Klima
Das Klima ist tropisch warm ohne ausgeprägte Jahreszeiten. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt relativ gleichbleibend 26 °C.
Ganzjährige Quellen, Bäche oder Flüsse fehlen, sodass die einzige Frischwasserquelle aus aufgefangenem Regenwasser besteht. Im Jahresdurchschnitt fallen 1.400 mm Regen (Vergleich: Köln 700 mm), wobei sich die Regenmengen in den einzelnen Monaten nur wenig unterscheiden. Die trockensten Monate sind September bis November.
Klimawandel
Die meisten pazifischen Inseln sind von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen. Das gilt für den Tuamotu-Archipel in besonderem Maße. So gibt es Klimamodelle, wo fortschreitender Klimawandel bis zum Jahr 2090 zu einer Austrocknung der Inseln führen könnte.
Bevölkerung
Zwischen 2007 und 2012 gab es einen Bevölkerungsrückgang. Bei der Volkszählung Jahres 2017 hatte der Tuamotu-Archipel (einschließlich der Gambierinseln) 17.559 Einwohner, das ist wieder ein Bevölkerungszuwachs gegenüber der vorangegangenen Zählung um 5,4 Prozent. Die Subdivision des Îles Tuamotu-Gambier hat einen Anteil von rund 6 Prozent an der Gesamteinwohnerzahl Französisch Polynesiens. Die indigene Bevölkerung ist polynesischen Ursprungs, mittlerweile gibt es jedoch durch die Perlenindustrie einige Zuwanderer aus Europa und Asien. Die Einwohner sind überwiegend römisch-katholischen Glaubens.
Verwaltung, Wirtschaft und Infrastruktur
Politisch sind die Tuamotus Französisch-Polynesien angegliedert. Sie sind französisches Überseegebiet. Die Verwaltung erfolgt durch eine Unterabteilung (Subdivision des Îles Tuamotu-Gambier) des Hochkommissariats von Französisch-Polynesien (Haut-commissariat de la République en Polynésie française) in Papeete auf der Insel Tahiti. Die Aufgabe des Hochkommissars liegt im Wesentlichen in der Beratung und Unterstützung der Gemeindeverwaltungen, insbesondere in Budget- und Wirtschaftsfragen, der Rechtmäßigkeitsprüfung der Beschlüsse der Gemeinderäte und der Haushaltskontrolle.
Der Archipel Tuamotu-Gambier gliedert sich politisch in 17 Gemeinden, die sich selbst verwalten.
Währung ist der an den Euro gebundene CFP-Franc. Die Tuamotus werden umfangreich mit Subventionen aus Frankreich und der EU unterstützt. Die Wirtschaft beruht im Wesentlichen auf drei Säulen:
- Kopraproduktion; die Tuamotus produzieren in Klein- und Familienbetrieben jährlich etwa 8.000 Tonnen, davon ungefähr zwei Drittel für den Export, der Rest wird im Land verarbeitet
- Zucht schwarzer Perlen; die heute wohl wichtigste Einnahmequelle, die jedoch zu einem bedeutenden Anteil in der Hand des tahitisch-chinesischen Perlenhändlers Robert Wang auf Tahiti ist
- Tourismus; die touristische Infrastruktur ist derzeit allerdings noch bescheiden entwickelt und beschränkt sich überwiegend auf den Tauch- und Luxustourismus auf den Inseln Rangiroa, Tikehau, Fakarava und Manihi.
Geschichte
Die Frühgeschichte der Tuamotu-Inseln liegt weitgehend im Dunkeln, da es aus voreuropäischer Zeit keine Geschichtsschreibung gibt. Ethnologische Befunde lassen den Schluss zu, dass vermutlich recht früh, zwischen 500 und 700 n. Chr., eine Besiedlung von den Marquesas erfolgte.
Die polynesischen Völker hatten ein ausgedehntes, über Jahrhunderte aktives Fernhandelsnetz, das den gesamten Pazifik umfasste. Sie unternahmen nachweislich Handelsreisen, die über Distanzen von Tausenden von Kilometern außer Sicht von Land führten. Im 16. Jahrhundert kamen diese Fahrten weitgehend zum Erliegen, lediglich zwischen den Gesellschaftsinseln, den nordwestlichen Tuamotu-Inseln und in Mikronesien gab es weiterhin Handelskontakte.
Für Europa wurden die Tuamotus 1521 von Ferdinand Magellan während seiner berühmten Weltumseglung entdeckt. Lange gehörten die Inseln jedoch zum Einflussbereich der Pōmare-Dynastie von Tahiti. Nachdem Frankreich sich 1880 Tahiti einverleibt hatte, wurden auch die Tuamotu-Inseln von Frankreich annektiert. Die Inseln wurden französische Kolonie.
Neuzeit
Beträchtliche Gewinne brachte der Phosphatabbau auf der Insel Makatea zu Beginn des 20. Jahrhunderts, von denen die Polynesier jedoch kaum profitierten. Trotzdem blieben die meisten der Inseln des Archipels bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts relativ isoliert, da die Schifffahrt zwischen den kaum über die Meeresoberfläche ragenden Inseln und zahlreichen, scharfkantigen Riffen gefährlich war. Die Tuamotus trugen auf den Karten noch im frühen 20. Jahrhundert den Namen „Gefährliche Inseln“ (Dangerous Islands).
Französische Kernwaffentests
Von den Ereignissen des Pazifikkrieges blieben die Tuamotus weitgehend verschont. Als nach dem Zweiter Weltkrieg das nukleare Wettrüsten begann, wurde in Frankreich das Commissariat à l'énergie atomique (CEA) gegründet, das für die französischen Kernwaffentests zwei Orte vorsah: die Sahara in Algerien und den Tuamotu-Archipel in Polynesien. Das CEA präferierte zunächst die Sahara. Als Algerien 1962 unabhängig wurde, verlagerte man die Tests auf die zuvor evakuierten Inseln Mururoa und Fangataufa. Trotz der Proteste von polynesischen Unabhängigkeitsgruppen in Tahiti begannen unter der Leitung des 1964 gegründeten Centre d'expérimentation du Pacifique (CEP) die Bauarbeiten für die Versuchs- und Versorgungseinrichtungen auf mehreren pazifischen Inseln.
Am 2. Juli 1966 detonierte eine französische Atombombe (Codename: Aldébaran) in der Lagune des Mururoa-Atolls und schon am 19. Juli 1966 eine weitere über Fangataufa. Die Kernwaffenversuche in der Atmosphäre und die Proteste dagegen setzten sich fort. Doch als die Regierungen von Neuseeland und Peru intervenierten, nachdem in diesen Ländern eine erhöhte radioaktive Strahlung festgestellt worden war, führte Frankreich nur noch unterirdische Testreihen durch. Bis zur Einstellung 1996 gab es 181 Atomtests im Tuamotu-Archipel, die meisten davon unterirdisch.
Trotz der Protestbewegungen, die sich bildeten, waren die Reaktionen der Polynesier zwiespältig. Die Anwesenheit zahlreicher Militärs und Behördenangehöriger führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die Infrastruktur wurde erheblich verbessert, einige der Tuamotu-Inseln erhielten erstmals befestigte Straßen, Landungsstege und Flugplätze. Es ist umstritten, ob der Fallout eine radioaktive Kontamination mit einer erhöhten Krebsrate auf polynesischen Inseln zur Folge hatte. Das Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM), eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung unter der Verantwortung des Gesundheitsministeriums (Ministère de la Santé) und des Forschungsministeriums (Ministère de la Recherche) der Republik Frankreich, hat 2020 dazu ein Gutachten erstellt und kommt zu dem Schluss, dass die epidemiologischen Studien keine größeren Auswirkungen des radioaktiven Niederschlags aufzeigen. Allerdings würden die Ergebnisse wegen der Datenknappheit keine abschließende Bewertung zulassen.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis
- Panoramafoto: User: (WT-shared) Tensaibuta auf wts wikivoyage, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
- Lagekarte: Fp-map.svg: EliseEtcthis file: Furfur, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
- Übersichtskarte: Makemake, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
- Detailkarte: Hobe / Holger Behr, Public domain, via Wikimedia Commons
- Satellitenfoto: Jeff Schmaltz, Public domain, via Wikimedia Commons