausende der Haustiere einheimischer Zivilisten vergast wurden.

Das Vereinigte Königreich und die USA leugnen indes jegliche Rechtswidrigkeit ihrer Besatzung und der gewaltsamen Vertreibung der Chagossianer und verweigern sich der Beschlüsse internationaler Gerichte und UN-Resolutionen.


Kommentiertes Satellitenfoto

Satellitenfoto des Chagos-Archipel

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Detaillierte Karte

Detaillierte Karte des Chagos-Archipel

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Geographie

Der Archipel liegt inmitten des Indischen Ozeans, etwa 2150 km von Mauritius entfernt, 1600 km südwestlich von Indien, 500 km südlich der Malediven und 1900 km östlich der Seychellen. Die Inselgruppe besteht aus zahlreichen Atollen, von denen einige komplett vom Meer überspült sind, andere lediglich bei Hochwasser. Größtes Objekt ist die Great Chagos Bank, ein umfangreicher Komplex aus Korallenriffen mit atollartiger Struktur, der eine Fläche von über 12.000 km² einnimmt. Die Landfläche des Archipels ist mit 63,17 km² vergleichsweise gering. Größte Insel ist die Hauptinsel des Atolls Diego Garcia mit etwa 27 km² Fläche.

Folgende Atolle und Inseln gehören zum Chagos-Archipel (von Norden nach Süden):

  • Speakers Bank (unter Wasser)
  • Blenheim Reef (bei Flut überspült)
  • Peros Banhos
  • Salomon Islands
  • Great Chagos Bank mit
    • Nelsons Island
    • Three Brothers
    • Eagle Islands
    • Danger Island
  • Egmont Islands
  • Pitt Bank (unter Wasser)
  • Diego Garcia

Flora und Fauna

Der Chagos-Archipel wird in der Einstufung durch den Worldwide Fund for Nature (WWF) mit den nahegelegenen Malediven und dem indischen Insel-Unionsterritorium Lakshadweep zu einer Ökoregion zusammengefasst. Zusammengenommen bilden diese Inseln und Atolle das größte Atoll- und Korallenriffsystem der Welt.

Das Klima ist ein tropisches Monsunklima mit einer Trockenzeit von Dezember bis März (der Zeit des Nordost-Monsuns im Sommer) und einer Regenzeit von April bis Oktober (der Zeit des Südwest-Monsuns). Der Chagos-Archipel ist eines der am besten geschützten tropischen Inselsysteme. Die Inseln bieten Lebensraum für viele Arten, vor allem für Seevögel. Insgesamt wies BirdLife International zehn Important Bird Areas (IBA) aus, einschließlich der Barton Point Reserve auf Diego Garcia, welche die weltweit größte Population von Rotfußtölpeln (Sula sula) beheimatet.

Im November 2009 startete eine Gruppe von neun britischen Naturschutz- und Wissenschaftsorganisationen eine Kampagne zur Unterschutzstellung der Korallenriffe des Archipels. Die Chagos Marine Protected Area, am 1. April 2010 ausgewiesen, gehört mit einer Fläche von 554.000 km² zu den weltgrößten marinen Schutzgebieten.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis