Landschaft
Timor ist im zentralen Teil gebirgig und von Savanne bedeckt; der ursprünglich vorhandene Monsunwald ist fast vollständig verschwunden. Früher war die Insel für ihre großen Sandelholzbestände berühmt. Als Handelsware gelangte es bis nach China, Indien und Arabien. Heute sind die Bestände stark dezimiert. Staatliche Wiederaufforstungsbemühungen in West- und Osttimor stehen noch ganz am Anfang. Der trockene Charakter der Savannenlandschaft und die Unzuverlässigkeit der Monsunniederschläge erlauben keinen ausgedehnten Nassreisanbau. Lediglich in den Mündungsgebieten der größeren Flüsse, die eine künstliche Bewässerung zulassen, findet man größere Flächen mit Reisanbau.
Hauptnahrungsmittel in den trockeneren Bergregionen ist der von den Portugiesen eingeführte Mais. Er wird im Brandrodungsfeldbau in den Hausgärten der Siedlungen angebaut. Trockenreis, der in der Vergangenheit ein bedeutenderes Grundnahrungsmittel gewesen sein muss, verschwindet heute aufgrund der knapper gewordenen Wasserressourcen. Verschiedene Quellen sprechen davon, dass Hirse für die Kulturen der Insel einst eine große rituelle Bedeutung hatte. Maniok und verschiedene Gemüse- und Obstsorten und Kleintierhaltung, vor allem Geflügel, ergänzen die Nahrungsproduktion.
Im Zentrum erheben sich mehrere Bergketten. Höchste Erhebung Timors ist der Tatamailau in Osttimor (2963 m). Sie beeinflussen das lokale Klima und die Möglichkeiten der Landwirtschaft. So fallen die Flüsse im Norden außerhalb der Regenzeit trocken, wenn sie nicht aus dem Süden gespeist werden.
Geologie
Timor liegt auf dem äußeren Rand des sogenannten Bandabogens, der Teil eines Ausläufers des pazifischen Feuerrings ist und eine Inselkette um die Bandasee bildet. In einer ozeanischen Subduktionszone schiebt sich hier die Nordwestecke der Australischen Platte unter die Eurasische Platte. Dies führt unter anderem zur noch heute andauernden Heraushebung der Bergkette auf Timor, die als zentrales Bergland die gesamte Insel von Südwesten nach Nordosten durchzieht. In Osttimor heben sich einige Gebiete zwischen 1 und 1,6 mm pro Jahr. Geologisch gesehen ist Timor noch sehr jung, da die Insel erst in den letzten etwa vier Millionen Jahren aus dem Meer gehoben wurde.
Klima
Das lokale Klima ist tropisch, im Allgemeinen heiß und schwül und ist von einer ausgeprägten Regen- und Trockenzeit charakterisiert. Während des Ostmonsuns zwischen Mai und November herrscht oft anhaltende Dürre, die Nordküste erreicht dann praktisch kein Regen und die braune Landschaft ist ausgedörrt. Die kühleren Gebirgsregionen im Zentrum der Insel und die Südküste bekommen in der Trockenzeit gelegentlich Regen, daher bleibt hier die Landschaft grün. Die Regenzeit dauert von Ende November bis April. In dieser Zeit werden die Felder wieder bewirtschaftet. Mit dem Regen kommen oft Überschwemmungen, die trockenen Flussbetten können sich in kürzester Zeit füllen und zu großen Strömen heranschwellen, die Erde und Geröll mit sich reißen und Straßen unterbrechen.
Die Temperatur in der Trockenzeit beträgt um die 30 bis 35 °C im Flachland (nachts 20 °C). Teile der Nordküste erreichen am Ende der Trockenzeit Temperaturen bis über 35 °C, allerdings bei geringer Luftfeuchtigkeit und fast keinen Niederschlägen. In den Bergen ist es tagsüber ebenfalls warm bis heiß, nachts kann die Temperatur aber auf unter 15 °C absinken, in höheren Lagen deutlich tiefer.
Mythischer Ursprung Timors
Der Legende nach half ein kleiner Junge einem
Krokodilbaby, den Weg ins Meer zu finden. Zum Dank dafür nahm das Krokodil
den Jungen auf lange Reisen über das Meer mit. Als das Krokodil starb, wurde
aus seinem Körper die Insel Timor, die von den Nachkommen des Jungen
besiedelt wurde. Noch heute hat das Krokodil in Osttimor große symbolische
Bedeutung. Traditionell wird es als „Großvater“ bezeichnet und es gibt den
Brauch, beim Überqueren von Flüssen „Krokodil, ich bin Dein Enkel – friss
mich nicht“ zu rufen.