Teile der Karolinen kamen zuerst 1525 durch den Portugiesen Diego da Rocha, der sie Sequeirainseln nannte, dann 1526 durch den Spanier Alonso de Salazar und 1528/29 durch Álvaro de Saavedra in den Gesichtskreis der Europäer; spätere Entdeckungen spanischer Seefahrer machten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts vermutlich die wichtigsten Inseln der mittleren und östlichen Karolinen bekannt.
1686 entdeckte der Spanier Francesco Lazeano eine größere Inselgruppe im Westen (vermutlich die Yap-Inseln), die er zu Ehren des damaligen spanischen Königs Karl II. (1661–1700), auch Carlos II. genannt, „Carolina“ nannte; davon hat dann schließlich der ganze Archipel den Namen bekommen.
Von Manila aus unternahmen die Jesuiten seit 1710 mehrere Bekehrungsversuche der Bewohner der Karolinen zum Christentum, doch die Expeditionen misslangen. Als 1731 der Jesuitenpater Juan Antonio Cantova ermordet wurde, kümmerte sich Spanien nicht mehr um die Inselgruppe.
Forscher und Kartografen des 19. Jahrhunderts
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden eine Reihe von Inseln wieder oder auch erstmals entdeckt. Zwischen 1853 und 1856 machte der amerikanische Missionar John Thomas Gulick auf der Insel Pohnpei meteorologische Beobachtungen, Johann Stanislaus Kubary machte 1868-69 ethnographische und zoologische Untersuchungen und Sammlungen auf verschiedenen Inseln.
Nach der deutschen Besitzergreifung wurden meteorologische Stationen errichtet, von einzelnen Beamten Berichte über die Bevölkerung und besondere Ereignisse gebracht, von A. Kraemer und der Hamburgischen Südsee-Expedition unsere Kenntnisse einzelner Gebiete wesentlich vertieft, von Georg Volkens die Flora der Yap-Inseln untersucht und von der deutschen Marine viele Inseln neu aufgenommen.
Deutsch-spanische Rivalität, 1885–1899
Das deutsche Kanonenboot Iltis hisste am 24. August 1885 die deutsche Reichsflagge auf Yap, der damaligen Hauptinsel der Karolinen. Zum selben Zweck aus Manila abgeschickte spanische Kriegsschiffe kamen zu spät. In Spanien brach Entrüstung über den deutschen Akt aus, es entspann sich die sogenannte Karolinenfrage. Otto von Bismarck verlangte von Madrid tatsächliche Beweise dafür, dass die Karolinen früher unter spanischer Oberhoheit gestanden hätten, während Spaniens Regierung auf den Souveränitätsansprüchen beharrte. Schließlich einigten sich beide Mächte auf Vorschlag Bismarcks, Papst Leo XIII. als Schiedsrichter anzurufen, der am 22. Oktober 1885 Spanien die Souveränität über die Karolinen zuerkannte, dem deutschen Handel aber wichtige Rechte sicherte.
Deutsche Kolonialzeit, 1899–1914
Nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg wurden die Karolinen im Deutsch-Spanischen Vertrag 1899 von den Spaniern an das Deutsche Reich verkauft und damit Teil von Deutsch-Neuguinea. Deutschland verwaltete die Karolinen als zwei getrennte Bezirke: Die Ostkarolinen und Westkarolinen. Die Verwaltungsgrenze verlief entlang des 148. Grades östlicher Länge. Die entsprechenden Bezirksämter befanden sich auf den Inseln Pohnpei und Yap.
Übergabe der Westkarolinen und Palau von Spanien an das Deutsche Reich – Yap, 3. November 1899Weltkriege und Unabhängigkeit
Im Ersten Weltkrieg wurden die Inseln 1914 von Japan besetzt. Nach dem Friedensvertrag von Versailles bekam Japan die Inseln als Völkerbundsmandat zuerkannt. Während des Pazifikkriegs, 1937–1945, waren die Karolinen im Zuge der Schlacht um die Marshallinseln (Operation Hailstone) ein Schauplatz schwerer Gefechte zwischen japanischen und US-amerikanischen Militärverbänden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Karolinen UN-Treuhandgebiete unter US-amerikanischer Verwaltung.
1990 wurden sie schließlich in die Unabhängigkeit entlassen und gehören heute zu den Föderierte Staaten von Mikronesien und Palau.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis